Zu Gast bei Vigelands

Sommer im Norden (2): Ein berühmter Bildhauer aus Mandal

Dies ist ein etwas anderer Reisebericht. In einer einwöchigen Serie möchte ich euch an die schönsten Ecken in Südnorwegen mitnehmen. Denn im Süden des Nordens gibt es neben einmaliger Natur zahlreiche kulturelle Kleinode zu entdecken. Das Vigeland Hus in Mandal gehört dazu.

Der malerische Küstenort Mandal liegt westlich von Kristiansand und bezaubert vor allem im Sommer mit seinem charmanten Stadtkern und der Hafenpromenade. Was nur wenige wissen: Mandal ist die geheime Kunststadt Südnorwegens. Hier gibt es nicht nur zahlreiche kleine Galerien, einladende Cafés und Boutiquen, es ist auch der Geburtsort des berühmten norwegischen Künstlers Gustav Vigeland (1869-1943).

Vigeland ist den meisten Norwegentouristen von dem gleichnamigen Park in Oslo ein Begriff. Der Bildhauer schuf für sein Lebenswerk in der Hauptstadt mehr als 200 Skulpturen in Bronze, Granit und Schmiedeeisen, von denen „der kleine Trotzkopf“, „der Monolith“ und das „Rad des Lebens“ die bekanntesten sind. Er entwarf 1902 zudem die Friedensnobelpreis-Medaille.

Das Handwerkszeug für dieses und andere Großprojekte lernte Gustav Vigeland in seinem Geburtsort Mandal, wo er in der Möbelwerkstatt seines Vater schon früh mit Werkzeug hantierte. Die Familie erkannte des Talent des Jungen bald und schickte ihn die Lehre eines damals sehr bekannten Holzschnitzers einige Orte weiter.

Das Geburtshaus des Bildhauers mit dem Stall und der angrenzenden Schreinerei des Vaters ist in Mandal noch erhalten. Im Vigeland Hus können Besucher heute auf Spurensuche in die Kindheit der Brüder Gustav und Emanuel Vigeland gehen. Ein authentischer Ort, der allerhand Nostalgie verströmt. Im idyllischen Garten lässt sich versonnen in der Sonne träumen. In der ehemaligen Werkstatt sind einige Holzschnitte mit Motiven aus dem Süden Norwegens zu sehen, die Gustav Vigeland bereits in seiner Jugend anfertigte.

Sie erzählen bildnerisch von seiner Kindheit im Sørland, von Ausflügen mit dem Großvater, Wanderungen in den Bergen. Das Wohnhaus ist mit originalen Möbeln der Zeit ausgestattet und gibt von der Wohnküche bis in den Vorratskeller einen lebendigen Einblick in der Leben der Familie Vigeland in Mandal. Es war in den späteren Jahren von Krankheit und Alkoholismus des Vaters überschattet, der ein tüchtiger Mann mit Geschäftssinn und Weitblick war.

Dem schlechten Zustand des Vaters zum Trotz kehrte Gustav Vigeland irgendwann nicht mehr nach Mandal zurück. Ab 1989 nahm er Unterricht beim Bildhauer Brynjulf Bergslien in Oslo, wo er sich bald niederließ. Seine Studienreisen führten ihn auch nach Berlin und Florenz. Lediglich in das Sommerhaus der Familie im nahen Örtchen Vigeland kam er ab und zu zurück.

Vigeland Hus Mandal – Grensegata 3, Lindesness, Link

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