Alles Literatur – Lesungen in Dresden

Elbmargarita stimmt auf die Buchmesse ein

Am Donnerstag (17.3.) ist es soweit, dann öffnet die Buchmesse in Leipzig wieder ihre Tore. Doch auch in Dresden stimmen dieser Tage zahlreiche Lesungen auf den Bücherfrühling 2011 ein. Elbmargarita hat zur Feier der Woche ein paar Veranstaltungen zusammen getragen:

(1) Der lesende Seemann: Frank Thiele liest „Bordgeschichten“

Ein Hauch von „Zur See“ weht am 15. März durch die Stadtbibliothek auf der Freiberger Straße, wenn  Frank Thiele, Vereinspräsident des DSR Seeleute e.V., 10.30 Uhr aus den Tagebüchern ehemaliger Seefahrer vorliest. Im Rahmen der Reihe Literatur am Vormittag in der Sozialen Bibliotheksarbeit stellt er neben den Tagebüchern auch Bilder sowie die soeben erschienenen Hörbücher vor. Die Zuhörer erfahren dabei von den Erlebnissen der Seeleute auf ihren Reisen und die alltägliche Arbeit an Bord. Mit der Handelsflotte der DSR (Deutsche Seereederei Rostock) war es den Matrosen schon zu DDR-Zeiten möglich, nahezu sämtliche Länder der Welt zu bereisen, ob China, Nordkorea oder das schillernde Amerika. Die Fahrensleute erinnern sich auch heute noch gern an die Eindrücke dieser fremden Kulturen, die unterhaltsamen Monate auf See, aber auch an gewaltige Stürme oder die lange Trennung von der Familie.

Der Eintritt beträgt 2,50 €, Bibliotheksbenutzer mit gültigem Leserausweis zahlen nichts.

(2) In schwindeliger Höhe: Klaus Wilk stellt sein Bergsportbuch vor

Hohe Gipfel erklimmt der Dresdner Journalist Klaus Wilk am 15. März zumindest literarisch, wenn er 19.30 Uhr in der Bibliothek Bühlau sein Bergsportbuch vorstellt. Darin geht es um 29 Gipfelstürmer aus Sachsen, die bislang mindestens einen der welthöchsten Berge erklommen haben. Einer von Wilks Auserwählten erreichte gar fünf, ein anderer vier der Achttausender-Gipfel in den gewaltigsten Gebirgen der Erde. Das Buch „Ein Sachse war Erster“ lässt die Zuhörer am Glücksgefühl jedes einzelnen von ihnen teilhaben – und dabei müssen sie selbst nicht zwischen der Faszination Höhe und der Todesgefahr schwanken.

Der Eintritt ist frei.

(3) Zeitzeugnis eines Sohnes: Ulrich Schacht liest aus „Ulrich Schacht“

Auf Spurensuche durch die eigene Lebensgeschichte geht Ulrich Schacht bei der Lesung am 16. März, 20 Uhr in der Haupt- und Musikbibliothek Freiberger Straße. Sein Buch erzählt in erster Linie von seiner Mutter  und der eigenen Suche nach dem russischen Vater. Zwischen 1950 und 1954 saß Ulrich Schachts Mutter im Frauenzuchthaus Hoheneck, gefangen gehalten vom russischen Geheimdienst wegen „Verleitung zum Landeshochverrat und zur Spionage“. Ihr „Vergehen“ bestand darin, den sowjetischen Offizier Wladimir zu lieben. Nach ihrer Verurteilung verschwand der Geliebte jedoch aus ihrem Leben. Ihr Sohn Ulrich Schacht, der 1951 im Frauengefängnis Hoheneck geboren wurde, ging nach der Wende auf die Suche nach seinem Vater. Schacht, der 2007 Dresdner Stadtschreiber war, veröffentlicht Erzählungen, Gedichte, Essays. Zuletzt erschienen „Weißer Juli: sechsunddreißig Gedichte und ein Essay“ und die Liebesgeschichte „Bildnis eines venezianischen Mönchs“.

Der Eintritt ist frei.

