Sommer im Norden (3): Graffitikunst in Flekkefjord
Dies ist ein etwas anderer Reisebericht. In einer einwöchigen Serie möchte ich euch an die schönsten Ecken in Südnorwegen mitnehmen. Denn im Süden des Nordens gibt es neben einmaliger Natur zahlreiche kulturelle Kleinode zu entdecken. Die Hollenderbyen in Flekkefjord gehört dazu.
Blütenweiße Holzhäuser säumen die Meeresbucht in Flekkefjord. Die kleine Stadt an der Küste zwischen Kristiansand und Stavanger verzaubert mit ihrer spektakulären Lage am Grisefjord, der seinen bekannteren Brüdern im Westlandet in nichts nachsteht. Eine atemberaubende Landschaft aus Wasser und Bergen fügt sich fast nahtlos an den Ort an.
Im Zentrum reckt die hölzerne Kirche ihren Turm in den Himmel, reihen sich in der Fußgängerzone individuelle kleine Geschäfte, Restaurants und Cafés wie Perlen aneinander. Besonderen Charme verströmt die Hollenderbyen, zu Deutsch: das Holländerviertel, wo man heute noch das eine oder andere Paar Holzschuhe auf den Türschwellen entdecken kann.
Der Stadtteil mit den schönen alten Holzhäusern verdankt seinen Namen den engen Handelsbeziehungen mit Holland im 16. und 17. Jahrhundert. Viele Holländer siedelten sich damals hier an, um Holz und Fischprodukte aus Norwegen in ihre Heimat zu exportieren. Die Norweger behaupten sogar, ein Teil von Amsterdam sei auf Holz aus der Gegend um Flekkefjord erbaut. Heute verströmt dieser Stadtteil mit den weißen, blumenumrankten Fassaden unwiderstehliche Nordromantik.
Urban geht es zu, wo internationale Künstler ihre Hand im Spiel hatten: Scheinbar zufällig schlendert man beim Spaziergang in Flekkefjord durch eine Street-Art-Gallery wie sie vermutlich selbst in Oslo ihres Gleichen sucht. Künstler aus Norwegen und aller Welt haben Wände, Sockel und Fassaden mit ihren großflächigen Graffitis verschönert. Die Motive sind wahre Augenweiden und interpretieren die Geschichte der Stadt auf ihre Weise. Phantasievoll, bunt und individuell.