Kein Parkplatz. Nirgends.

Wo sind all die guten Lücken hin?

Es ist Samstag, Mittag, die Sonne scheint. Wir befinden uns in Dresden, im Stau. Wo auch sonst? Denn offensichtlich haben alle Dresdner heute das Gleiche vor: sie wollen shoppen gehen, dort wo es seit einer Woche einfach am schönsten ist, in der neuen Altmarktgalerie. Übrigens: Herbert Grönemayer lügt. Zumindest wohnte seine Angebetete jedenfalls seiner Zeit nicht in Dresden. Denn wer hier einen Parkplatz sucht, der dreht keine Runden, sondern er steht. Im Stau, in der Schlange, steckt hinter Pirnaer Kennzeichen fest oder macht für tschechische Platz.

Wenn man denn wenigstens wie Grönemayer Runden drehen könnte. Aber an das Parkhaus der Altmarktgalerie ist gut eine Woche nach ihrer Großeröffnung kein Herankommen. Der Parkplatz davor ist von allen Seiten verstopft. Mütter schieben Kinderwagen vor die Motorhaube, Väter buckeln Einkaufstüten, von hinten hupt es. Klasse! Zehn Minuten später – nach gefühlt endlosem Warten (Auf wen eigentlich?), dieses Mal hinter einem Polo mit Dresdner Nummernschild – endlich das Ziel: die Wilsdruffer Straße. Eine erfrischende Brise Fahrtwind weht um die Karosse, die Ampeln schalten von rot auf grün. Und weiter geht es. Vorbei am Altmarkt. Der ist leer. Kein Mensch, kein Kinderwagen, keine Eisdielenstühle. Nur ein leerer Platz. Warum macht es Dresden den parkplatzsuchenden Autofahrern eigentlich so schwer?

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In eigener Sache

Elbmargarita feiert Geburtstag

Genau ein Jahr ist es her, dass www.elbmargarita.de als neue Webzeitung für Dresden online ging. Geboren aus einem abendlichen Geistesblitz und der Liebe ihrer Gründerin zur eigenen Heimatstadt, hat sich die Seite ein Jahr lang stetig weiter entwickelt. Regelmäßig informiert und kommentiert elbmargarita seither in einem frischen Schreibstil über das aktuelle Geschehen in der schönsten Stadt der Welt. Die Seite ist gewachsen und (!) sie lebt; neue Rubriken haben sich etabliert, auch richtet sich der nachrichtliche Blick heute manchmal weit über den Dresdner Tellerand hinaus – immer jedoch mit Bezug zur idyllischen Elblandschaft und ihrer Perlen. Schnell haben die elbmargarita-Beiträge erste Fans gefunden, sie lesen bis heute. Ja, sogar die Runde der Autoren ist inzwischen gewachsen. Und nicht nur die: Waren es zu Beginn im April 2010 nur eine Hand voll Leser, die den Blog täglich anklickten, so sind es inzwischen durchschnittlich 70 Besucher – Tendenz steigend. Das mag im Vergleich zu anderen Blogs vielleicht mager klingen, erfüllt uns aber – ebenso wie die tägliche Arbeit an den Beiträgen – stets mit großer Freude. Wir danken deshalb heute allen Unterstützern, Wohlgesonnenen und Kritikern, aber vor allem jedem einzelnen Leser für die Treue im ersten Jahr und bloggen voller Elan weiter ins Zweite!

Nicole Laube

Und Geschenke gab es auch:


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Die Jagd virtueller Demoimpressionen

Dresdner Stadtkolumne aus dem Ausland

Dabei sein ist alles, sagt ein altes Sprichwort. Dank moderner Technik funktioniert das sogar, wenn man gar nicht da ist. Via Facebook konnten selbst Dresdner außer Landes die Menschenkette am 13. Februar verlängern und zumindest virtuell ein Zeichen zu setzen. Schön, wenn soziale Netzwerke auch sinnvoll genutzt werden.

Stundenlange Surftouren in den Untiefen der virtuellen Nachrichtenwelt lieferten sowohl am 13. als auch am 19. Februar schließlich ein Bündel voller Eindrücke von den Dresdner Demobrennpunkten in die Ferne. Dankenswerter Weise bemühten sich viele Medienmacher per Newsticker aktuell über die Ereignisse in der Stadt zu informieren. Rundum im Bilde blieb dennoch nur, wer auch auf Primärquellen, wie die Webseite des Bündnisses „Dresden-Nazifrei“ oder Augenzeugenberichte in den Kommentarspalten schielte.

Das wirklich große Drama ereilte die interessierten Exildresdner allerdings am Abend des 19. Februar: Nachdem die Rechtsextremen sich auf den Weg nach Leipzig gemacht hatten, lief im Netz fast nichts mehr. Sämtliche Server waren überlastet, der MDR-Sachsenspiegel – welcher der Demo-Blockade einen zwölfminütigen Beitrag in Farbe widmete – stundenlang unerreichbar. Während sich die Lage in Dresden entspannte, erhitzten sich die Gemüter in der Ferne. Wer seinen Informationshunger nicht erst am nächsten Morgen stillen wollte, dem blieb nur eine telefonische Liveschaltung zu Verwandten und Bekannten in der Heimat – und das bittere Fazit, dass das Internet eben doch seine Grenzen hat.