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Vom Konzertsaal in die Messehalle

Musikfestspiele kommen zur Buchmesse

Die Kunst des Lesens ist nicht nur auf Buchstaben beschränkt. Auch Musiknoten müssen schließlich richtig interpretiert und vorgetragen werden. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass sich auf der Leipziger Buchmesse vom 17. bis zum 20. März 2011 nicht nur Verlage aus ganz Deutschland, sondern auch die Dresdner Musikfestspiele präsentieren. Sie werden die Messebesucher an ihrem Stand in der Halle 4 (C 309) im Ausstellungsbereich für Musikverlage über das Festspielprogramm 2011 informieren und auf eine konzertreiche Festspielzeit einstimmen.

Nach der erfolgreichen Premiere auf der Buchmesse im vergangenen Jahr versammeln sich in Halle 4 auf mehr als 300 Quadratmetern rund 30 Anbieter für Musikverlage, darunter so klangvolle Namen wie Edition Peters, Schott Music oder Breitkopf & Härtel. Neben Veranstaltungen für Buchhändler sind dort zahlreiche musikpädagogische Projekte für Kinder und Jugendliche geplant: Die Initiative »Let’s make music« etwa ermöglicht Einsteigern, Instrumente auf offener Bühne auszuprobieren; im Rahmen des MDR-Projekts »Babel« erarbeiten Schüler mit Profi-Musikern eigene Kompositionen. Herz der Ausstellungsfläche ist das Musik-Café des Leipziger Klang Quartiers (Stand C 300). (NL)

Linktipp: www.leipziger-buchmesse.de

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Eintauchen in die wunderbare Welt des Lichts

Ausstellung „Reflexzonen“ schillert im Palais

Der Faszination des Lichts ist eine Ausstellung im Palais im Großen Garten gewidmet, die am heutigen Sonntag (6. März) eröffnet wurde. Unter dem Motto „Reflexzonen“ haben die Künstler Detlef Schweiger und Frank Herrmann dort raumbezogene Installationen geschaffen, welche Lichtreflexe auf der menschlichen Netzhaut hervorrufen. Mit Bewegung, Spiegelflächen, Licht und Wasser führen die Kunstobjekte Frank Herrmanns den Besucher dabei in eine wunderbare Welt voller optischer Illusionen, während  Detlef Schweigers Flächenformationen aus entsorgten DVDs und CDs  Regegnbogenreflexe in den großen Saal des Palais zaubern (Fotos: N. Laube). Mehr noch als Herrmann spielt Schweiger dabei mit dem Raum, indem er der barocken Umgebung mittels Spiegelung eine verschobene Optik verleiht. In dieser altehrwürdigen Kulisse schlägt jene Gegenwartskunst, die auch die unendliche Undurchsichtigkeit der Datenautobahnen refletktiert, gekonnt den Bogen zur Festkultur des 18. Jahrhunderts in der Umgebung barocker Spiegelsäle. Was bleibt, ist die Mischung aus Irritation und Faszination – auch wenn diese heute unter anderen Vorzeichen steht.

Die Ausstellung ist bis zum 3. April 2011 im Palais im Großen Garten zu erleben. Geöffnet ist jeden Mittwoch bis Samstag von 14 bis 17 Uhr sowie Sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt drei Euro (ermäßigt 1,50 Euro).

Nicole Laube

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Dresdens Uni ringt weiter um die Spitze

TU nimmt erste Hürde der Exzellenzinitiative nur knapp

Ein Tag, der selbst mit der Spannung mehrerer Weihnachtsabende nicht zu vergleichen ist – das war der 2. März 2011 für den TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen. Der Grund: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat gaben an diesem Tag bekannt, welche Projekte es auch in die zweite Runde des bundesweiten Exzellentwettbewerbs geschafft haben.

