Von allem zu viel

Ein Essay zum Überfluss zu Weihnachten (und sonst) …

Er erinnerte mich fast ein bisschen an New York, der Trubel, der vor den Feiertagen die Dresdner Innenstadt beherrschte. Rote Rücklichter in den Straßen, Menschenmassen, die durch Geschäfte wälzen, Einkaufstüten in den Händen, leuchtende Lämpchen über der Stadt. Angebote überall. Ich mittendrin. Mit drei Beuteln bepackt, laufe ich heim. Dort öffne ich den Kleiderschrank und sehe Pullover. Türme von Pullovern. Ich sehe Röcke. Stapel von Röcken, von Kleidern, Hosen, T-Shirts. Der Schrank quillt über. Kein Mensch kann so viele Klamotten tragen. Warum ich das hier schreibe?

Weiterlesen

Mehr wert, als alles Geld der Welt!

Natürlich fragt man sich manchmal, warum man das tut – ein Plädoyer fürs Bloggen #darumbloggen

Nein, elbmargarita gehört auch nach fast acht Jahren längst nicht zu den ältesten Blogs in Dresden. Und tatsächlich sind die Bildungsbürger der Kulturstadt mit den Feuilletons zweier Tageszeitungen bis heute im Vergleich noch gut bedient. Die Stadt ist reich an Kultur und trotz widriger Bedingungen gibt und gab es immer genug Menschen, die darüber schreiben wollten. Was dabei meist fehlt, ist allerdings der Fokus auf die kleinen, oft lohnenden Projekte der Studenten und Laiengruppen in der OFF-Szene, auch mangelt es seit Jahren bei den Etablierten an Neugier auf frische Formate und dem Willen zum Ausprobieren, ja schlichtweg an Leidenschaft zur Sache überhaupt.

Weiterlesen

Zwei Seiten einer Medaille

Ein Essay über die ewige Rivalität der Städte Dresden und Leipzig

Dresden oder Leipzig? Wer ist besser? Die beiden Städte verbindet eine Jahrhunderte lange Rivalität. Das ist fast wie mit dem Karneval in Köln und Düsseldorf – nur, dass Fasching in Sachsen das ganze Jahr über ist. Auf der einen Seite die gestrige Residenz an der Elbe: Dresden, die Schöne mit den Schätzen, den Kunstsammlungen, der Musik, den barocken Fassaden. Im Kontrast dazu Leipzig: Die Stadt an der Pleiße, moderne Messestadt mit süßen Gässchen im Zentrum, dafür ohne Umland, mit tollen Kneipen, einer regen Bloggerszene, der Nikolaikirche und dem Gewandhaus.

Weiterlesen

Lasst uns Kulturjäger sein, mit offenen Augen!

Ein essayistischer Beitrag zur Blogparade „Mein Kulturblick“ // #KultBlick

Ein Hamburger Museum ruft zur Blogparade zum Thema Kulturblick auf – das ist ja nun etwas, das zu elbmargarita passt. Dabei braucht man Kultur in Dresden gar nicht entdecken. Sie ist einfach da. Sie umgibt uns überall. Das ist keine Lobhudelei auf die liebste Heimatstadt, sondern in Dresden tatsächlich Realität. Egal, ob ich über den Neumarkt schlendere oder den Blick am Elbufer entlang schweifen lasse, an allen Ecken in Dresden stolpert man über Kultur.

Weiterlesen

Dresden for Kulturhauptstadt 2025!

Ein Plädoyer für die Bewerbung um den Titel, gerade hier, gerade jetzt

Es sollte eigentlich nur ein Gespräch übers Bloggen in Dresden werden – und dann stand plötzlich die Frage im Raum: „Denkst Du die Stadt kann mit ihrer aktuellen Situation überhaupt Kulturhauptstadt werden?“ Logisch, denn wer sollte diese besser beantworten können als wir Journalisten, die jeden Tag über das (Kultur-)Leben in der Stadt berichten. Ich habe mir seither viele Gedanken über Dresden als Kulturhauptstadt 2025 gemacht und bin zu dem Schluss gekommen: Ja, Dresden kann!

Weiterlesen

Dresden, das Dorf an der Elbe

Essay über bürgerliche Cliquenbildung in der Großstadt

Eine Eigenschaft, die Dresden sehr lebenswert, oft aber auch schwierig macht, ist sein Hang zur Dörflichkeit. Neulich bin ich nach einer Woche Urlaub in Amerika hier am Flughafen gelandet und traf – noch vollkommen Jetlag vernebelt – nicht nur sofort einen stadtbekannten Musiker am Gate, sondern beim Herausgehen auch eine gute Bekannte, die ihrerseits auf einen Ankömmling wartete.

Weiterlesen

Zurück nach Dresden!

Warum Dresdner gern in die Ferne schweifen, aber selten für immer wegbleiben – ein Essay

Ein Dresdner will zurück nach Dresden. Ich musste schmunzeln, als ich diesen Satz neulich aus dem Mund einer Kölnerin hörte, die ihrem Mann (Dresdner) zuliebe hierher zog. Es ist die reine Wahrheit. Ich bin auch Dresdnerin – und lebte über vier Jahre in Fernbeziehung. Mein Mann war damals in Norwegen. Er war glücklich dort. Doch ich konnte mich nicht entschließen, zu ihm zu ziehen. Auswandern, das kam für mich gar nicht infrage.

Weiterlesen

Die Kunst der fairen Einschätzung

Gedanken zum Schreiben von Musikkritiken

Als Kritiker erlebt man oft seltsame Dinge. Das liegt auch daran, dass der Rezensent es – ganz egal, ob er nun besonders kritisch ist oder nicht – oft niemandem recht machen kann und mit seiner Meinung natürlich jederzeit angreifbar ist. Neulich zum Beispiel fragte mich eine Kollegin per E-Mail: „Wie fanden Sie die Oper denn wirklich?“ Ich war von dieser Frage einigermaßen verwirrt und antwortete wahrheitsgemäß, dass ich meine Kritiken schon noch ehrlich schreibe.

Weiterlesen

Das unterschätzte Herzstück

Warum sich Dresden auf die Eröffnung des Kulturpalasts freut – eine Kolumne

Der Countdown läuft: Genau 40 Tage sind es noch bis zur Wiedereröffnung des Dresdner Kulturpalastes am 28. April. Wer zum ersten Mal nach Dresden kommt, wird jedoch kaum verstehen, warum gerade dieses Gebäude für uns Dresdner so besonders ist. Die Architektur ist funktional, erinnert an die Moderne der 1950er Jahre in der DDR und den sozialistischen Wiederaufbau der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Das hat rein gar nichts mit der barocken Pracht von Frauenkirche, Zwinger und Semperoper gemein, mit denen Dresden sonst so gern wirbt. Und dennoch gehört der Kulturpalast zu den heimlichen Sehnsuchtsorten dieser Stadt.

Weiterlesen

Ankommen

Essay über Dresden

Dresden ist eine Stadt, aus der man ab und zu fliehen muss. So schön sie auch ist, so eng und klein kann sie einem werden. Es ist dann ein bisschen, als schmorte man im Saft des Kesseltals. Als Studentin habe ich tatsächlich einmal ein Jahr lang den Fuß nicht aus meiner Heimatstadt gesetzt.

Weiterlesen