Hurra, die Schotten kommen

Societaetstheater lädt zur „szene: SCHOTTLAND“

Anno 2011 lädt das Dresdner Societaetstheater zum fünften Mal zu einem künstlerischen Blick über die Ländergrenzen ein. Nach Frankreich, Moldau, der Schweiz und Polen ist es in diesem Jahr nun Schottland, das im Zentrum des alljährlichen Theaterfestivals steht. „Wir wollten ursprünglich Kunst aus ganz England zeigen, sind uns dann aber darüber bewusst geworden, dass viel zu umfangreich wäre“, sagt Pressesprecherin  Anja Szczybra. Die „szene: SCHOTTLAND“ beschert den Dresdnern nun vom 7. Mai bis zum 22. Mai ein umfangreiches Programm aus modernem Theater, Tanz, Literatur, Film und Konzert – alles samt aus Schottland importiert. Die Theaterproduktionen stehen bei all dem stets im Mittelpunkt, so Szczybra. Viele der nun in Dresden gezeigten Stücke sind bereits beim Edinburgh Fringe Festival in Schottland gelaufen. Die insgesamt 17 verschiedenen Veranstaltungen werden zum Teil in Originalsprache, mit deutscher Übersetzung oder Übertitelung präsentiert.

Los geht es am 7. Mai (20 Uhr) mit David Hughes „The red room“, einem Tanztheater ohne Worte im Gutmann-Saal des Societaetstheaters. Beim Festival muss sich aber niemand in einen dunklen Theatersaal begegeben, um echt schottische Kultur auf Elbflorenzer Boden zu erleben. Einige Veranstaltungen sind unter freiem Himmel – im Garten des Societaetstheaters sowie im Botanischen Garten – geplant. So wird bei „Susurrus“, einem Audio-Walk durch den Botanische Garten Shakespeares Sommernachtstaum mit leidenschaftlich-melancholischen Begebenheiten aus der Jetzt-Zeit neu belebt und in ungewöhnlicher Atmosphäre erlebbar (14., 15.5., 11 Uhr). Zudem wird Adrian Howell den Zuschauern mit der Ein-Mann-Performance „Foot washing for the sole“ (13.5., 16 Uhr; 14.5., 11 Uhr) ein sicher unvergessliches Theatererlebnis bescheren. Zurücklehen und zuschauen, war gestern!

Linktipp: www.societaetstheater.de/schottland.html

Fotos: PR/Societätstheater Euan Myles

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Sommertheater auf dem Weißen Hirsch

Theater und Musik auf dem Konzertplatz

Nachdem der kleine, versteckte Konzertplatz auf dem Weißen Hirsch bereits im vergangenen Jahr mit einem sommerlichen Musik- und Theaterprogramm lockte, wird dieses Komzept anno 2011 unter dem schlichten Titel „Sommer in Dresden“ weiter ausgebaut. Vom 11. Juni bis zum 28. August wollen die Initiatoren nun regelmäßig ein Programm aus Konzerten, Kino, Sommertheater sowie Kinder- und Familienveranstaltungen auf die Beine stellen und dem kulturträchtigen Stadtteil so wieder neues Leben einhauchen.

Das Programm ist vielleicht etwas weniger „hirschisch“ – vielmehr als „kurige“ Aufmunterung konzipiert, zielt es eher auf leichte Kost und lockere sommerliche Unterhaltung. Höhepunkt wird die Aufführung des dritten Teils der Kultkomödie von der „Hexe Babajaga“ mit Rainer König in der Hauptrolle, sein, welcher als Hexe dieses Mal mit dem „Bart des Drachen“ kämpfen wird (Premiere 17. Juni 19.30 Uhr). Die beiden ersten Teile werden ebenfalls unter freiem Himmel am Weißen Hirsch präsentiert. Dieser Ausflug in die theatrale Unbeschwertheit wird ergänzt durch die Konzertreihe „Perlentaucher“, zu der unter anderem Gunter Gabriel, die Müncher Freiheit, die Klazzbrothers und Keimzeit geladen sind. Zudem sind auch Kabarett-Stückchen mit beliebten Dresdner Künstlern wie Olaf Böhme, Olaf Schubert und Tom Pauls geplant.

Die insgesamt acht Filmvorführungen stehen in dieser Saison unter dem Motto „Sehnsuchtskino: Meer“ – ob diese thematische Eingrenzung mit Filmen wie „Das Haus am See“ und „Arielle die Meerjungfrau“ ferner auch das Publikum überzeugen kann, wird sich zeigen. Immerhin holt der Streifen „Tod in Venedig“ indirekt einen alten Bekannten an den Weißen Hirsch zurück, nämlich Thomas Mann, der einst selbst im benachbarten Sanatorium kurte.

Die Wiederbelebung dieses kleinen idyllischen Fleckchens am Rande der Dresdner Heide passt nicht nur zu den bald beginnenden Rekonstruktions- und Umbauarbeiten im ehemaligen Lahmann-Sanatorium, sie beschert Dresden auch eine weitere Kulturbühne im früheren Nobelstadtteil oberhalb der Elbhänge. Der Platz war bereits zum Beginn des 20. Jahrhunderts Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens am Weißen Hirsch. Seine Wiederentseckung verdankt er in erster Linie dem Dresdner Sternekoch Stefan Hermann, der sich seit 2009 für die Instandsetzung des Konzertplatzes sowie für dessen Neubelebung einsetzt. Im Biergarten am Konzerplatz Weißer Hirsch serviert der Koch dabei auch in dieser Sainson wieder allerlei Leckeres aus eigener Herstellung.