Noch um 16.05 Uhr herrscht hinter herunter gelassenen Jalousien im Rektorat auf der Mommsenstraße gespanntes Warten. Via Internet-Live-Stream wird dort die Pressekonferenz der DFG in Bonn auf Großleinwand nach Dresden projiziert. Der Kronleuchter in dem prächtigen Zimmer ist gedimmt, die Augen aller Anwesenden auf die Leinwand gerichtet. Die Konferenz flimmert schließlich mit zehnminütiger Verspätung durch den Raum. Der holprige Versuch einer Liveübertragung endet mit dem Applaus der Anwesenden, als in Bonn verkündet wird, dass auch das Zukunftskonzept der TU Dresden im bundesweiten Exzellenzwettbewerb eine Runde weiter ist. „Die TU Dresden kann stolz sein, sie gehört damit zu einer Spitzengruppe deutscher Universitäten“, erklärt Müller-Steinhagen, als die Jalousien gegen halb fünf wieder hochgelassen werden. Das Zukunftsprojekt sei laut dem Rektor die „Königsdiziplin“ der Exzellenzinitiative.

Darüber hinaus ist auch das  Exzellenzcluster „Center for Advancing Electronics Dresden“ der TU eine Runde im Exzellenzwettbewerb weiter. Bis zum 1. September dieses Jahres müssen nun die Vollanträge für beide Projekte eingereicht werden. Doch ein Wermutstropfen bleibt: Das „Center for Advancing Electronics“ ist nur eines von insgesamt fünf Exzellenzclustern, mit denen sich die TUD beworben hatte. Auch  die Graduiertenschule der Universität ist nicht ausgewählt worden. „Die Anträge, die nicht erfolgreich waren, werden von der Uni weiterhin gestützt“, verspricht Müller-Steinhagen. Und auch, wenn er die erste Exzellenz-Hürde als „knapp genommen“  bezeichnet, er freut sich. Schließlich ist seine Uni (Foto: NL) mit der Königsdisziplin des „Zunkunftskonzeptes“ dem Exzellenztitel nun ein kleines Stück näher.

Nicole Laube

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Dresden wird in Japan zur Marke

Frauenkirche geht als Briefmarke auf Reisen

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens deutsch-japanischer Beziehungen ist ab sofort auch die Dresdner Frauenkirche auf einer japanischen Briefmarkenserie (Foto: PR/Dresden Marketing) zu sehen. Der Grund: Dresden gehört zu den Hauptreisezielen japanischer Touristen in Deutschland. Allein im Jahr 2010 sei die Zahl der in der sächsichen Landeshauptstadt gastierenden Japaner laut der Dresden Marketing GmbH (DMG) um 25 Prozent gestiegen.

Japan stand im Jahr 2010 mit 40.532 Übernachtungen auf dem fünften Platz der Dresdner Tourismusstatistik. „Dresden wird immer weniger nur als Zwischenaufenthalt, sondern als eigenständige Destination nachgefragt“, sagte Bettina Bunge, Geschäftsführerin der DMG. So hat ein japanischer Musikreiseveranstalter beispielsweise exklusiv Silvester in Dresden mit Besuch in der Semperoper angeboten.

Neben der Frauenkirche werden auf den Briefmarken auch andere deutsche Sehenswürdigkeiten, wie die Quadriga auf dem Brandenburger Tor und das Schweriner Schloss abgebildet. (NL)

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Einladung ins Reich der Phantasie

 

Institut francais eröffnet Kunstausstellung

Die Künstlerin Romane Holderried Kaesdorf ist in Dresden nicht wirklich bekannt. Noch nicht. Denn am 24. Februar wird im Institut francais eine Ausstellung mit 18 Werken aus dem Nachlass der Zeichnerin eröffnet. Kaesdorf wurde 1922 im baden-württemberg’schen Biberach an der Riß geboren und begann 1942 an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart ein Studium der Malerei und Grafik. Sie verstarb im Jahr 2007 in ihrer Heimatstadt Biberach. In den mehr als sechs Jahrzehnten ihres Schaffens entstanden etwa 2000 Werke. In Kaesdorfs Zeichnungen stand dabei stets die menschliche Figur im Vordergrund. Die 18 Werke, die nun vom 25. Februar bis zum 15. April in Dresden zu sehen sein werden, sind zwischen 1973 und 2006 entstanden und geben einen kleinen Einblick in das Schaffen von Kaesdorf.

