Hoffnungsschimmer für Aidspatienten

Das Tal der Superhirne, Teil III

In Dresden wird seit jeher gefragt, geforscht und entdeckt. Allein die Technische Universität meldete 2011 rund 120 Patente an – und ist damit bundesweiter Spitzenreiter. Doch auch an den anderen Hochschulen und Instituten der Stadt köchelt es in den Erfinderstübchen. www.elbmargarita.de stellt in einer losen Serie DDner Entdeckungen vor:

Eine hoffnungsvolle Nachricht flatterte 2007 von Dresden aus durch die Republik, als es Forschern am hiesigen Max-Planck-Institut erstmals gelungen war, das Aids-Virus aus dem Erbgut menschlicher Zellen herauszutrennen und so unschädlich zu machen. „Unser Ansatz ist, soweit ich das einschätzen kann, bislang der erste erfolgreiche Versuch, Zellen, die mit dem HI-Virus infiziert sind, zu heilen“, sagt Dr. Frank Buchholz, Leiter der fünfköpfigen Forschergruppe am Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden (MPI-CBG). Etwa fünf Jahre lang hatten die Dresdner Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit den Kollegen vom Hamburger Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie (HPI) geforscht, bis ihnen dieser Durchbruch gelang. Das Besondere daran: Bisherige Aids-Therapien zielen vor allem darauf ab, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern beziehungsweise möglichst lange hinauszuzögern. Der Ansatz der Dresdner Wissenschaftler jedoch zielt auf die Heilung schon infizierter Patienten ab. Er sei deshalb auch ein ganz anderer Ansatz als beispielsweise Versuche zur Immunisierung gegen Aids, so Buchholz.

Um das HI-Virus aus den DNA-Zellen gleichsam herausschneiden zu können, züchteten die Molekularbiologen mithilfe der Evolution ein spezielles Enzym: Sie gingen dabei von einem ursprünglichen, bereits bekannten Enzym aus, das nur bestimmte DNA-Sequenzen erkennt und schneidet. „Wir haben daraus ein Enzym gezüchtet, das das HIV-Erbgut erkennt und gezielt entfernt“, sagt Buchholz. In über 120 Generationen züchteten die Forscher so schließlich das HIV-spezifische Enzym Tre heran.

Auf Basis dieser Ergebnisse haben die Dresdner Wissenschaftler in den vergangenen vier Jahren nun weiter geforscht. „Wir haben das Enzym weiterentwickelt und ein zweites Enzym hergestellt, das fähig ist, auch einen anderen HIV-Stamm zu erkennen“, erklärt Buchholz. „Seit etwa zwei Jahren führen wir zudem Experimente in Tiermodellen durch, die sehr vielversprechend ablaufen“, so der Wissenschaftler. Vor allzu früher Euphorie warnt Buchholz dennoch: „Unser Ansatz könnte zwar Menschen heilen, die HIV positiv sind, aber bis dahin ist es in der Wissenschaft noch ein langer Weg.“

Nicole Czerwinka

(erschienen in SAX 02.12., Seite 10/11)

Weiterlesen

Turnübungen mit (drei) Worten

Dresdner Literaturgruppe auf Erfolgskurs

Es war die Liebe zum Schreiben, die sechs Menschen im Jahr 2007 in einem Café zusammenführte. Ausgangspunkt war ein Studium an der Fernakademie Hamburg, das alle sechs absolvierten. Im Onlineforum des Seminars „Die große Schule des Schreibens“ haben sie sich kennengelernt – und zu einem Treffen in Dresden verabredet.

Das war die Gründungsstunde der Dresdner LITERATURNER, einer Gruppe von ambitionierten und nicht minder talentierten Freizeitliteraten, die zwar nicht alle direkt aus Dresden stammen, aber durch ihr Schreiben eng mit der Stadt verbunden sind. Denn fortan hieß es an jeweils einem Freitag im Monat ab halb sieben (bis open end): „Wort frei“ für gemeinsame Diskussionsrunden – zunächst in der Alten Wachstube im Großen Garten.