Linktipp: www.dresdner-sommer.de

Facebook: www.facebook.com/dresdnersommer

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Ein Thriller der Operngeschichte

Semperoper zeigt Puccinis „Tosca“ wieder

Es ist ein Bühnenkrimi auf dem Schlachtfeld Roms am Ende des 19. Jahrhunderts, den Puccini in seiner Oper „Tosca“ erzählt. Und getreu dem Motto: Kein James ohne Bondgirl, entspinnt sich die eigentlich kriminell-politisch motivierte Handlung des Stückes erst im Reigen der Gefühle, zwischen Liebe, Gier und Eifersucht. Da ist die redliche Sängerin Tosca, Geliebte des Malers Cavaradossi, die der gewissenlose Banause Scarpia jedoch für sich allein begehrt – mehr muss man gar nicht wissen.

Puccini ist ein Meister der Tragik. Wehmut lauert in jedem seiner Töne und wird von der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Ivan Anguélov in der Premiere anno 2009 bewegend zum Klingen gebracht. Die Inszenierung von Johannes Schaaf (Foto: PR/Matthias Creutziger) hat alles, was eine moderne „Tosca“ braucht. Sie verzichtet auf alle Überladenheit und erzählt die Geschichte im Spannungsfeld zwischen wahren Gefühlen und purer Gier, ohne dabei die politische Komponente an den Rand zu drängen. Das Bühnenbild von Christof Cremer ist dabei mehr Raum als Kulisse und taucht das Stück gekonnt in einen Hintergrund, der die Handlungen der Figuren nicht nur trägt, sondern gleichsam miterzählt.

Semperoper Dresden, wieder am 04., 06., 09., und 12. März 2011, 19 Uhr.

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Kleine Meerjungfrau macht Lust auf mehr

Regisseur Stefan Herheim bescherte den Dresdnern zur Premiere von Dvoráks „Rusalka“ an der Semperoper am Samstag (11.12.) einen zauberhaften Abend. Der Norweger und mehrfache Regisseur des Jahres (Opernwelt) zog die Zuschauer dabei von der ersten Minute an in das Geschehen vor berauschender Kulisse (Heike Scheel, Foto: Matthias Creutziger) hinein.

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Vom Roman auf die Bühne – Tellkamp in Dresden

„Der Turm“ weckt Diskussionen und Erinnerungen

Viel ist in den vergangenen zwei Jahren geschrieben und diskutiert worden um einen Roman, der Dresden und die letzten sieben Jahre der DDR erzählt: Uwe Tellkamps „Der Turm“. Das 945-seitige Werk hat bei vielen Erinnerungen geweckt, aber auch längst verflogene Wut wieder aufgewühlt. Am 24. September eroberte die Bühnenfassung des Romans von Jens Groß und Armin Petras nun das Dresdner Schauspielhaus. Jene, die den 2008 erschienen Roman gelesen haben, sind nun interessiert an der dramatischen Umsetzung, die anderen wollen sich in der auf drei Stunden komprimierten Kurzfassung endlich selbst ein Bild machen von dem Werk, was Tellkamp zahlreiche Literaturpreise und dem Weißen Hirsch seit 2008 etliche neugierige Touristen beschert hat.

Selten ist das Schauspielhaus nach einer Premiere so ausverkauft gewesen wie an diesem 30. September 2010. Noch kurz vor Vorstellungsbeginn kommen Menschen an die Kasse und kaufen eine Eintrittskarte. Zum Vorgespräch mit dem Regisseur drängen sich die Zuschauer im oberen Foyer. Es ist wohl vor allem die Neugier an der Umsetzung eines Wendestückes, aber auch die Liebe zur Heimatstadt, die an diesem Abend viele ins Theater treibt. – Regisseur Wolfgang Engel habe die Atmosphäre des Romans auf der Bühne erhalten wollen. Die Theaterfassung ist daher nah am Text konzipiert, gibt zahlreiche Passagen des Romans wortwörtlich wieder. Einzig die Chronologie des fast 1000-seitigen Werkes wurde in der dreistündigen Bühnenfassung aufgelöst. Die sieben Romanjahre sind hier zu einem Punkt gebündelt worden. Das irritiert zu Anfang zumindest jene, die das Buch gelesen haben.

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Fader Faust im Märchenwald

Keith Warner inszeniert Gounods Goethe-Adaption an der Semperoper

Charles Gounod machte aus Goethes „Faust“ 1859 eine wirklich französische Oper mit Walerzklängen und dem Fokus auf dem einzigen amourösen Element des Dramas, der Gretchentragödie. Von den Deutschen einst als Skandal verschrien, gehört das Stück inzwischen zu den meistgespielten Werken der Opernliteratur. In der Semperoper, die mit den Franzosen bekanntlich seit jeher wenig am Hut hatte, kam das Stück zuletzt im Jahr 1936 zur Aufführung und wurde nun von Keith Warner erneut zum Leben erweckt.

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