Oper im Sonnenschein

Beim semper open Air gab’s dieses maL Wagner mit Anna NetreBko und Wigald Boning

Das Open Air vor der Semperoper ist längst eine schöne Tradition geworden, aus einer Kulturstadt wie Dresden nicht wegzudenken. Auf dem Theaterplatz lädt die Oper dabei via Leinwand alljährlich zum kulturellen Public Viewing mit Starbesetzung und Christian Thielemann am Pult der Sächsischen Staatskapelle ein. Dieses Mal stand mit Wagners „Lohengrin“ zwar nicht gerade leichte Kost, auf jeden Fall aber eine der dresdnerischsten Opern überhaupt auf dem Programm – inklusive Wagner-Debüt von Anna Netrebko.

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Zauberwald im Delirium

Barbara Beyer Zeigt benjamin Brittens „Sommernachtstraum“ als Woodstock-stück

Die alljährliche Kooperationsarbeit der Hochschulen für Musik (HfM) und Bildende Künste (HfBK) mit dem Staatsschauspiel gehört zu den vielleicht schönsten Traditionen der Kulturstadt Dresden. Von Andreas Baumann, dem langjährigen Leiter der Opernklasse, ins Leben gerufen, vereint dieses Projekt jugendliche Frische und erfahrene Theaterarbeit auf der Bühne. In diesem Jahr hält nun erstmals Baumanns Nachfolgerin Barbara Beyer die Regiefäden in der Hand – und überrascht am Kleinen Haus mit einer unkonventionellen Lesart für Benjamin Brittens Oper „Ein Sommernachtstraum“ (1960).

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Kleists Pferdehändler im Schwarz-Weiß-Kreisel

Das Schauspielstudio Dresden bringt „Michael Kohlhaas“ auf die Bühne des Kleinen Hauses

Genau 208 Jahre ist es her, dass Heinrich von Kleist die Novelle „Michael Kohlhaas“ schrieb. Die Geschichte des Pferdehändlers aus Kohlhaasenbrück an der Havel, dem ein Unrecht geschieht und der den Herrschenden im Land daraufhin den Krieg erklärt, beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem 16. Jahrhundert. Am Staatsschauspiel Dresden (Fotos: PR/Matthias Horn) sind es nun die ganz Jungen, die Studenten des Schauspielstudios, die in der ersten Regiearbeit von Schauspieler Philipp Lux für eine aufgeweckte Wiederbelebung des Stückes sorgen.

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Furiose Jagd nach schlummernden Sehnsüchten

„Der Raub der Sabinerinnen“ am Staatsschauspiel Dresden

Auch wenn man es im schnelllebigen Computerzeitalter vielleicht nicht glauben mag: Theater kann doch eine Menge. Die Welt der Illusion, der Verkleidung, des bunten Spiels lässt Sehnsüchte blühen und Träume wenigstens für ein paar Stunden wahr werden. Insofern taugt der Schwank „Der Raub der Sabinerinnen“ (Fotos: PR/David Baltzer) der Brüder Frank und Paul von Schönthan aus dem Jahr 1884 auch bis heute ohne Probleme für einen rundum unterhaltsamen Theaterabend. Susanne Lietzow bringt das Publikum am Großen Haus des Staatsschauspiels Dresden mit ihrer Inszenierung des Stückes nach langer Zeit sogar mal wieder richtig zum Lachen – und beschert am Schluss ein furioses Theaterchaos mit Happy End.

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Deutschland-Abend für Tapfere

Spielbrett will mit „Heimatabend“ tief tauchen, paddelt aber eher flach

Der Valentinstag soll ja eigentlich zur fröhlichen Verliebtheit anregen. In diesem Fall wurde der Theaterabend am Rudi jedoch endlos lang. So lang, dass wir am Ende richtig wütend waren. Wütend, wie schon lange nicht mehr. Und eines noch vorweg: Es ist normalerweise nicht der Stil dieser Seite, Dresdner Laientheater allzu derb zu verreißen, aber dieses Mal fällt es tatsächlich schwer, sanfte Worte zu finden.

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Im Schatten des schönen Scheins

Die Staatsoperette Dresden zeigt „La Cage aux Folles“ als buntes Varietéstück

St. Tropez, hinter dem schillernden Vorhang des Travestie-Clubs „La Cage aux Folles“ (Fotos: PR/Kai-Uwe Schulte-Bunert) verbergen sich ernsthafte Sorgen: Der konservative Politiker Edouard Dindon will dem bunten Treiben an der Côte d’Azur ein Ende bereiten. Zu allem Übel hat sich Jean-Michel, das Ziehkind der Betreiber Georges und Albin, ausgerechnet in die schöne Tochter dieses spröden Mannes verliebt. Ein Familientreffen mit zwei Vätern scheint unter solchen Umständen natürlich unmöglich. Und schon sind wir mittendrin in Jerry Hermans turbulentem Musical „Ein Käfig voller Narren“, das die Staatsoperette Dresden in Kooperation mit dem Salzburger Landestheater auf die Bühne bringt.

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Nebulöse Ängste im Kleingartenidyll

Die bühne der TU zeigt „Im schönsten Wiesengrunde“

Die Idylle ist verheißungsvoll: Ein Gartenhäuschen im Grünen, zwei zottelige Hunde, Blumen überall, kurz geschorene Wiese und spießige Nachbarn, die Kaffee und Kuchen servieren. Ian hat es sich „Im schönsten Wiesengrunde“ herrlich eingerichtet. Dort ist er mit seiner Melancholie allein – wenn nicht gerade die Nachbarn stören oder bösartige Ängste ihn heimsuchen. Die „bühne – das Theater der TU Dresden“ (Fotos: PR/Maximilian Helm) hat mit ihrem neuen Stück eine düstere, sperrige Geschichte inszeniert, ein Stück über das depressive Individuum, das in scheinbarer Sicherheit nur umso mehr von sich selbst gepeinigt wird.

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Packend wahre Leidenschaften

„Cavalleria rusticana“ und „Pagliacci“ an der semperoper dresden

Ehebruch und Eifersucht in Sizilien, eine Theateraufführung, deren Handlung sich in bittere Wahrheit verwandelt – das Spiel mit dem Spiel und verbotener Leidenschaft war vielleicht nie so unerbittlich wie in den Opern des italienischen Verismo. Echte Gefühle statt nur gesanglicher Effekte sollten auf der Bühne damals gezeigt werden. Aus den beiden bekanntesten Werken dieser in Italien um 1850 in Mode gekommenen Ästhetik, Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ und Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“, wird an der Semperoper Dresden (Fotos: PR/Daniel Koch) in Kooperation mit den Osterfestspielen Salzburg nun ein optisch wie musikalisch intensiver Abend.

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Jugendlicher Idealismus in der Stadt der Liebe

Die Frei-Spieler erzählen in ihrem Stück über Terroristen allzu Menschliches

Ein Küchentisch im Dunkel, eine zum Mikrofon umfunktionierte Stehlampe, ein Joghrutbecher, etwas Sprengstoff, verteilt auf zwei Schauplätze, die szenisch wechseln: Das Wohnzimmer einer jungen Wohngemeinschaft, wahrscheinlich irgendwo in Paris, und ein frisch verliebtes Pärchen, das ganz in der Nähe um die Häuser zieht. Ab und an kreuzen sich die Wege der Figuren. Wie das eben so ist im Leben.

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