Wir sind Exzellent!

Quo vadis Exzellenzuni TU Dresden?

Alae iacta sunt. – Die Würfel sind gefallen. Die TU Dresden ist seit einer Woche offiziell Exzellenzuniversität. Eine von insgesamt nur elf in Deutschland, die diesen Titel nach jahrelangem Ringen nun zunächst bis 2017 tragen dürfen. Mit kindlichem Strahlen im Gesicht verkündete TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen die Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates am vergangenen Freitag, dem 15. Juni 2012. Ein historischer Tag für die TU Dresden, die nun für ihre vier exzellenten Forschungsprojekte (die Forschungszentren in der Biomedizin, der Mikro- und Nanoelektronik, die Graduiertenschule für Regenerative Therapien und das die ganze Uni betreffende Zukunftskonzept „Synergetische Universität“) bis 2017 voraussichtlich 140 Millionen Euro von Bund und Land bekommt.

Die Freude war groß und viel ist in der vergangenen Woche schon zu „unserer“ frischgebackenen Exzellenzuni geschrieben worden, die Dresden ganz nebenbei natürlich auch ein strahlendes Image als Wissenschaftsstandort beschert. Und doch bleiben, nachdem die ersten Jubelschreie verklungen sind, viele Fragen.

Selten in ihrer Geschichte hat die Universität wohl so im Fokus gestanden wie in diesen Tagen. Und auch in Zukunft werden sich die Blicke wohl ein wenig häufiger zur TU Dresden richten als vorher. Denn Dresdens Universität ist mit dem Exzellenztitel mehr denn je ins Rampenlicht gerückt. Die Anfragen zukünftiger Studenten sollen sich schon wenige Tage nach Verkündung der frohen Botschaft auffällig erhöht haben. Mehr Studenten als jetzt wird die Uni jedoch auch im neuen Semester nicht aufnehmen können. Der Grund: Die Universität arbeitet seit Jahren am Limit ihrer Möglichkeiten. Dass sie trotzdem im bundesweiten Exzellenzwettbewerb erfolgreich war, ist ein Zeichen besonderer Effizienz, sagte Rektor Müller-Steinhagen am 15. Juni. Es ist aber auch einer gewissen idealistischen Grundeinstellung vieler ihrer Mitarbeiter zu verdanken. Wahrscheinlich ist es auch dieser Idealismus, den Müller-Steinhagen noch am Tag der Entscheidung sympathisch mit dem Begriff des „Dresden Spirit“ umschrieb.

Allein mit Idealismus können und werden die Erwartungen, die nun an Dresdens exzellente Alma Mater gestellt werden, jedoch nicht erfüllt werden. Folgerichtig verkündete die Sächsische Landesregierung noch am Freitag (15.6.), dass sie die geplanten Stellenkürzungen an der TU Dresden (bis 2015 sollen rund 300 Stellen an allen sächsischen Hochschulen gestrichen werden, 95 allein davon an der TU Dresden) aussetzen werde. Das ist sicher ein Zeichen in die richtige Richtung, aber für eine Hochschule, die ab sofort vier exzellente Konzepte realisieren möchte und schon seit Jahren auch ohne Stellenstreichungen im Bundesvergleich unterdurchschnittlich budgetiert ist, lange nicht genug. Etwa 6500 Euro stehen der TU Dresden derzeit im Jahr pro Student zur Verfügung. Das sind pro Student rund 2000 Euro weniger als im deutschen Durchschnitt.

Die Leidtragenden, nicht nur der Sparpolitik, sondern auch im Exzellenzwettbewerb, werden folglich neben den anderen sächsischen Hochschulen die Studierenden sein. Und zwar vornehmlich jene, die nicht an den exzellenten Fakultäten lernen und in deren Studiengängen schleichend Professuren dem Geldmangel zum Opfer fallen. So beklagen beispielsweise die Studierenden der Freien Universität Berlin – diese ist bereits seit 2006 Exzellenzuni –, dass Lehre und Forschung an der Freien Universität seit Erhalt des Exzellenztitels nur umso mehr auf marktfähige Inhalte reduziert und beispielsweise die Geistes- und Sozialwissenschaften zugunsten anwendungsorientierter, meist naturwissenschaftlicher und technischer Fächer abgewertet wurden.

