Funkelnde Diamanten als Kraftquell

Moritzburg Festival feiert am 4. August 2023 seinen Auftakt

Die Instrumente sind gestimmt, die Noten ausgedruckt: In den kommenden zwei Wochen wird die Nordterrasse von Schloss Moritzburg wieder zur atmosphärischen Kammermusikbühne. Insgesamt 30 internationale Solisten hat Jan Vogler zum Moritzburg Festival vor den Toren Dresdens eingeladen. Hinzu kommen 42 hochtalentierte Akademisten aus 16 Nationen, die zeitgleich unter der Leitung von Josep Caballé Domenech ein umfangreiches Programm aus Kammermusik- und Orchesterliteratur erarbeiten – und präsentieren werden.

Gelebt, gearbeitet, geprobt und musiziert wird ausschließlich vor Ort. So kann es durchaus vorkommen, dass Spaziergänger rund um Schloss, Kirche und Waldschänke weltweit bejubelten Musikern auf dem Weg zur nächsten Probe begegnen. Die familiäre, ja beinahe intime Atmosphäre macht seit 30 Jahren den besonderen Reiz des Festivals aus, das für Jan Vogler längst „musikalische Heimat“ geworden ist. „Die Kammermusik ist Quelle für neue Kraft, für neue Ideen und Kreativität“, sagt der Cellist. Oft seien die Stücke gar nicht für die große Bühne gedacht gewesen. „Die Komponisten haben sie für sich selbst und ihre Freunde komponiert und dann im musikalischen Salon zusammen aufgeführt.“ Dabei seien wahre Diamanten entstanden, die es durchaus mit den großen Orchesterwerken aufnehmen können. „Wenn wir sie heute proben oder aufführen, spüren wir das, man kann ganz in der Musik versinken und alles um sich herum vergessen. In der Moritzburger Idylle klappt das besonders gut“, sagt Jan Vogler.

Sein Favorit in diesem Jahr: Richard Wagners „Siegfried-Idyll“, das Wagner 1870 als Geburtstagsständchen für seine zweite Frau Cosima nach Motiven aus dem dritten Teil seiner Ring-Tetralogie schrieb – und das am 11. August erstmals beim Moritzburg Festival erklingen wird. „Das gesamte Programm des Abends beschreibt die Idylle und die Fragilität der wirklich romantischen Momente in unserem Leben“, sagt Jan Vogler und verweist zugleich auf das „fast wilde und erfindungsreiche Streichquintett von Sergej Tanejew“, das nur zwei Abende später auf der Schlossterrasse erklingt. „Wenn man dieses Stück hört, taucht man in eine andere Welt ein, das ist ein epischer musikalischer Roman, der in seiner dramatischen Qualität an einen Dostojewski erinnert.“ 

Dass der Funke beim Publikum überspringt, liegt nicht an der idyllischem Umgebung allein, auch die Einstudierung der Stücke in Moritzburg, die Zusammensetzung der Ensembles, die so sonst nirgends zu erleben sind, und nicht zuletzt der Austausch verschiedener Generationen tragen zur Lebendigkeit der Interpretationen bei. Die einmalige Kombination aus Natur, Musik und gegenseitiger Inspiration wird auch vom 4. bis 20. August 2023 wieder für unvergessliche Momente sorgen.

Moritzburg Festival vom 4. bis 20. August 2023, Programm hier.

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