Septemberwolken

Impressionen von einem Spaziergang am Elbufer Zschieren

Wie frisch gespült wirkt die Stadt nach dem Regen in der Nacht. Wolken ziehen in dicken Banden übers Ufer und den Fluss. Es sind Septemberwolken.

Wie fern scheint uns der Sommer heute, als sei die glühende Hitze vergangener Tage vom kühlen Herbstwind flugs hinweggefegt. Schon fallen die ersten reifen Früchte ploppend zu Boden. Nüsse, Eicheln, Kastanien säumen den Weg.

Es ist nicht kalt, doch lässt der Wind uns schauern. Am Himmel tanzt im bunten Kleid ein Drachen überm Fluss und stiftet Freude unterm Schatten dunkler Wolken. Von Ferne hupt ein Dampfer tief und laut, der schaufelnd sich durchs Wasser schiebt.

Wir wandern zwischen den Jahreszeiten. Sammeln die letzten Sonnenstrahlen mit den ersten Kastanien ein. Hell glänzt Schloss Pillnitz am Ufer vis-à-vis, wild fährt der Wind uns ins Haar, raschelt in den Blättern, die noch grün, doch bald im Sturm verwehen.

Es kann nicht ewig Sommer sein, nicht ewig Herbst und auch nicht ewig Winter. So wie die Wolken ziehen übers Land, zieht auch die Zeit. Kaum ist des Sommers Glut passé, freut sich der Drache schon auf sanfte Böen, lässt seine Schwingen fröhlich flattern und lindert uns’re Wehmut.

Es sind Septemberwolken, die uns kühle Brisen schicken übers Land und dem Drachen Auftrieb geben. Nie gibt es Schatten ohne Licht und ohne Wandel keinen Neubeginn.

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