Ähnliches sollte und darf in Dresden nicht passieren. Denn die TU gehörte auch vor dem historischen 15. Juni zweifelsohne in ihrer ganze Breite als Volluniversität schon zu den exzellenten Hochschulen in Deutschland. Und das muss auch mit Titel so bleiben!

Text & Foto: Nicole Czerwinka

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Autoklassiker tuckern übern Campus

Oldtimerrundfahrt zum Uni-Tag

Glänzende Karossen und knatternde Motoren waren heute (9. Juni) zum Start der ersten TUD Campus Classics hinter dem Hörsaalzentrum der Technischen Universität Dresden zu bestaunen. Im Rahmen des Uni-Tags präsentierten Mitarbeiter, Studenten und Alumni der Universität insgesamt 38 Oldtimer, darunter auch vier Motorräder. Ob Trabi, Käfer, Wartburg, Skoda, Mercedes, Ford, VW, Maserati, Barkas oder BMW – die Fahrzeuge haben bis zu 110 Jahre auf dem Blech. Kurz nach 11 Uhr brachen die Wagen angeführt von Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen zu einer rund 70 Kilometer langen Rundfahrt auf, die über die drei Hauptstandorte der TUD führte: Zentralcampus, Tharandt, Campus Johannstadt.

An der Gläsernen Manufaktur wird gegen 14.45 Uhr die nächste Aufstellung des Feldes sein. Gegen 17 Uhr kehren sie dann zur Schlussaufstellung in der Mommsenstraße zurück. (NC)

elbmargarita-Fotogalerie zu den Campus Classics:

Fotos (12): Nicole Czerwinka

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Die Leuchttapete an der Wand

Das Tal der Superhirne, Teil II

In Dresden wird seit jeher gefragt, geforscht und entdeckt. Allein die Technische Universität meldete 2011 rund 120 Patente an – und ist damit bundesweiter Spitzenreiter. Doch auch an den anderen Hochschulen und Instituten der Stadt köchelt es in den Erfinderstübchen. www.elbmargarita.de stellt in einer losen Serie DDner Entdeckungen vor:

Was sind eigentlich organische Halbleiter? „Das sind organische Kohlenstoffmaterialien, die ähnlich wie die bisherigen Halbleiter aus Siliziumkristallen in der Elektronik eingesetzt werden können, jedoch weit vielfältiger verwendbar und besonders energiesparend sind“, erklärt Professor Karl Leo von der Technischen Universität Dresden (TU). Leo erforscht organische Halbleiter an der TU schon seit den 90er Jahren. Gemeinsam mit Dr. Jan Blochwitz-Nimoth von der Novaled AG und Dr. Martin Pfeiffer von der Heliatek GmbH ist es ihm nun erstmals gelungen, organische Halbleiter für den Einsatz in verschiedensten Produkten entscheidend zu verbessern.

Die Wissenschaftler schufen die Basis für Anwendungen von Displays, Beleuchtung und Photovoltaik, die bis dato undenkbar waren. So können die organischen Halbleiter dank des Dresdner Forscherteams künftig die heute gebräuchlichen kristallinen Materialien wie Silizium mit neuen Nutzungsmöglichkeiten in der Elektronik ergänzen. „Man kann diese Leiter zum Beispiel transparent machen und in Gebäude und Fenster integrieren“, erklärt Professor Leo. Auch die Biegsamkeit der Halbleiter sei ein grundlegender Vorteil. So lassen sich die Materialien vergleichsweise einfach und kostengünstig zu Transistoren, Leuchtdioden oder Solarzellen mit ungewöhnlichen Eigenschaften verarbeiten: als dünne, biegsame und transparente Folien fast beliebiger Größe. Die Dresdner Forscher verbesserten die Effizienz organischer Leuchten und Lichtfänger zudem deutlich, indem sie die Kunststoffe darin mit bestimmten Fremdsubstanzen „spickten“. Sie entwarfen organische Leuchtdioden (OLED), die eine größere Lichtausbeute haben als Leuchtstoffröhren, was zum Beispiel für die Beleuchtung in Büros angewendet werden könnte.