Inzwischen besteht die Gruppe aus zehn Mitgliedern, trifft sich im Herzen des Dresdner Literaturlebens, der Villa Augustin am Albertplatz, und hat bereits ihr erstes gemeinsames Buchprojekt veröffentlicht. „Irgendwann war uns die Arbeitsatmosphäre in der Alten Wachstube nicht mehr konzentriert genug, wir haben dann lange nach einem Raum gesucht“, erzählt Literaturner Willi Hetze. Er ist 1985 geboren und arbeitet derzeit als Honorardozent an der Uni Erfurt. Die Raumsuche trieb die Gruppe zwischenzeitlich an verschiedenste Stellen, bis hin zu einem Tapeziertisch in einer Podologiepraxis. Bei einer Lesung schlossen sie 2010 Bekanntschaft mit der Leiterin des Dresdner Literaturbüros, Andrea O’Brian. Seither ist die Gruppe im Werkstattraum der Bibliothek des Erich-Kästner-Museums zu Hause.

Dort lesen und diskutieren die Dresdner Literaturner seither ihre Texte. Hin und wieder stößt auch Rolf Bergmann als erfahrener Schriftsteller zur Gruppe hinzu. Er hilft und berät. Die Literaturner sind stolz darauf. Immer wieder liegt der Fokus bei den arbeitsintensiven Treffen auf dem handwerklichen Aspekt des Schreibens. Gerade das sei es, was die Arbeit der Gruppe ausmacht. „Wir haben das Prinzip der Kritik. Jeder Text wird von uns in der Gruppe auseinandergenommen“, sagt Hetze. Es werde viel gefeilt, viel diskutiert, nachgehakt. Oft haben sie schon einen Abend nur mit einer Geschichte verbracht. Das sei nur möglich, weil die Chemie zwischen den Mitstreitern absolut stimme. Dass dabei Hobbyschriftsteller aller Berufs- und Altersgruppen vereint sind, sei eher nützlich als hemmend. „So können wir von verschiedensten Erfahrungsbereichen und Sichtweisen lernen“, sagt Willi Hetze.

Zwei Jahre lang hat die Gruppe auf diese Weise an ihrem ersten Buchprojekt gearbeitet. Der Band „Drei Worte“ ist 2011 erschienen und vereint sowohl Prosa-, Lyrik- und Dramentexte – von denen nur die wenigsten von Dresden handeln. „Der Titel drei Worte ist durchaus wörtlich zu nehmen. Er bezieht sich auf die Überschriften der Beiträge, die jeweils aus genau drei Worten bestehen“, sagt Hetze. So habe man am Ende doch eine Gemeinsamkeit für die allzu unterschiedlichen Beiträge in dem Buch gefunden. Es ist mit einer Auflage von 500 Stück im Dresdner Buchverlag erschienen. „Wir können uns mit dem Verlag identifizieren.“

Gefunden haben sie den Verlag auf der Leipziger Buchmesse im vergangenen Jahr. Sofort habe der damals neu gegründete Verlag Interesse bekundet, wollte die Dresdner Autorengruppe ohne große Umschweife verlegen. „Die Präsentation des Buchprojektes war einfach überzeugend. Und man sollte als Dresdner Verlag ja auch Dresdner Autoren fördern“, sagt Peggy Salomo vom Dresdner Buchverlag. Und tatsächlich: Die Geschichten in dem Buch sind ein bunter Strauß aus kuriosen, witzigen, auch tragischen Begebenheiten, die nicht selten im Alltagsleben der Autoren ihren Ursprung fanden, „im Zuge der Arbeit jedoch oft auf einen ganz anderen Dreh kamen“, verrät Hetze.

Auch ein zweites Buchprojekt der Literaturner ist schon im Gespräch. Allzu viel soll aber noch nicht verraten werden. Nur, dass es sich dieses Mal um eine vernetzte Geschichte der Autoren handeln wird. Zudem wurde Anfang Mai ein Verein gegründet. „Das war nötig, da wir durch Lesungen und Honorare eine andere Struktur benötigen“, sagt Willi Hetze.

Und wie stehen die Literaturner heute zu ihrem Umfeld? Ist Dresden tatsächlich eine Literaturstadt? „Im Vergleich zu anderen Literaturstädten hat Dresden sicher Nachholbedarf. Aber die Dresdner sind sehr interessiert“, sagt Willi Hetze – er überlegt kurz und ergänzt: „Ja, Dresden ist eine Literaturstadt. Das Problem ist nur, dass hier allzu oft jeder seins macht.

