In der Robe der Primadonna

Wie die Semperoper zum märchenhaften Pop-Up-Store wurde

Darf es ein bisschen „Carmen“ sein? Oder eine Jacke aus dem „Lohengrin“? Pelzmützen, Hüte, Tiermasken, weiche Lederstiefel und seidene Abendkleider? Beim ersten Kostümverkauf an der Semperoper Dresden verwandelt sich das Garderobenfoyer in eine bunte Theaterboutique. Wer ein echter Dresdner ist, der muss da hin!

Kein Wunder, dass der Andrang gigantisch ist. Als sich am Sonntag (22. Januar) pünktlich um 10 Uhr die Türen des Opernhauses in Dresden für den Verkauf öffnen, reiht sich die Menschenschlange draußen bereits bis zum Postplatz. Die Mitarbeiter und Helfer drinnen sind aufgeregt, letzte Absprachen werden getroffen, die Kasse im Foyer noch schnell fit gemacht.

Schon strömen die Besucher ins Haus, fluten Menschenmassen die Garderobe. Viel Zeit zum Auswählen bleibt nicht, Platz ist in den engen Gängen zwischen den Kleiderständern noch viel weniger. Wer eines der besonderen Opernsouvenirs für seinen Schrank ergattern will, muss zudem früh aufstehen. Die ersten Besucher warteten bereits seit 7 Uhr vor der Tür. Geduld wird nicht nur mit originellen Kleidungsstücken, sondern auch mit einem besonderen Blick hinter die Kulissen des Hauses belohnt.

Normalerweise sieht man die Opernkostüme nur von Weitem auf der Bühne, heute lassen sich Stoffe und Schnitte aus der Nähe bewundern. Carmen-Röcke in allen Varianten, eng anliegende Anzüge, die einst phantastische Wasserwesen kleideten, prächtige Ballkleider, Pelze, lustige Tiermasken und Hüte in allen Formen und Größen. Edle Stoffe, witzige Kuriositäten. Alles phantasievoll und mit unendlich viel Liebe zum Detail gefertigt. Ein bunter Fundus kleiner Kunstwerke, die einst große Inszenierungen zu einer Augenweide machten.

Und zwischen den Kleiderständern wachsen auch der Phantasie der Besucher Flügel. Welches der Stücke hat schon eine große Primadonna getragen? Welcher Stoff zierte einst einen besonders glanzvollen Auftritt? Es wird wohl immer ein kleines Geheimnis bleiben, doch das Leuchten in den Augen jener, die eines der Kostüme ergattern konnten, das ist echt.

Warum all die guten Stücke aussortiert wurden? Weil auch eine Staatsoper einmal Platz schaffen muss. Der Aufwand hat sich gelohnt. Über 2000 Menschen kamen zu dem seltenen Sonntagsshopping, bereits 14.30 Uhr war der märchenhafte Pop-Up-Store im Foyer restlos ausverkauft. Auf ein Wiedersehen beim nächsten Kostümball!

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