„Wir stellen uns vor, dass die organischen Halbleiter später als großflächige Leuchten in verschiedenen Farben etwa wie eine Tapete an die Wand geklebt werden können“, sagt Leo. Auch durchsichtige dünne Solarzellen könnten künftig auf Autos oder Kleidungsstücken haften und Strom aus Sonnenlicht erzeugen. Für die Fertigung solcher Produkte haben die Forscher in Dresden eine erste Rolle-zu-Rolle-Anlage errichtet, die organische Elektronik-Bauteile auf eine dünne Unterlage druckt – ähnlich wie eine Zeitung auf Papier. Die patentierten Anwendungen werden inzwischen bereits in zwei ausgegründeten Unternehmen realisiert. Das Forschungsprojekt wurde im Dezember mit dem Deutschen Zukunftspreis 2011 ausgezeichnet.

Nicole Czerwinka

(erschienen in SAX 02.12, Seite 10/11)

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Vom Rektorat aufs Rennrad

Ein Kaffee mit dem Ex – oder: Gibt es ein Leben nach dem Rektor?

Gut ein Jahr nach der per neuem Hochschulgesetzt diktierten Neuwahl fragte www.elbmargarita.de: Was macht eigentlich der frühere TU-Rektor Hermann Kokenge heute?

Lässig im Rollkragenpulli sitzt er an einem Ecktisch im Café „Alte Meister“ gegenüber der Semperoper und genießt seinen Milchkaffee. Rund sieben Jahre lang stand Hermann Kokenge als Rektor an der Spitze der TU Dresden. Seit sein Nachfolger Hans Müller-Steinhagen 2010 in das gewichtige Amt gewählt wurde, ist Kokenge als Leiter der Professur für Landschaftsarchitektur an das gleichnamige TU-Institut zurückgekehrt. Ein Schritt, der nach dem früheren Hochschulgesetz unabdingbar war. Denn, so erklärt der Ex-Rektor, Unirektoren waren demnach während ihrer Amtszeit lediglich von ihren Aufgaben in der Lehre beurlaubt. Ihre Professur indes blieb bestehen. So auch bei Herman Kokenge, der von 2003 bis 2010 die Geschicke der TU Dresden letitete.

„Das Leben geht auch nach dem Rektor-Dasein weiter“, sagt er und lächelt versonnen. Wehmut habe ihn bei dem Schritt von der Unleitung zurück in die Lehre nie befallen. „Es war am Anfang nur etwas ungewohnt, weil ich noch Tausend Dinge im Kopf hatte, die aber nun Aufgabe meines Nachfolgers waren“, so Kokenge, der mit der Neuwahl im Sommer 2010 prompt aus dem Amt ausscheiden musste. Inzwischen ist der frühere TU-Rektor aber wieder ganz in seinem neuen, alten Leben angekommen. „Ich genieße es, wenn ich jetzt morgens mit meiner Frau zusammen frühstücken kann, ich genieße es auch, mehr Zeit für meine Familie zu haben“, sagt er und erklärt: „Als Rektor wird man ja täglich mehr oder weniger durch den Kalender geschoben, jetzt kann ich mir meine Zeit selber einteilen und das ist schön.“ Tatsächlich wirkt Kokenge entspannt, wenn er das sagt – obwohl er sein Privatleben vor der Öffentlichkeit seit jeher lieber geschützt hat, erscheint Kokenge jenseits von politisch-brisanten Interviewfragen heute lockerer, gelöster.

Natürlich verfolge er das hochschulpolitische Geschehen noch. Daneben bleibe ihm heute aber viel mehr Zeit für andere Interessen. Seinen Garten nennt der Landschaftsarchitekt dabei an erster Stelle. Und dann ist da noch die Kunst – nicht umsonst hat er für das Interview das Café in der Gemäldegalerie ausgewählt. „Eigentlich mag ich die neuen Meister aber noch lieber als die Alten“, so Kokenge. Paul Klee ist dabei nur einer von seinen Favoriten. Schließlich hänger bildende Kunst auch unmittelbar mit der Landschaftsarchitektur zusammen. Und dann ofenbar der frühere TU-Rektor auf einmal noch eine ganz andere Seite von sich: Inzwischen steige er nämlich immer öfter wieder auf sein Rennrad, das ihn als Rektor leider viel zu selten gesehen hat. „Ich fahre dann zum Beispiel in die Sächsische Schweiz“, sagt er und kommt bei dem Thema regelrecht ins Schwärmen. Schnell merkt man: das Rennrad ist neben der Landschaftsarchitektur seine große Passion. Ein Fahrradrahmen müsse aus seiner Sicht filigran sein, nicht so breit wie heutzutage oft. Er bevorzuge deswegen Stahl anstatt Leichtmetall.

