Wilde Esel und blumige Landmädchen

Lortzings „Der Wildschütz“ an der Semperoper

Der Auftakt ist gespielt. Mit der Premiere von Albert Lortzings „Der Wildschütz“ ist die Semperoper in die neue Saison gestartet. Ein komisches Stück aus der Zeit der Spätromantik, nicht unbedingt typisch für den Dresdner Spielplan – und doch, man kann das mal machen. In Zeiten, in denen die Welt gerade aus den Fugen zu geraten scheint, in denen immer montags vor der Oper Demonstranten spazieren gehen und im Foyer heiße Diskussionen zur allgemeinen Gesellschaftslage angezettelt werden, da passt dieser „Wildschütz“ vielleicht sogar viel besser, als man auf Anhieb meint.

Weiterlesen

Verrückt verliebt im Mauerschatten

„Am kürzeren Ende der Sonnenallee!“ am TJG

Die Deutsche Einheit ist ein viertel Jahrhundert alt – eine ganze Generation. Nun ist es nicht gerade leicht, nachfolgenden Generationen die Tragweite dieser Einheit zu erklären – und erst recht nicht, nach 1990-Geborenen nur den Hauch einer Vorstellung vom Leben in der ehemaligen DDR zu vermitteln. Dennoch hat das Theater Junge Generation zum Einheitstag eine Premiere auf den Spielplan gehievt, die vom Alltag in der grauen Zone erzählt: Das Stück „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ (Fotos: PR/Dorit Günter)

Weiterlesen

Netter Perspektivwechsel

„Die Zuschauer“ am Staatsschauspiel Dresden

Sie gelten als das Erfolgsgespann am Staatsschauspiel Dresden schlechthin: Die Band „Woods of Birnam“ um Christian Friedel und Regisseur Roger Vontobel haben mit Shakespeares „Hamlet“ vor drei Jahren schon für Furore gesorgt. Zum Auftakt der neuen Spielzeit – es ist die letzte von Intendant Wilfried Schulz in Dresden – darf das bewährte Team nun erneut ran.

Weiterlesen

Genialer Coup contra den Euro

Mächtig gewaltig: „Die Olsenbande“ am Boulevardtheater

Zigarre im Mund, Melone auf dem Kopf und immer einen genialen Plan im Koffer: Egon Olsen bringt mit seinen cleveren Coups ganze Generationen vor dem Fernsehbildschirm zum Lachen. Mächtig gewaltig startet das Boulevardtheater nun die neue Spielzeit mit der Theaterversion „Die Olsenbande dreht durch“, für die Peter Dehler die schönsten Szenen aus 13 Filmen als zündende Bühnenadaption zusammengezwirbelt hat.

Weiterlesen

Actionreiche Karl-May-Adaption

„Winnetou I“ auf der Felsenbühne in Rathen

Rasante Pferderitte, waghalsige Stunts, knallende Pistolen und dazu noch staubende Sandwolken: Die Neuinszenierung von „Winnetou I“ (Foto: PR/Hagen König) auf der Felsenbühne in Rathen beschert Action pur vor der wildromantischen Felskulisse in der Sächsischen Schweiz. Olaf Hörbe packte die Handlung nach der Vorlage Karl Mays hier in eine schlüssige zwei-Stunden-Bühnenadaption. Regie in dem Stück führt der Theaterintendant der Landesbühnen Sachsen, Manuel Schöbel, höchst selbst.

Weiterlesen

Zwischen Traum und Tradition

Staatsoperette Dresden zeigt „Anatevka“ – eine Kritik

Die Bewohner von „Anatevka“ sind ein ausgelassenes Völkchen: Sie singen und tanzen, feiern das harte Leben und ihre jüdischen Traditionen. Die geben ihnen Halt im Russland des Jahres 1905, wo der Zar die jüdische Bevölkerung mehr und mehr in Unruhe versetzt. Regisseur Arne Böge charakterisiert dieses Volk in seiner Musical-Inszenierung an der Staatsoperette Dresden vor allem mit schwungvollen Balletten (Choreografie: Radek Stopka) und lebendigen Festen, mit Trinkgelagen und frommen jüdischen Bräuchen (Foto: PR/Stephan Floß).

Weiterlesen

Das schöne Spiel um Liebe und Macht

„Le nozze die Figaro“ an der Semperoper Dresden

Ein Graf, der die Finger nicht von seinen Bediensteten lassen kann, das Recht der ersten Nacht, und das Aufbegehren des Personals gehen die gräfliche Herrschaft – auf den ersten Blick bietet Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ (1786) nicht viel, was sich fürs Publikum heute noch nachvollziehbar inszenieren ließe. Dabei ist die Oper (Fotos: PR/Matthias Creutziger) so zeitlos wie kaum eine zweite, erzählt sie doch vom Spiel mit der Macht

Weiterlesen

Cagliostro als Cannabis-Zauberer

Staatsoperette erweckt Strauß-Stück zum Leben

Ein fast vergessenes Stück, ein junger Regisseur, schmissige Musik von Johann Strauß – und schon hat die Staatsoperette Dresden alles zusammen, was ein ordentlicher Bühnenschlager so braucht. Die Operette „Cagliostro in Wien“ (1875) markierte in der vergangenen Woche (2.5.) nicht nur den Beginn der 5. Johann-Strauß-Tage in Leuben, sondern bescherte Dresden dabei auch noch eine Deutsche Erstaufführung.

Weiterlesen

Gefangen im Reigen der Ordnung

Ania Michaelis inszeniert Kafkas „Process“ am TJG

Stell Dir vor, an deinem 30. Geburtstag stehen wild fremde Menschen in deinem Zimmer. Sie sagen dir, du bist verhaftet. Den Grund dafür nennen sie nicht. Genau dieses Szenario hat Franz Kafka in seinem Roman „Der Process“ (1914/15) durchgespielt. Die Hauptfigur Josef K. versucht zehn Kapitel lang über verschlungene Wege herauszufinden, warum er schuldig sein soll. Ania Michaelis hat diese krude Geschichte für die Bühne des Puppentheaters (Fotos: PR/Dorit Günter) am Theater Junge Generation (TJG) bearbeitet und für Publikum ab 16 Jahren in Szene gesetzt.

Weiterlesen

Wenn Theater zur Disko wird …

„Die Fete endet nie …“ am Boulevardtheater Dresden

Seit das Boulevardtheater im September 2014 erstmals seinen blauen Vorhang öffnete, beweisen die Chefs Marten Ernst und Olaf Becker hier ihr untrügliches Gespür für gute, leichte Unterhaltung im Theatersaal. Das zeigt auch die jüngste Premiere in der Maternistraße, eine Art Mischwerk aus Musical und Diskorevue, in dem neben spritzigem Komödienhumor eine lange Liste von Hits der 80er Jahre im Rampenlicht steht.

Weiterlesen