Linktipp: http://www.literaturner.de/index.html

Weiterlesen

Dresden bleibt wach

Theater der Stadt laden zur 1. langen Nacht

Was heute die „Nachtwanderung“ für die Dresdner Studenten ist, könnte bald auch die in diesem Jahr erstmals stattfindende „Lange Nacht der Dresdner Theater“ für Theaterenthusiasten aus Stadt und Umland werden. Schon lang im Vorfeld wurde die Veranstaltung allerorts beworben und nicht nur Besucher sehen gespannt dem neuen kulturellen Großereignis am 12. Mai entgegen.

Das Konzept scheint tatsächlich ein wenig an der studentischen Kneipennacht orientiert zu sein. Mit dem Kauf eines Tickets (der Vorverkauf läuft seit dem 20.5.) erwirbt der Besucher nicht nur den Anspruch, ohne weitere Kosten an allen Veranstaltungen des Abends teilzunehmen, sondern auch mit der Linie 8 und eigens eingesetzten Shuttlebussen die einzelnen Veranstaltungsorte anzusteuern. Zwei der  Veranstaltungen kann man fest buchen, für alle weiteren Programmpunkte gilt: Frühes Kommen sichert die besten Plätze.

Dafür hat man aber auch die sprichwörtliche Qual der Wahl: an 24 Spielorten, vom kleinen Off-Theater bis zur Semperoper finden im Halbstundentakt über 60 Aufführungen, Improvisationen und Performances statt.

Wer danach noch kann, dem sei die anschließende Abschlussparty mit Felix Räuber und Christian Friedel im Schauspielhaus (Foto: A. Baumgarten) ans Herz gelegt. Wann hat man den sonst die Gelegenheit, selbst einmal auf den „Brettern, die die Welt“ bedeuten zu stehen?

Annett Baumgarten

Linktipp: http://lange-nacht-der-dresdner-theater.de/

Weiterlesen

Lustiges Intrigenspektakel

„Die Hochzeit des Figaro“ am Kleinen Haus

Die Dresdner Hochschulen für Musik (HfM) und Bildende Künste (HfBK) verbünden sich in diesem Jahr für eine gemeinsame Aufführung von Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ am Kleinen Haus Dresden. Herausgekommen ist dabei eine erfrischend lebendige Inszenierung, die nicht nur mit den Repertoire-Vorstellungen der großen Häuser mithalten kann, sondern gleichzeitig das 20. Jubiläum der HfM-Opernklasse markiert.

Dabei sind die Themen Revolution und die damit verbundene Forderung nach Gleichheit und Brüderlichkeit, die Mozarts Oper bei der Uraufführung 1786 in Wien zu einem skandalumwitterten Stück machten, jenseits der Musik heute nur noch schwer auf der Bühne einzufangen. In ein ironisches Spiel aus Verkleidung und Intrigen verpackt, verschwimmen in „Le nozze die Figaro“ schließlich die Grenzen zwischen den gesellschaftlichen Ständen.

In der Inszenierung von Andreas Baumann verkehren Herr und Knecht nun ihre Rollen auf einem angeschrägten, goldenen Parkett unter feudalem Prachtkronleuchter. Agathe Mac Queen (Studentin der HfBK) hat dieses eher funktionale, jedoch symbolisch klar durchdachte, Bühnenbild entworfen, das im dritten und vierten Akt zu einem Schlachtfeld der Revolution wird, in dem Stühle kippen und Kostüme getauscht werden. Vor dieser Kulisse gewinnt die junge „Figaro“-Interpretation nach dem gemeinhin eher faden ersten Akt bald schnell an Fahrt, wobei die Gegensätze von Adel und Bediensteten hier zu einer Gegenüberstellung moderner Luxusmenschen und Otto-Normal-Bürger karikiert werden.

Die Sänger – alle samt Mitglieder der HfM-Opernklasse – rackern sich dabei nicht bloß stimmlich an der Partitur ab, sondern bringen auch dank ihrer Spielfreude die ganze Ironie und Komik des Stückes auf die Bühne. Vor allem Lindsay Funchal präsentiert eine musikalisch wie darstellerisch facettenreiche Susanna, die mit der kräftigen Stimme ihres Figaro (Allen Boxer) wunderbar harmoniert. Auch Gunyong Na als Graf Almaviva und Eunhye Lim als Gräfin gehören zu den großen Stimmen des Premierenabends. So wird, was Mozart in seiner überzeitlichen Musik – spannungsvoll interpretiert vom Hochschulsinfonieorchester unter der Leitung Ekkehard Klemms – einst angelegt hat, von den Studenten gelungen ins Heute übersetzt.