Und der Beruf? Vermisst er die Unileitung wirklich gar nicht? „Nein, ich habe in dieser Zeit viele interessante Leute kennengelernt und wichtige Erfahrungen gemacht, aber jetzt habe ich neue Ziele.“ Und die wären? „Ich möchte wieder an Architekturwettbewerben teilnehmen, mehr in meinem eigentlichen Beruf arbeiten, denn der bietet immer wieder Neues“, so der frühere TU-Rektor. Ein Leben als Politiker, das kann er sich für die Zukunft nicht mehr vorstellen.

Nicole Laube

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Superforscher gesucht!

TU Dresden vergibt „Goldene Kopfnuss“

Dresden sucht am 1. Dezember den (forschenden) Superstar. Der Science Slam „kurz & klug“ geht dann um 19 Uhr im Audimax im Hörsaalzentrum auf der Bergstraße über die Bühne. Für humorvolle Wissenschafts-Fans und für an Wissenschaft interessierte „Witzbolde“ verspricht dies ein spannendes Erlebnis zu werden.

Die Kandidaten erklären dem Publikum, was sie gerade forschen – und zwar auf witzige, schnelle, improvisierte Art, aber doch so, dass der Vortrag verständlich ist. Die Idee, einem Laienpublikum Wissen auf etwas andere Art zu vermitteln, ist dem Poetry Slam entlehnt, einer Art Schaulaufen für freie Lyrik. Nur dass es beim Science Slam um ernste Inhalte geht. Der Applaus des Publikums entscheidet, wer als Sieger aus dem fröhlichen Wettstreit um die „Goldene Kopfnuss“ hervorgeht. 

Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt ist frei. (NL)

Linktipp: scienceslam@mpi-cbg.de und http://mpi-cbg.de/scienceslam

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Die Spannung steigt

TU Dresden hofft auf Exzellenz-Titel

Die spannende Phase der Exzellenzinitiative hat begonnen. Zum 1. September hat die TU Dresden die Vollanträge zu dem bundesweiten Wettbewerb eingereicht. Nun heißt es bis zum 15. Juni 2012 hoffen. Als eine von 16 deutschen Universiäten kämpft die TU Dresden nun auch in der letzten Phase des Rennens um den Exzellenz-Titel. Hat sie doch in der ersten Phase des bundesweiten Wettbewerbs bereits mit den Projektskizzen für zwei Exzellenzcluster, einer Graduiertenschule und dem universitären Zukunftskonzept überzeugen können. Die vollständigen Anträge für die vier Projekte mit einem Gesamtvolumen von 171,8 Millionen Euro sind nun in der vergangenen Woche nach Bonn gebracht worden. „Ich bin überzeugt, dass alle Anträge gut sind“, sagte TU Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen anschließend.

Spätestens jetzt ist nun klar: Im Rennen um Exzellenz setzt seine Universität einmal mehr auf Bioengineering (Graduiertenschule und ein Cluster) und die Mikroelektronik (zweites Cluster). Am spannendsten für alle Beteiligten dürfte jedoch das Zukunftskonzept „Die Synergetische Universität“ sein, das mit 78,5 Millionen Euro nicht nur einen Großteil des Fördervolumens schluckt, sondern auch eine umfassende Neustrukturierung der Uni in allen Bereichen vorsieht.

Ziel ist es dabei, die Universität so weiterzuentwickeln, dass sie bis 2022 in den Kreis der 100 besten Universitäten weltweit aufsteigen kann. Das Zukunftskonzept splittet sich dabei in vier Schlüsselmaßnahmen: Es sieht unter anderem eine gezieltere Rekrutierung von Studienbewerbern und exzellenten Wissenschaftlern (zum Beispiel die Einführung von Self-Assessment-Tests für künftige Studierende),  die Bündelung der 14 Fakultäten in fünf Schools, die Dezentralisierung und Optimierung der Support-Prozesse und das DRESDEN-concept als Verbund mit außeruniversitären Forschungs- und Kultureinrichtungen um Dresden vor.

