„Die Liebe ist das Zentrum unserer Arbeit!“

Barbara Hannigan kommt mit ihrem Mentoring-Programm „Equilibrium“ nach Dresden

Barbara Hannigan ist als Sängerin und Dirigentin auf den großen Bühnen der Welt zu Hause. Ganz egal, was die gebürtige Kanadierin anpackt, ihre Projekte sind von enormer Leidenschaft getragen. Davon zeugt auch das Mentoring-Programm »Equilibrium«, das Hannigan (Foto: PR/Musacchio Ianniello) 2017 gründete und mit dem sie bei den Dresdner Musikfestspielen 2019 als Dirigentin zu erleben sein wird. Mit Igor Strawinskys Oper »The Rake‘s Progress« kommt dabei in diesem Jahr eine konzertante Aufführung in den Kulturpalast, die junge Gesangstalente aus der ganzen Welt in einer einmaligen Produktion vereint.

Wenn Barbara Hannigan über »Equilibrium« spricht, spürt man sofort, dass diese Initiative auch einen Teil ihrer eigenen Künstlerpersönlichkeit widerspiegelt. »Ich war an einem Punkt meiner Karriere angelangt, an dem ich etwas zurückgeben wollte«, sagt sie. Mit diesem umfangreichen Förderprogramm möchte sie junge Künstler – vor allem Sänger – unterstützen, die am Beginn ihrer Profikarriere stehen und sich am hart umkämpften Markt behaupten müssen. »Es geht weniger um die Frage, wie singe ich richtig, als um den Umgang mit allem, was unsere Arbeit beeinflusst. Denn für einen Musiker dreht sich alles, was er tut, darum, ein guter Musiker zu sein. Ob ich joggen gehe oder auf gesunde Ernährung achte, ich tue es, um auf der Bühne fit zu sein. Das gehört alles zusammen. Wörtlich übersetzt bedeutet ›Equilibrium‹ ›Balance‹ – genau darum geht es«, erklärt Hannigan. Der Kontakt zu den Teilnehmern ist eng, selbst per SMS ist die gefragte Künstlerin rund um die Uhr für sie zu erreichen.

Das gesamte Ensemble für »The Rake‘s Progress« ist Teil des »Equilibrium«-Programms. Barbara Hannigan hat die Sänger in einem mehrstufigen Auswahlverfahren aus rund 350 Bewerbern aus 39 Ländern gecastet. Auf die Frage, warum sie für das allererste Projekt ausgerechnet Strawinsky ausgewählt habe, hat Barbara Hannigan eine ebenso klare wie persönliche Antwort: »Die Oper ist ein Meisterwerk. Die Geschichte dreht sich um einen jungen Mann, der nicht versteht, wie wichtig Liebe ist. Er strebt nach Ruhm und Geld und lässt sich mit dem Teufel ein. Ich denke, das passt gut: Denn auch wir bewegen uns in einer Welt voller Ruhm und Glanz, aber im Zentrum dessen muss immer unsere Liebe stehen: die Liebe zur Musik, zu anderen Menschen, zu Kollegen, die Leidenschaft für unsere Kunst. Die Geschichte berührt das Projekt also auf mehreren Ebenen.«

Die Tatsache, dass »The Rake‘s Progress« auch für Barbara Hannigan die allererste Oper war, in der sie gesungen hat und dass es nun zudem die erste Opernproduktion ist, die sie selbst dirigiert, erweitert das Ganze um eine weitere, sehr persönliche Ebene. Dass die Oper nach der Premiere in Göteborg und Aufführungen in München, Paris und Amsterdam nun mit dem Ludwig Orchestra und der Cappella Amsterdam im Kulturpalast konzertant erklingt, wird auch durch die Stiftung Kunst und Musik für Dresden möglich, die in der Vergangenheit schon mehrfach Nachwuchsprojekte bei den Dresdner Musikfestspielen förderte.

Tipp: Ludwig Orchestra, Cappella Amsterdam, Barbara Hannigan: Igor Strawinsky „The Rake’s Progress“, 27. Mai, 20 Uhr im Kulturpalast

Der Text erschien bereits im Magazin der Dresdner Musikfestspiele, Ausgabe 2019. Zum kompletten Magazin gehts hier.

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