Dresden, Kleines Haus „Die Hochzeit des Figaro” wieder am 4.5., 17.5., 24.5., 30.5. jeweils 19 Uhr

Weiterlesen

Künstlertagebücher aus dem Osten

„szene: BALTIKUM“ am Societaetstheater

Lettland, Estland und Litauen sind vom 4. bis zum 16. Mai zu Gast in Dresden. Dann lädt das Societaetstheater zum 6. Mal zum „szene“-Festival ein. Nachdem 2011 Künstler aus Schottland in Theaterstücken, Performances, Tanz und Filmen ein Stück fremdländische Kultur in die Elbmetropole brachten, soll der Fokus sich dieses Mal wieder gen Osteuropa richten, ins Baltikum. „Eigentlich wählen wir immer nur ein Land, das sich hier präsentiert“, erklärt Brit Magdon, die künstlerische Leiterin des Societaetstheaters. „Aber bei einem Theaterfestival in Riga vergangenen Herbst habe ich gemerkt, dass die drei baltischen Länder sehr stark miteinander verbunden sind“, sagt sie. Obwohl jedes Land für sich genug Potenzial für ein eigenes Festival böte, wird die diesjährige Veranstaltung daher unter dem Motto „szene: BALTIKUM“ stehen.

In den insgesamt 13 Aufführungen werden zwei Produktionen aus Litauen, vier aus Lettland und drei aus Estland gezeigt. „Die Theaterproduktionen werden in englischer Sprache mit Übersetzung gespielt“, sagt Magdon. Die künstlerische Leiterin hat sich im Vorfeld schon intensiv mit der Kunst im Baltikum auseinandergesetzt und dabei auch deutliche Unterschiede etwa zu deutschem Theater entdeckt. „In den Theaterstücken wird sehr oft die Frage nach der Rolle der Kunst und des Künstlers auf der Bühne gestellt“, sagt sie. „Die Künstler nehmen ihre eigene Person dabei nicht raus. Oft ist es sogar so, dass wir tagebuchartige Dinge erfahren, die dann künstlerisch überhöht werden. Das wirkt sehr warmherzig und ehrlich.“

So handelt das Stück „Show your face“ (13.5., 20 Uhr) beispielsweise von der Reise eines kleinen „Jedermanns“ durch das 20. Jahrhundert – und erzählt die Geschichte des Menschen zwischen Individualität und Gesellschaft. Ungewöhnliche Sehgewohnheiten beschert auch das lettische Stück „Mitjas Liebe“ nach einer Novelle des ersten russischen Literatur-Nobelpreisträgers Iwan Bunin im Societaetstheater (4.5., 20 Uhr). Der kleine Saal ist für diese Inszenierung extra umgebaut worden, damit der Eindruck eines lebendigen Gemäldes entsteht. Zur Festivaleröffnung im Festspielhaus Hellerau wird am 5. Mai Maxim Gorkis „Nachtasyl“ (Foto: PR/D. Matvetjev) in einer Litauischen Produktion gezeigt. Ab 21.30 sind zudem alle zur Festivalparty mit Musik aus dem Baltikum eingeladen.

Nicole Czerwinka

Societaetstheater: „szene: BALTIKUM“ 4. bis 16. Mai 2012

Linktipp: www.societaetstheater.de

Weiterlesen

Große Partien am Kleinen Haus

Studenten inszenieren Mozarts „Figaro“

Die Dresdner Hochschulen für Musik und Bildende Künste bringen am 27. April mit Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“  wieder eine Gemeinschaftsproduktion auf die Bühne des Kleinen Hauses. Während die Kunststudenten für Bühnenbild, Kostüme und Maske verantwortlich zeichnen, übernimmt die Opernklasse der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ den musikalischen Part. Elbmargarita.de sprach im Vorfeld mit Lindsay Funchal (Foto: privat), die die Partie der Susanna singt.

Lindsay, Sie singen die Susanna in der Hochschulinszenierung von „Figaros Hochzeit“. Wie fühlt es sich an, im Rahmen einer studentischen Produktion auf der Bühne des Kleinen Hauses stehen zu dürfen?

Es ist eine tolle Möglichkeit, die wir hier an der Hochschule für Musik haben, unsere Hochschulproduktion auf einer echten Bühne zu spielen und den Betrieb eines richtigen Theaters kennenzulernen. Auch weil Figaros Hochzeit somit in den regulären Spielplan des Dresdner Schauspielhauses integriert ist.

