Gefühlschaos in bunten Farben

Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ als rasantes Stück an den Landesbühnen

Die Liebe, immer wieder die Liebe: Hermia will Lysander heiraten, ist aber Demetrius versprochen. In den wiederum hat sich Helena verguckt, er begehrt jedoch Hermia. Theseus ist frisch mit Hippolyta verlobt, so richtig glücklich scheinen beide nicht, während Oberon und Titania im bunten Zauberwald von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ (Fotos: Hagen König) ihren erotischen Gelüsten nachgehen. Peter Kube hat den beliebten Klassiker an den Landesbühnen Sachsen speziell für junges Publikum inszeniert – und lässt den Reigen der Gefühle als derbes Durcheinander amüsant über die Bühne wirbeln.

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Kettenreaktion am Gartenzaun

Die Staatsoperette sorgt mit dem Musical „Zzaun!“ für einige Überraschungen

Eine abgebrochene Zaunslatte wird zum Stein des Anstoßes. Was in Kleingartensparten zumindest Frust gebiert, bietet normalerweise kaum Stoff für die große Showbühne. Ganz anders ist das jedoch bei „Zzaun! Das Nachbarschaftsmusical“, das an der Staatsoperette Dresden jetzt mit viermonatiger Verspätung umjubelte Uraufführung (Fotos: Stephan Floss) feierte. Das Stück aus der Feder von Tilmann von Blomberg (Buch) und Alexander Kuchinka (Liedtexte und Musik) rückt einmal die Welt der ganz normalen Menschen ins Rampenlicht.

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Gut oder schlecht? – Ist doch egal!

Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ enttäuscht am Staatsschauspiel Dresden

Regen prasselt auf die schräge Bühne im Dresdner Schauspielhaus. Vier arme Tröpfe stehen im Dunkel. Doch als die Frau im roten Kleid auftaucht, nimmt Bertolt Brechts Stück „Der gute Mensch von Sezuan“ (Fotos: Sebastian Hoppe) auf einmal Fahrt auf. Shen Te, die ehemalige Nutte, die jetzt einen Tabakladen besitzt, rettet dem Flieger Yan Sun in dieser Szene das Leben – und verliebt sich in ihn.

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Ein Fest auf dem Mond

Die Staatsoperette Dresden feiert mit „Frau Luna“ Wiedereröffnung nach der Havarie

Ein Flug zum Mond, das wäre doch was: Urlaub weit entfernt von Mutter Erde, in einer Welt, die alle irdischen Sorgen vergessen lässt. Der Komponist Paul Lincke zauberte aus diesem uralten Traum der Menschen zusammen mit dem Librettisten Heinz Bolten-Baeckers 1899 eine Operette, noch lange bevor Weltraumtourismus in realen Nachrichtenspalten ein Thema war. „Frau Luna“ hat nun die Ehre, die Bühne der Staatsoperette nach der Wasserhavarie im Oktober wiederzueröffnen und lässt den ganzen Zauber des Genres im Kraftwerk Mitte aufsteigen wie Phönix aus der Asche.

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Karger Klassiker

Thomas Dannemann inszeniert Schillers „Maria Stuart“ am Staatsschauspiel Dresden

Am Ende resigniert Friedrich Schillers „Maria Stuart“. Die Königin von Schottland wird 19 Jahre lang von ihrer Cousine, Königin Elisabeth von England, gefangen gehalten. Die wiederum muss Blutbande gegen Weltpolitik abwägen – und schickt Maria schlussendlich nach langem Zagen doch in den Tod. Regisseur Thomas Dannemann zeigt den Klassiker am Staatsschauspiel Dresden in einer äußerst kargen Inszenierung (Fotos: Sebastian Hoppe). Zischen zwei schrägen Ebenen entwickelt er das prickelnde Psychogramm einer Machtfrau, ohne zeitliche Bezüge ins Heute zu suchen.

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Einfach „Tschick“!