Wie und wann das Ganze konkret umgesetzt werden kann, ist noch unklar. Allein die Ausarbeitung der Vollanträge bezeichnete Rektor Müller-Steinhagen aber als einen Kraftakt. Die Exzellenzinitiative jedoch könne eine Initialzündung für die Dresdner Universität sein, um diese innerhalb von zehn bis 20 Jahren auf ein Spitzenniveau zu katapultieren, so der Rektor.

An den Fall eines Ausscheidens aus dem Exzellenz-Wettbewerb will in Dresden im Moment daher niemand wirklich denken. Einen wirklichen Plan B für diesen Fall gebe es nicht, so der Rektor. „Wir müssten uns dann vermutlich mit dem Freistaat auf ein abgespecktes Paket einigen.“ Doch steht für ihn fest: Würden keine Fördergelder seitens des Bundes fließen, würde es eng für die vier exzellenten Projekte. „Das Exzellenzcluster wäre dann wahrscheinlich nicht realisierbar, die Graduiertenschule würde zwar weiter geführt, könnte aber nicht erweitert werden“, so Müller-Steinhagen. Beim Zukunftskonzept müsse man sehen, was im Bereich des Möglichen liege. So habe man schon jetzt mit der Zuordnung der Fakultäten zu Schools begonnen.

Nicole Laube

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Erste Hilfe bei Ärztelatein

TU-Studenten übersetzen Befunde

Es sei immer wieder dasselbe gewesen, erzählt Johannes Bittner, der im 9. Semester Medizin an der TU Dresden studiert. Gute Freunde und Bekannte kamen mit Befunden zu ihm und erbaten sich Hilfe bei deren Übesetzung. „Meinen Kommilitonen ging es ganz ähnlich und so haben wir überlegt, was machen denn Leute, die gerade keinen Medizinstudenten in der Nähe haben?“, erzählt der Student. Aus einem lockeren Gespräch am Kaffeetisch entwickelte sich so schließlich eine zündende Idee. „Wir haben uns gedacht, wir könnten ein Internetportal gründen, wo die Leute ihre Befunde hinschicken und wir sie übersetzen“, sagt Bittner. Zusammen mit seiner Kommilitonen Anja Kersten und mit Hilfe des befreundeten Informatikers Ansgar Jonietz baute er die Idee innerhalb von vier Tagen zu einer handfesten Internetseite aus. Keine zwei Stunden habe es gedauert, sagt Bittner, bis sich bei www.washabich.de die ersten Leute meldeten.

Das war im Januar 2011. Heute ist aus dem Projekt ein deutschlandweites Netzwerk aus rund 200 Medizinstudenten und 20 Ärzten geworden. Etwa 30 Fakultäten sind an dem Projekt mittlerweile beteiligt und übersetzen etwa 150 Befunde pro Woche. „Für die Studenten hat das Vorteil, dass sie beim Übersetzen viel dazu lernen. Manche haben sich so sogar schon auf Prüfungen vorbereitet“, weiß Bittner. Er selbst kommt aber schon lange nicht mehr zum übersetzen. Viel zu umfrangreich sind inzwischen seine Aufgaben als Koordinator und Pressesprecher von „washabich.de“. Zahlreiche Fernsehsender und Tageszeitungen haben mit den Gründern schon Interviews geführt. Und auch bei den Nutzern ist das Interesse an „washabich.de“ ungebrochen.

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Endstation Effizienz

Studenten wollen Bahnen schneller machen

Dresdner Straßenbahnen sollen künftig weniger an roten Ampeln stehen, pünktlicher ankommen und auch noch energieeffizienter fahren. Das ist das Ziel einer Studie, die die Verkehrsbetriebe in Zusammenarbeit mit der TU Dresden realisieren wollen. Die Studenten wollen dies in erster Linie durch ein ausgefeiltes Assistenzsystem für den Straßenbahnfahrer erreichen. Ein Prototyp dafür existiere wohl schon. Es wurde im Fahrsimulator am Institut für Verkehrstelematik bereits erprobt.