Nicole Laube

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Von der Lenamania zur aufgewärmten Showkiste

 

Eine Kolumne jenseits des Dresdner Tellerrands:

Warum Deutschland den Songcontest nicht gewinnt

Heute ist der Tag der Entscheidung! Sechs Lena-Titel ringen darum, beim diesjährigen Eurovision-Song-Contest in Düsseldorf präsentiert zu werden. Alle sechs sind nicht gerade herausragend – und auch die heutige Sendung wird wohl eher ein Wettbewerb der langen Weile werden. Dabei schien das Rezept letztes Jahr noch so einfach: Eine Brise Mädchenhaftigkeit verpackt in ein kleines Schwarzes, kombiniert mit dem irgendwie auffällig-merkwürdigen Englisch-Akzent einer gerade 19-Jährigen. So bezauberten Lena und ihr Satellitenliedchen Europa.

Benommen vom Siegestrubel – oder war es der Sekt? – quatschte ihr Mentor sie jedoch vor laufender Kamera in eine zweite Lena-für-Deutschland-Grand-Prix-Auflage hinein und hat sowohl seinem Star für Oslo als auch sich selbst damit keinen Gefallen getan. Warum? Düsseldorf ist nicht Oslo und die unschuldige Lena von damals kann heute wohl kaum noch so unschuldig daher kommen, wie als deutsche, äh europäische, Newcomerin anno 2010.

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Erinnerung braucht keinen Aufmarsch

Stiftung lädt zum Zeitzeugengespräch

„Geschichtsbücher vermitteln oft nur die halbe Wahrheit, junge Leute sollten sich statt dessen lieber mit Zeitzeugen unterhalten“, sagte im Rahmen einer Historikertagung erst letzte Woche eine 79-Jährige zu mir. Sie erregte sich am selben Tag schrecklich über eine allzu wissenschaftliche Studie, die Darstellungen der Besetzung Norwegens durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg in norwegischen Zeitungen zwar intelligent, aber ganz „ohne Herz“ untersuchte. Die langjährigen Diskussionen um den 13. Februar in Dresden beweisen, dass dieses Dilemma kein norwegisches ist.

Fern ab von Menschenketten, Nazi-Demos und Blockaden lädt daher auch die Brücke/Most-Stiftung am 12. Februar um 16 Uhr zu einem  Zeitzeugengespräch in den Ratssaal des Ortsamts Blasewitz. Dabei erzählen Zeitzeugen der Luftangriffe auf Dresden und Coventry von ihren ganz persönlichen Kriegserlebnissen. Auf dem Podium sitzen Günther Kannegießer, damals noch Jugendlicher, und Michal Salomonovi?, ein jüdischer KZ-Häftling. Auch Brian Kelsey, heute Oberbürgermeister von Coventry, erinnert sich, wie er als Kind die Angriffe auf seine Stadt miterlebt hat.

Und weil Bilder manchmal soviel mehr als Worte sagen, wird die Gesprächsrunde vom 10. bis zum 28. Februar durch eine Ausstellung des New Yorker Fotografen Paule Saviano ergänzt. Sie zeigt – ebenfalls im Ortsamt Blasewitz – Portraitfotografien von Überlebenden der Luftangriffe auf Dresden, Hiroshima, Nagasaki und Tokio und wird von der Projektgruppe „Gedenken – Weiterdenken! Der 13. Februar in Dresden“ präsentiert. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Linktipp: www.bruecke-most-stfitung.de

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Und jährlich grüßt die Tagesschau

 

Am 13. Februar sollte Dresden still stehen

Es ist der 66. Jahrestag der Bombardierung Dresdens und schon jetzt polarisiert dieser 13. Februar 2011 die Stadt wieder wie kaum ein anderer Tag in ihrer 805-jährigen Geschichte. Zum zweiten Mal hat Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz zusammen mit Vertretern aus Wirtschaft, Wisenschaft und Kultur unter dem Motto „Erinnern und Handeln. Für mein Dresden“ zur Teilnahme an einer Menschenkette aufgerufen, die 2011 erstmals symbolisch Alt- und Neustadt umschließen soll (Treffpunkt 13 Uhr am Rathaus). Wieder haben aber auch Rechtsextreme einen Demonstrationsmarsch durch die Stadt angekündigt und provozieren das Bündnis Dresden-Nazifrei – dem sich ebenfalls namhafte Vertreter aus Politik und Gesellschaft angeschlossen haben – damit erneut zur Blockade. Wieder steht die Polizei am kommenden Sonntag (13.2.) vor einem Großeinsatz in der sächsischen Landeshauptstadt. Und dabei wollen diejenigen, die den 13. Februar 1945 noch miterlebt haben, doch eigentlich nur eines: ihren Angehörigen, Freunden, Bekannten und der Vernichtung ihrer Stadt gedenken. Politik hat im Meer der vielen Kerzen, die am Sonntagabend zwischen Frauen- und Hofkriche brennen werden, eigentlich nichts zu suchen. Und doch wird Dresden unter der Rubrik „Links-gegen-Rechts“ wieder mit der alljährlichen 13.-Februar-Meldung in der Tagesschau auftauchen, obwohl es der Stadt doch an diesem Tag eigentlich um etwas ganz anderes geht: nämlich um das Läuten der Glocken um 22 Uhr, das uns heute noch Gänsehaut wachsen lässt und daran erinnert, dass nie mehr Krieg sein darf.