Die Landesbühnen Sachsen bringen den Erfolgsroman als punkige Oper auf die Bühne

Wolfgang Herrndorfs Jugendroman „Tschick“ (2010) ist wohl eine der rasantesten Road Novels der letzten Jahre. Das Buch erlangte in kürzester Zeit Kultstatus, wurde 2016 verfilmt und eroberte in der Schauspielfassung von Robert Koall (2011) von Dresden aus die Bühnen im Land. Vor einem Jahr hat Ludger Vollmer die Story für das Theater Hagen in eine modern-schrille Opernpartitur gegossen, Tiina Hartmann schrieb das Libretto – und Sebastian Ritschel findet mit seiner Inszenierung der Road Oper (Fotos: Matthias Rietschel) an den Landesbühnen Sachsen jetzt graffitibunte Bilder für eine Jugend auf der Überholspur.

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Gefangen in der virtuellen Welt

Die Frei-Spieler beschäftigen sich in ihrem neuen Stück mit künstlicher Intelligenz

Was wäre, wenn Figuren einer Computersimulation plötzlich Intelligenz entwickeln und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen würden? Was würde passieren, wenn sie gar die Abschaltung des Systems, das sie am Leben hält, verhindern könnten? Die Dresdner Frei-Spieler stellen in ihrem Stück „Exit – Kuckucksnest“ (Fotos: Eric Vogel) genau diese Fragen ins Rampenlicht. Seit 2009 kreiert die freie Theatergruppe um Regisseurin Christiane Guhr aus bekannten Film- oder Theaterstoffen eindrückliche Collagen und bringt dabei stets auch den authentischen Blick der Darsteller auf die Bühne.

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Gefangen im Reich der Totenträume

Die Semperoper entdeckt mit Korngolds „Die tote Stadt“ ein packend modernes Stück für Dresden neu

Es ist eine düstere Umgebung, ein graues Zimmer, in das sich Paul verkrochen hat. Der Protagonist in Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ (1920) gibt sich nach dem Tod seiner Frau ganz der Trauer hin. Er träumt von der Wiederauferstehung seiner Marie und vergisst vor lauter Träumen das Leben. Nach fast 100 Jahren hat die Semperoper das packende Psychodrama (Fotos: David Baltzer) wiederentdeckt – eine Oper von bestechender Modernität.

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Märchenzauber auf der Vorderbühne

Die Staatsoperette Dresden zeigt zum Advent eine stimmungsvolle Notversion von „Hänsel und Gretel“

Weihnachten ist ja bekanntlich die Zeit der Wunder. Und Zauberei funktioniert nirgendwo besser als im Theater. So hat die Staatsoperette Dresden nach der Wasser-Havarie im Oktober Bühnenmagie walten lassen und tief in die Trickkiste des Theaters gegriffen, um das Publikum im Advent doch noch im Kraftwerk Mitte verzaubern zu können. Jasmin Solfaghari hat ihre Inszenierung von Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ (Foto: Stephan Floss) flugs für die Vorderbühne eingerichtet. Die ist trotz des Wasserschadens bespielbar – und lässt genug Raum für märchenhafte Illusionen.

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Hommage an die Zauber der Märchenwelt

„Die Gebrüder Grimm – am Anfang aller Märchen“ am Boulevardtheater Dresden

Wir hätten Rotkäppchen, Frau Holle oder Hänsel und Gretel ohne sie niemals kennengelernt: Die „Gebrüder Grimm“ haben die Märchen aufgeschrieben und für uns bewahrt. Doch wer sind Jacob und Wilhelm Grimm eigentlich? Wann haben sie gelebt, wo kommen sie her? Die beiden hatten eine schöne Freundin namens Ruth und eine Stiefmutter, die Bürgermeisterin Knolle. Und sie hatten viele Freunde, zum Beispiel Heinrich, den Oberörksenknörks. Den was? Ja, den Oberörksenknörks! Er tanzt im neuen Familienstück am Boulevardtheater zusammen mit Ruth und den Grimms über die Bühne.

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