Magische Musik

Künstler des Moritzburg Festivals bezaubern mit Cherubini, Schumann und Tschaikowsky

Es war ein Abend wie ein Diamant. Selbst die Gänse auf den Teichen rund um Schloss Moritzburg schienen still zu verharren angesichts der Intensität der Musik, mit der die Künstler beim Moritzburg Festival ihr Publikum am Mittwoch (5.8.) bezauberten. Zunächst mit Luigi Cherubinis „Pater Noster“ in der Fassung für Solo-Violine und Streichquintett, das einen prickelnden Auftakt in der Abendsonne bot.

Der junge Geiger Kevin Zhu – gerade erst 18 Jahre jung – spielt das Solo mit bestechender Klarheit und Prägnanz und wirkt dabei selbst so bescheiden, dass sein Vortrag nie in künstliche Affekte abzudriften droht, sondern ganz natürlich fließt und unmittelbar zu Herzen geht. Zusammen mit Nathan Meltzer, Mira Wang (Violine), Sindy Mohamed, Karolina Errera (Viola) und Andrei Ionită (Violoncello) zieht er das Publikum vom ersten Ton an in den Bann, lässt das Stück sommerleicht schweben und stimmt so bereits gefühlvoll auf das Folgende ein.

Ungleich bewegter ist Robert Schumanns lebhaftes, teils auch schwelgerisches Klavierquartett Es-Dur, mit dem Andrea Lucchesini (Klavier), Kai Vogler (Violine), Ulrich Eichenauer (Viola) und Henri Demarquette (Violoncello) nicht minder zu fesseln vermochten. Die Streicher treten in diesem Stück als virtuose Einheit in einen lebendigen Dialog mit der Klavierstimme – als kommentierten sie den rosigen Sonnenuntergang überm Schlossteich auf ihre Weise, eben mit romantischer Musik! Ein wahrer Genuss für Augen und Ohren, der nach der Pause mit Tschaikowskys Streichsextett d-Moll, besser bekannt als „Souvenir de Florence“, noch abgerundet, wenn nicht gar übertroffen werden sollte.

Kevin Zhu, Baiba Skride (Violine), Karolina Errera, Sindy Mohamed (Viola), Jan Vogler und Andrei Ionită (Violoncello) machen dieses Werk zu einem intensiven Kammermusikereignis, an dem der Komponist wohl seine wahre Freude hätte. Sie lassen die Farben dieses brausenden Stückes mit spielerischer Leidenschaft schimmern und zünden dabei ein musikalisches Feuerwerk auf der Terrasse, dessen Faszination man sich nur schwer entziehen kann. Kevin Zhu beweist an der ersten Violine einmal mehr starke Präsenz und fesselnde Virtuosität, gibt den Ton an, ohne seinen Kollegen dabei die Show zu stehlen. Und so ist der brandende Jubel des Publikums am Ende der wohlverdiente Lohn für ein wahrhaft packendes Konzert unterm Sternenzelt.

Moritzburg Festival vom 2. bis 16. August 2020, Restkarten gibt es noch für den 11.8. und 13.8.

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