Außergewöhnliche Begegnung

Jan Vogler und Daniel Hope in der Dresdner Frauenkirche

Zwei künstlerische Leiter und Weltklasse-Solisten in einem Konzert: Die Musikfestspiele präsentierten mit Daniel Hope und Jan Vogler (Fotos: Oliver Killig) einen außergewöhnlichen Duoabend, an dem die beiden mit dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin unter der Leitung von Anna Rakitina Filmmusik-Kompositionen und ein packendes Duokonzert ins Zentrum stellten.

Diese musikalische Reise begann zunächst hoch romantisch und einfühlsam: Zum Auftakt ließ das Orchester die kurze Komposition „Adoration“ der Afroamerikanerin Florence Price (1887 – 1953) durch die Kirche schweben, deren weicher lichter Klang an eine warme Frühlingsbrise erinnerte. Daniel Hope bezirzte das Publikum anschließend mit dem silbrigen, kraftvollen Klang seiner Geige, der schwelgend in Miklós Rozsas „Prelude“ und „Love Theme“ aus „Spellbound“ glänzte. Mit dem warmen, seufzenden Ton seines Cellos und John Williams berühmter Titelmelodie aus „Schindlers Liste“ setzte Jan Vogler schließlich den melancholischen Kontrapunkt und präsentierte eine einfühlsame Interpretation dieses Stückes, das unter der symbolträchtigen Kuppel der Dresdner Frauenkirche auf ganz besondere Weise zu Herzen ging.

Als Entdeckung entpuppte sich die Sinfonia concertante für Violine, Violoncello und Orchester des ungarischen Komponisten Miklós Rózsa. Ein Stück, nicht fürs Kino, sondern für den Konzertsaal geschrieben und so spannungsvoll berauschend, dass es nur schwer in Worte zu verpacken ist. Vogler und Hope hatten sichtlich Freude daran, die gesanglichen wie explosiven, rhythmisch brodelnden Passagen des Werkes im lebhaften musikalischen Dialog auszukosten, sich hineinzuspielen in dieses Feuerwerk an Farben und voller charaktervollen Wendungen. Mit ihrem energievollen, spritzigem Spiel weckten die beiden Ausnahme-Solisten Neugier und Lust auf mehr – was sie zumindest mit der Zugabe, Erwin Schulhoffs Duo 3. Satz, denn für diesen Abend auch einlösten.

Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5 e-Moll hätte es nach diesem packenden Eindruck da beinahe schon nicht mehr bedurft. Letztendlich jedoch war sie ein gelungener, romantischer Abschluss für diesen in mehrfacher Hinsicht besonderen Abend. Unter der Leitung von Anna Rakitina verführte das Orchester im getragenen ersten Satz mit seinem ausbalancierten Klang, ließ einen flirrend leichtfüßigen Walzer unter der Kichenkuppel aufsteigen, um schließlich zum triumphalen Abschluss anzuheben und das Konzert jubelnd zu beschließen.

Dresdner Musikfestspiele vom 9. Mai bis 9. Juni 2024

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