P.S.: All jene, die am 13. Februar nicht in Dresden sein können, können via Facebook (Dresden.Marketing) virtuell an der Menschenkette teilnehmen.

Programmtipp: Aus aktuellem Anlass sendet MDR Figaro heute (8.2.) um 18 Uhr eine Diskussion zum Thema „Couragiert gegen Rechts! – Aber wie?

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Grenzüberschreitungen

Wie ein Norweger von Dresden schwärmt

Dresden ist eine Reise wert. Diese Tatsache ist stolzen Dresdnern natürlich nicht neu. Ihr Stolz dürfte sich jedoch noch verdreifachen, wenn sie erfahren, dass ein Norweger im Reiseressort einer großen norwegischen Lokalzeitung über Dresden regelrecht ins Schwärmen gerät. So geschehen in einem Artikel der Fædrelandsvennen vom 26. Januar 2011. Dort berichtet Bjørn Brøymer von seiner Reise nach Dresden und erzählt, warum norwegische Touristen allerlei Spannendes in Dresdens Gassen erwartet. Und die Norweger kommentieren fleißig via Facebook. – Ein bisschen Lokalpatriotismus sei elbmargarita an dieser Stelle erlaubt, wenn hier eine kurze Zusammenfassung dieses norwegischen Reiseberichts auf Deutsch folgt:

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Vom Sanatorium zum Wohnkomplex

Lahmanns Kurgelände wird restauriert

Einsam, verfallen und trostlos steht es am Rande des Weißen Hirsches in Dresden – das Lahmann Sanatorium. Wo sich vor rund achtzig Jahren noch Prominenzen wie Thomas Mann, Johannes Heesters und Marika Rökk zum Kurbesuch die Klinke in die Hand gaben, wuchtert nun das Unkraut und die Fassaden bröckeln vor sich hin. Doch damit soll bald Schluss sein! Die Baywobau Dresden GmbH habe das Gebäude bereits im Dezember gekauft und will es nun für rund 40 Millionen Euro sanieren, so schreibt die Sächsische Zeitung (SZ) am 26. Januar. Die alte Bausubstanz des ehemaligen Sanatoriums soll dabei erhalten werden, doch auch neue Kurhäuser seien geplant. Darin sollen in erster Linie Wohnungen entstehen, zudem könnten im Erdgeschoss auch Arzt- und Therapiepraxen einziehen. Mit dem Beginn der Sanierung sei noch in diesem Jahr zu rechnen, sagte die Firma der SZ. So scheint nach langer Suche wohl endlich ein Investor gefunden, der das altehrwürdige Gelände wieder zu neuem Leben erweckt.

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Wie Freiberger zum Energieverbund wurde

Hofgeflüster – die Stadtkolumne

Seit heute (12.12.) ist es also nicht nur amtlich, sondern auch offiziell: Aus der Freiberger-Arena wird die Energieverbund-Arena. Das hört sich noch furchtbarer an, als der erste Name – ist aber leider nicht mehr zu ändern. Denn nachdem das Brauhaus seine Namensrechte an dem Sportobjekt abgegeben hat, wird nun für die kommenden drei Jahre die Energieverbund Dresden GmbH – eine frische Holding für die Stadtwerke DREWAG und den Regionalversorger ENSO – zum Namenspaten der Halle. Was für ein Affentheater! Aber in Zeiten knapper Kassen scheint ja nahezu jedes Mittel recht, um diese möglichst unkompliziert zu füllen. Während sich die Oberbürgermeisterin noch freut, einen so tollen Neupaten organisiert zu haben, befürchten die Kulturbetriebe fürs kommende Jahr noch mehr finanzielle Einschnitte. Vielleicht sollte man ja einfach mal darüber nachdenken, nach dem Eis- und dem Dynamostadion (das gemeinhin noch unter dem Namen Rudolf Harbigs firmiert) künftig auch der Semperoper einen gewinnträchtigeren Namen zu verpassen. Wie wäre es denn zum Beispiel mit Radeberger-Hall,

fragt der Dresdner Hofnarr

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