Der Fahrer soll sein Fahrverhalten dabei an die jeweilige Situation im laufenden Verkehr anpassen. Das System soll dem Fahrer dabei mitteilen, wann er wie schnell fahren oder bremsen soll. Versuchsstrecke für die neuen Erkenntnisse ist die Nord-Süd-Verbindung im Dresdner Straßenbahnnetz. Von Klotzsche aus fahren die Bahnen bis nach Coschütz. Am Nürnberger Platz wird die Lichtsignalanlage bereits gesteuert. Nun soll das System auf die gesamte Strecke ausgeweitet werden. „Wir sagen dem Fahrer, wie er fahren muss, um die nächste Ampel bei Grün zu passieren“, sagt Professor Jürgen Krimmling vom TU-Lehrstuhl für Verkehrsleitsysteme und -Prozessautomatisierung.

Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer wird am Donnerstag (4.8.) nach Dresden (Fotos: NL) kommen und sich über das Straßenbahnprojekt sowie über weitere laufenden Forschungen am Institut für Verkehrstelematik informieren. Er besucht dafür die Verkehrsleitzentrale. (NL)

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Techniker bekommen neue Heimat

Baubeginn für neues Technikum

Die Arbeiten zum Neubau eines Technikums der TU Dresden an der Nöthnitzer Straße haben begonnen. Das teilte der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) am 1. Juni mit. Die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik erhält dabei einen Reinraum mit Laborgebäude. In dem dreigeschossigen Gebäude stehen den künftig zirka 2000 Quadratmeter Laborfläche zur Verfügung.

Die Bauarbeiten sind voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2013 abgeschlossen. Das Projekt wird auch Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsen gefördert. Insgesamt werden rund 31,7 Millionen Euro investiert.

Das Erscheinungsbild des Technikums wird durch eine vorgehängte Metallfassade bestimmt. Im Bereich der Erschließungshalle löst sich die perforierte Metallfassade von der zurückgesetzten Verglasung, wird vom Innenraum erlebbar und gestalterisch indentitätsstiftendes Element durch die besonders atmosphärische Situation. (NL)

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Dresdens Uni ringt weiter um die Spitze

TU nimmt erste Hürde der Exzellenzinitiative nur knapp

Ein Tag, der selbst mit der Spannung mehrerer Weihnachtsabende nicht zu vergleichen ist – das war der 2. März 2011 für den TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen. Der Grund: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat gaben an diesem Tag bekannt, welche Projekte es auch in die zweite Runde des bundesweiten Exzellentwettbewerbs geschafft haben.

Noch um 16.05 Uhr herrscht hinter herunter gelassenen Jalousien im Rektorat auf der Mommsenstraße gespanntes Warten. Via Internet-Live-Stream wird dort die Pressekonferenz der DFG in Bonn auf Großleinwand nach Dresden projiziert. Der Kronleuchter in dem prächtigen Zimmer ist gedimmt, die Augen aller Anwesenden auf die Leinwand gerichtet. Die Konferenz flimmert schließlich mit zehnminütiger Verspätung durch den Raum. Der holprige Versuch einer Liveübertragung endet mit dem Applaus der Anwesenden, als in Bonn verkündet wird, dass auch das Zukunftskonzept der TU Dresden im bundesweiten Exzellenzwettbewerb eine Runde weiter ist. „Die TU Dresden kann stolz sein, sie gehört damit zu einer Spitzengruppe deutscher Universitäten“, erklärt Müller-Steinhagen, als die Jalousien gegen halb fünf wieder hochgelassen werden. Das Zukunftsprojekt sei laut dem Rektor die „Königsdiziplin“ der Exzellenzinitiative.

Darüber hinaus ist auch das  Exzellenzcluster „Center for Advancing Electronics Dresden“ der TU eine Runde im Exzellenzwettbewerb weiter. Bis zum 1. September dieses Jahres müssen nun die Vollanträge für beide Projekte eingereicht werden. Doch ein Wermutstropfen bleibt: Das „Center for Advancing Electronics“ ist nur eines von insgesamt fünf Exzellenzclustern, mit denen sich die TUD beworben hatte. Auch  die Graduiertenschule der Universität ist nicht ausgewählt worden. „Die Anträge, die nicht erfolgreich waren, werden von der Uni weiterhin gestützt“, verspricht Müller-Steinhagen. Und auch, wenn er die erste Exzellenz-Hürde als „knapp genommen“  bezeichnet, er freut sich. Schließlich ist seine Uni (Foto: NL) mit der Königsdisziplin des „Zunkunftskonzeptes“ dem Exzellenztitel nun ein kleines Stück näher.

Nicole Laube

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