Nordromantik am Meer

Sommer im Norden (1): Kammermusik im malerischen Risør

Dies ist ein etwas anderer Reisebericht. In einer einwöchigen Serie möchte ich euch an die schönsten Ecken in Südnorwegen mitnehmen. Denn im Süden des Nordens gibt es neben einmaliger Natur zahlreiche kulturelle Kleinode zu entdecken. Das Kammermusikfest in Risør ist eines davon.

Risør – auch genannt die „weiße Stadt am Skagerrak“ – verzaubert die Besucher im Sommer wie im Winter mit seinem herrlichen Hafen und den schönen, alten Holzhäusern, die leicht als romantische Kulisse für Rosamunde-Pilcher-Filme dienen könnten. Der kleine Ort östlich von Kristiansand zählt zu den am besten erhaltenen Holzstädten Europas und ist nicht zuletzt wegen seiner Bootsbautradition und des hochkarätigen „Risør Kammermusikkfests“ eine wahre Perle an der norwegischen Südküste.

Am schönsten ist es hier natürlich im Sommer, wenn der Duft von Rosen durch die engen weißen Gassen strömt und in der kleinen Kirche oberhalb des Hafens beim Kammermusikfest Risør erstklassige Musik erklingt. Seit etwas mehr als 30 Jahren vereint das Musikfestival immer in der letzten Juniwoche internationale Stars in dem romantischen Küstenort. Gespielt wird hauptsächlich in der schön ausgemalten Kirche oberhalb des Hafens. Nahezu magisch ist zudem die Atmosphäre auf der Open-Air-Bühne in Stangholmen, wo die Besucher ausschließlich per Fähre oder Boot hingelangen.

Insgesamt sechs Tage lang lebt die kleine Stadt dann ganz für die Musik, wobei die engen Gassen und der weite Hafen eine unwiderstehliche Kulisse für die Konzerterlebnisse bilden. Die Auswahl der Interpreten ist dabei so international wie exklusiv: 2023 musizierten etwa die Pianistin Alice Sara Ott, Geigerin Karen Gomyo, Cellistin Julia Hagen oder Pianistin Isata Kanneh-Mason beim Festival.

Mit jeweils drei bis vier Konzerten am Tag ist das Programm voll gepackt, aber stets so konzipiert, dass man theoretisch an allen Veranstaltungen teilnehmen kann. Dazwischen lässt sich bei einem Bummel durch die kleinen Boutiquen in der Innenstadt nach individuellen Souvenirs mit Seltenheitswert stöbern. Über Handgemachtes stolpert man hier ebenso wie über zahlreiche kleine Kunstgalerien. An sonnigen Tagen verströmt die Strandgata mit ihren Cafés und Restaurants direkt am Meer beinahe mediterranes Flair und das Aquarium am Ende der Hafenstraße ist nicht nur für kleine Besucher ein Erlebnis.

Wer sich für die lange Bootsbautradition der Stadt interessiert, sollte das Küstenzentrum ansteuern, wo die Kinder dazu eingeladen sind, ihr eigenes Boot zu bauen und vom Steg aus nach Krabben zu fischen. Und wem ein Spaziergang um den Hafen noch nicht genug ist, der sollte sich die traditionellen Holzboote beim Holzbootfestival Anfang August hier unbedingt in Aktion ansehen. Statt Geigen- und Cellotönen weht dann das Tuckern der Dieselmotoren über den Hafen und verzückt mit seinem eigenen Rhythmus.

Tipp: Risør Kammermusikkfest, 25. bis 30. Juni 2024, Link: www.kammermusikkfest.no

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