Die Vernissage findet am 24. Februar um 19.30 Uhr im Dresdner Institut francais auf der Kreuzstraße statt. Sie wird von den Tännzerinnen der Compagnie Degadezo aus Straßburg umrahmt, die sich bei der Erarbeitung ihres neuen Theaterstücks „Romane – mit dem Boot durch zwischen einem Stuhl und einem Wort“ von den Bildern der Künstlerin inspirieren ließen. Es feiert am 26. Februar im Dresdner Societätstheater Premiere. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. (NL)

Zu den Bildern: Romane Holderried Kaesdorf „Die Prüfung der Dauerwelle“/1996 (li.), „Umarmung der Stöcke“/1999 (re.)

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Oberbürgermeisterin hat OP gut überstanden

Therapie wird aber noch bis Ende 2011 dauern

Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz wurde vergangenen Freitag (11.2.) nach ihrer Brust-OP aus der Klinik entlassen. Anfang Februar wurde bei ihr bei einer routinemäßigen Untersuchung ein Tumor in der Brust diagnostiziert. Die Operation hat sie gut überstanden. Nun liegen auch die Auswertungen der Befunde vor. Daraus ergeben sich als weitere Behandlungsschritte eine Chemotherapie mit anschließender Bestrahlung sowie entsprechende Reha-Maßnahmen, teilte das Rathaus mit. „Ich werde meine Amtsgeschäfte mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr in diesem Jahr wieder aufnehmen können“, gab die Oberbürgermeisterin gestern (16.2.) bekannt. „Mir wird es schwerfallen, die Arbeit im Rathaus loszulassen, aber ich muss mich jetzt auf meine Gesundheit konzentrieren“, so die OB. Am Mittwoch hat sie sich noch einmal mit ihrem Stellvertreter und den Bürgermeistern im Rathaus getroffen. „Ich bin mir sicher, dass die Bürgermeister Herrn Hilbert bei seinen Amtsgeschäften in den nächsten Monaten tatkräftig unterstützen werden“, so Orosz.

Äußerst dankbar zeigt sich Helma Orosz ob der Vielzahl an Genesungswünschen, die nach wie vor eingehen. „Diese Unterstützung und die guten Wünsche von so vielen Dresdnerinnen und Dresdnern, von Institutionen und Kollegen aus ganz Deutschland haben mich tief berührt und geben mir Kraft den beschwerlichen Weg, der vor mir steht, zu meistern und dann gesund ins Rathaus zurückzukehren.“ (NL)

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Musikfestspiele laden die Jugend zum Tanz

„Let’s dance“ mal klassisch – Anmeldung läuft

»Dancing together, we grow together, opening the way to change while reaffirming our communality«, so der britische Choreograph Royston Maldoom. Er hat mit seiner Überzeugung, dass jeder tanzen kann und dass gemeinsames Tanzen Grenzen jeder Art überwindet, weltweit Menschen angesteckt. Nach Projekten wie »RHYTHM IS IT!« haben über 120 Dresdner Schülerinnen und Schüler im Frühjahr 2010 in einer intensiven Probenzeit Strawinskys Ballett »Der Feuervogel« einstudiert und mit der Aufführung einen furiosen Erfolg gefeiert. Nun laden Royston Maldoom und Tanztrainer Josef Eder Schulklassen zu einer neuen Runde von »Let’s dance! Bartòk« im kommenden Jahr ein.

Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren, die Lust auf sechs spannende Wochen mit Tanz und Musik sowie Spaß daran haben, mit neuen Leuten ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, können sich ab sofort für diese aufregende Reise bewerben: von den ersten Schritten einer Choreografie bis zur Aufführung in der Messe Dresden vor mehr als 2000 Zuschauern. Die Probenzeiten für das Tanzprojekt laufen vom 10. April bis zum 18. Mai 2012. Die Aufführung ist am 18. Mai 2012 in der Messe Dresden. (NL)

Linktipp: www.musikfestspiele.com/letsdance (Hier findet ihr auch das Anmeldeformular zum Projekt!)