Welche Herausforderungen sind mit der Rolle der Susanna verbunden?

Die Rolle der Susanna ist eine der längsten Opernpartien überhaupt, daher braucht man eine sehr gute körperliche und stimmliche Kondition. Um den Charakter der Susanna darzustellen, muss man sehr aktiv sein und viel Energie versprühen.

Inwieweit können sich auch die Gesangsstudenten in die Gestaltung des Stückes mit einbringen?

Wie in jeder Opernproduktion haben die Sänger auf die Inszenierung an sich keinen Einfluss, allerdings lässt uns der Regisseur Andreas Baumann viel Spielraum, die einzelnen Charaktere selbst zu entwickeln und mit eigener Persönlichkeit zu füllen.

Welche Beziehung haben Sie als Sängerin zu Mozarts Opern?

Susanna ist meine dritte Mozartpartie, nachdem ich bereits Blonde in „Die Entführung aus dem Serail“ und Despina in „Cosi fan tutte“ gesungen habe. Es ist für mich sehr spannend zu erfahren, wie unterschiedlich die oft als ähnlich gesehenen Rollen in Wirklichkeit doch sind. Mozart zeichnet seine Figuren musikalisch sehr fein und jede hat ihre Persönlichkeit. Als Sängerin muss man eine große Sensibilität entwickeln, um diese Unterschiede darstellen zu können.

Mozart charakterisiert die Figuren im Figaro allein durch die Musik sehr genau. Inwieweit bleiben da noch Spielräume für eigene Interpretationen?

Es gibt immer Spielraum für eine eigene Interpretation und das ist genau unsere Aufgabe, die Figuren durch unsere eigene Persönlichkeit mit Leben zu erfüllen.

Interview: Nicole Czerwinka

Mozart „Die Hochzeit des Figaro“, Premiere am 27. April, 19 Uhr im Kleinen Haus Dresden, öffentliche Probe am 25. April, 18 Uhr im Kleinen Haus

Weiterlesen

Neuer Rekord beim Treppenlauf

Schweizer bezwingt 79 400 Stufen in 13,5 Stunden

Beim 8. Sächsischen Mount Everest Spitzhaustreppen-Marathon gibt es einen neuen Rundenrekord. Der Schweizer Sepp Schreiber lief die 397 Stufen der Spitzhaustreppe in 13 Stunden und 47 Minuten 100 Mal auf und ab. Schreiber schlug damit den bisherigen Rekordhalter Kurt Hess, der die insgesamt 79 400 Treppenstufen 2007 in 14 Stunden und 48 Minuten schaffte. Den zweiten Platz belegte in diesem Jahr Andreas Allwang aus München mit 13 Stunden und 55 Minuten, Dritter wurde der Radebeuler Ulf Kühne, der die 100 Runden in 15 Stunden und 27 Minuten lief.

Unter den 57 Läufern, die im Alleingang auf der Treppe starteten, waren neun Frauen. Als Erste kam die Hamburgerin Katrin Grieger nach 17 Stunden und 39 Minuten ins Ziel. Zweitplatzierte war Ulrike Baars (18:31) aus Dresden, den dritten Platz belegte die Meißnerin Kristina Tille (20:05).

Daneben traten insgesamt 14 Dreiseilschaften beim Lauf an. Sieger waren – wie schon in den Vorjahren – die Großenhainer Läufer „Schritt für Schritt“, die zusammen 100 Runden in zehn Stunden und zehn Minuten liefen. Die Touristenstaffel gewann das Radebeuler Gymnasium Luisenstift (11:05) knapp vor dem Lößnitzgymnasium (11:33). Für einen spektakulären Auftritt sorgten zudem die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Radebeul-Kötzschenbroda zusammen mit der Ortsgruppe des Technischen Hilfswerkes Radebeul (THW). Sie liefen in der Kategorie „Elf Freunde“ die Treppe mit Atemschutzgeräten auf und ab – belegten dabei allerdings den letzten Platz. Gewinner der „Elf Freunde“ war die Gruppe Animo.

