Brandt Brauer Frick Ensemble rockt die Reithalle Dresden
Mit einem neuen Konzept in einer neuen Location wollen die Dresdner Musikfestspiele in diesem Jahr besonders junges Publikum erreichen: Die Reihe „Classical Beats“ verwandelt den guten alten Konzertsaal in eine lebendige Partylocation – und bringt klassisches Instrumentarium in backsteinerne Diskotempel auf der Straße E. Wie gut das funktioniert, zeigte sich zur Premiere am Sonnabend (7.5.) mit dem Brandt Brauer Frick Ensemble (Foto: PR/Oliver Killig) in der Reithalle Dresden.
In lauschiger Umgebung, die neben den Stuhlreihen auch eine Tanzfläche und die Bar nebenan einschließt, gab das Ensemble hier ein Konzert, das die Generationen auf ganz neuartige Weise verbindet. Nicht Klassik, nicht Jazz und auch nicht wirklich Techno, aber auf jedenfall tanzbar ist das, was die Berliner Musiker in lockerer Atmosphäre kredenzen. Ihre Kombination aus klassischen Instrumenten und Clubmusik ist so wenig elektronisch wie Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und trotzdem genauso rhythmisch wie die Diskobeats, die sonst an Samstagabenden durch die Backsteinbauten der Straße E hämmern.
Zwar blieb das Schlagzeug meist vorherrschend, dazu schwirrten in unterschiedlicher Intensität jedoch auch akustische Clubklänge von Violine, Violoncello, Posaune, Tuba, Harfe, Pauke und Klavier durch den Saal. Ein Sound, der sich zu einem dichten Klangteppich webte, aus vieflältigen Einflüssen aus Techno-, Pop-, Jazz- und Rockmusik geknüpft. Anders als bei Disko-DJs gipfelt dies bei Brandt Brauer und Frick aber eben nicht in einer hypnotischen Endlosmusikschleife, sondern kommt eher wie eine Aneinanderreihung verschiedener Songs mit Applauspausen und Zwischenmoderationen daher, klug arrangiert und handwerklich präzise ausgeführt.
Bersonders Laune macht das im Stehen, wenn man bei einem Bier locker schwatzen und ein bisschen dazu zappeln kann. Alles kein Problem in diesem Konzert. Wer’s lieber klassich mag, blieb eben sitzen. Andere trauten sich zwischendrin gar für eine Raucherpause vor die Tür. Dass das ein Publikum quer durch alle Altersgruppen anlockt, im Durchschnitt deutlich jünger als bei klassischen Festivalkonzerten, spricht zweifelsohne für den Erfolg des Konzepts – und sorgte in diesem Fall für beste Stimmung im Saal, die auch nach dem eigentlichen Auftritt noch lange nachhallte. Denn im Anschluss legten die Musiker selbst noch bei der After-Show-Party in der Reithalle auf und anmierten das junge Publikum bis spät nach Mitternacht zum Tanzen.
Info: Am 27. Mai, 21 Uhr wird in der Reihe „Classical Beats“ die Band SPARK in der Reithalle für Stimmung sorgen, Karten 30 Euro.
*Die Autorin dieses Beitrags ist Pressereferentin der Dresdner Musikfestspiele, der Artikel entstand dennoch (so wie alle auf dieser Seite) unentgeltlich und unabhängig von dieser Aufgabe.