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Museumsfest in den Technischen Sammlungen

Denkmalgeschütztes Gebäude feiert  Wiedereröffnung

Die Technischen Sammlungen Dresden werden am 20. Februar ab 14 Uhr mit einem Museumsfest wieder eröffnet. Bei einer umfangreichen Sanierung wurde die Ausstellung auf 1000 Quadratmeter vergrößert.  Wichtigste Neuerung ist der in Kooperation mit der Fachrichtung Mathematik der Technischen Universität Dresden (TU) aufgebaute zweite Teil des Erlebnislandes Mathematik. Künftig laden dort über 100 Experimentierstationen zum Spielen und Knobeln ein. Mit einer neuen Ausstellung über Meilensteine der Kameratechnik und die Entwicklung der Zeitlupe schlägt das Museum dann auch wichtige Kapitel der Dresdner Foto- und Filmgeschichte auf. Die Technischen Sammlungen umfassen gegenwärtig mehr als 25 000 Objekte, vor allem aus der Geschichte der Schreib- und Bürotechnik, der Fotografie und Kinematografie, der Unterhaltungstechnik, der Rechentechnik und Mikroelektronik, der Zeitmesstechnik sowie der Haushalttechnik.

In den Bestand des Museums gehören seit den sechziger Jahren Bild-, Ton- und Textdokumente sowie einige wertvolle Konvolute, beispielsweise umfangreiche Kollektionen zur Kameraproduktion in Dresden und zur frühen Hörfunkgeräteentwicklung in Deutschland und eine große Sammlung von Schreibmaschinen, die eine der ersten Schreibmaschinen überhaupt enthält. Seit 1990 wurden zahlreiche Produkte der DDR-Industrie in die Sammlung aufgenommen – von den ersten Großrechner-Anlagen bis zur elektrischen Schallwaschmaschine. Die Museumssammlungen wachsen Jahr für Jahr um mehrere hundert Objekte. Die meisten gehen als Schenkungen aus Privatbesitz in den Bestand der Technischen Sammlungen über. (NL)

Linktipp: www.tsd.de

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Bilanz eines Gedenktages

Dresden und der 13. Februar 2011

Hubschraubergedröhn und abgeriegelte Straßen in der Südvorstadt – es war ein 13. Februar, wie ihn Dresden so noch nicht erlebt hatte. Die Stadt stand still – und das war nicht nur der Menschenkette zu verdanken, zu der die Oberbürgermeisterin im Sinne des stillen Gedenkens zum 66. Jahrestag der Zerstörung aufgerufen hatte. Rund 17000 Menschen nahmen zwischen 13 und 14 Uhr daran teil. Symbolisch umschlossen sie die Dresdner Alt- und Neustadt um ein Zeichen der Versöhnung und gegen Rechts zu setzen. Einige Hundert von ihnen marschierten anschließend direkt über die Prager Straße in Richtung Hauptbahnhof. Auch sie wollten am Nachmittag aktiv an der vom Bündnis „Dresden-Nazifrei“ initiierten Blockade der Nazi-Demonstration teilnehmen.

Manche Dresdner kamen zuvor jedoch gar nicht erst bis zur Menschenkette durch. Polizeisperren rings um Hauptbahnhof und Universitätscampus legten den öffentlichen Verkehr der Stadt zeitweise lahm. An vielen Stellen war laut Augenzeugenberichten auch für normale Bürger kein Durchkommen. Der Grund: Die Polizei leitete die Neonazis in diesem Jahr erstmals durch die Dresdner Südvorstadt, um eine Trennung von den Gegendemonstranten zu gewährleisten. Im Namen des Bündnises „Dresden-Nazifrei“ sammelten sich (laut Angaben des Bündnisses) dennoch etwa 2000 Menschen am Fritz-Löffler Platz um den Marsch der Rechtsextremen, der vom Hauptbahnhof aus in Richtung Bergstraße führen sollte, zu stoppen. Kurz nach 17 Uhr setzte sich der etwa 1200 Mann starke Nazi-Zug vom Hauptbahnhof aus dann in Bewegung. Eine Blockade des Marsches gelang den Gegendemonstranten in diesem Jahr nicht. Die Route wurde lediglich über die Reichenbachstraße umgeleitet und so abgekürzt – immerhin ein Teilerfolg, wie das Bündnis auf seiner Webseite erklärte. (NL)

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