Der Radebeuler Spitzhaustreppen-Marathon gehört laut Veranstalter Christian Hunn zu den härtesten Läufen weltweit. Eine Runde ist 843, 39 Meter lang und hat einen Höhenunterschied von 88,48 Metern. Hundertmal durchlaufen ergibt das den kompletten Auf- und Abstieg vom Meeresspiegel bis auf den Gipfel des Mount Everest. Der Spitzhaustreppen-Marathon wird seit 2005 jährlich an der Spitzhaustreppe in den Radebeuler Weinbergen (Fotos: N. Czerwinka) ausgetragen.

Linktipp und weitere Ergebnisse: www.treppenlauf.de

 

Weiterlesen

Historischer Zufallsfund

Papsturkunde im Stadtarchiv entdeckt

Derzeit finden im Dresdner Stadtarchiv Restaurierungsarbeiten an den dort vorhandenen Urkunden statt. Dabei entdeckten Mitarbeiter eine päpstliche Urkunde, eine sogenannte Papstbulle, aus dem Jahr 1399.  Das Besondere an dieser Urkaunde (Foto: PR/Stadt Dresden) ist, dass es die einzige im Original erhaltene Bulle ist. Obwohl aus dem Schreiben hervorgeht, dass es einst noch fünf oder sechs weitere päpstliche Urkunden im Stadtarchiv gegeben haben muss.

In der vom 30. April 1399 datierten Urkunde gewährt Papst Bonifatius IX. (1350-1404)  jedem einen 40-tägigen Ablass, „der täglich in der Kapelle des heiligen Kreuzes durch die Geistlichkeit stattfindende Absingung des ‚Salve Regina‘ in Andacht beiwohn[t].“ Knapp sechzig Jahre später wurde diese Urkunde vom Meißner Bischof Caspar (1395-1463) bestätigt.

Mittlerweile wurde die Bulle restauriert und gereinigt. Am 21. September 2012 (von 18-21 Uhr) können sich interessierte Dresdner Bürger die Bulle anläßlich der „Langen Nacht des Stadtarchivs“ anschauen. Das Archiv plant, die Urkunde im Rahmen einer kleinen Ausstellung zu präsentieren.

Janine Kallenbach

Weiterlesen

Sachsenmarathon am Spitzhaus

8. Treppenlauf in Radebeul lockt in die Weinberge

Es sind genau 397 Stufen und ein Stück Straße, die durch die malerischen Weinberge (Foto: N. Czerwinka) unterhalb des Spitzhauses in Radebeul einmal im Jahr wohl eine der verrücktesten Marathonstrecken der Welt bilden. Eine Runde ist genau 843,39 Meter lang, mit einem Höhenunterschied von 88,48 Metern. Das Ganze 100 Mal auf- und abgelaufen ergibt einen Doppelmarathon, der dem kompletten Auf- und Abstieg vom Meeresspiegel bis auf den Mount Everest und insgesamt 79400 Stufen entspricht. Innerhalb von 24 Stunden bewältigt, ist das eine sportliche Meisterleistung, die sich nur Wahnsinnige oder echt gut Trainierte antun können.

Zum nunmehr 8. Sächsischen Mount Everest Treppenmarathon am 21. und 22. April 2012 sind jedoch, wie in jedem Jahr, auch pure Schaulustige willkommen. Wie immer wird der Wettkampf in diesem Jahr wieder in vier Rennen unterteilt: Mutige können im Alleingang, in Dreiseilschaften, auf dem etwas gemächlicheren Touriweg oder mit elf Freunden antreten. Bislang (Stand 14.4.) sind allein 50 Männer und zehn Frauen als Alleingänger gemeldet – darunter auch Starter aus den USA, der Schweiz, Österreich, Schweden, Polen, Großbritannien und natürlich ganz Deutschland. In den Dreierseilschaften starten immerhin 15 Teams aus ganz Deutschland, für den Touriweg haben sich fünf Mannschaften gemeldet, während die Elf Freunde mit acht Mannschaften aus Radebeul, Dresden und Meißen laufen.

Wer das Spektakel entspannt von oben bei einem Bierchen und Bratwurst beobachten will, der sollte zum Aufstieg auf die Lößnitzhöhe den Rieselgrund oder die Weberstraße mit den Stufen zum Spitzhaus nutzen (die berühmte Treppe ist zwecks Sportveranstaltung ja gesperrt). Parkmöglichkeiten gibt es an der unteren Wende auf der Hoflößnitzstraße sowie oben auf der Spitzhausstraße – leider aber nur in begrenzter Anzahl. (NC)

Linktipp: www.treppenlauf.de

Weiterlesen