Ein poetischer Spaziergang an der Elbe
Es stürmt, es schneit, es regnet – doch ab und an kommt zwischendrin die Sonne durch. Der April ist launenhaft, und launenhaft wie der April ist unser Stimmungsbarometer. Wir straucheln zwischen Sonnenkitzel und Eisfrösteln, ziehen die Jacken an und wieder aus. Heiß und kalt. Der Kopf brummt. Das Gemüt schwankend von Hoffnungsschein zu Wehmutsschmerz.
Doch während aus den Wolken sich ein kurzer Schneesturm noch ergießt, verströmen die ersten Blüten am Elbufer zarten Frühlingsduft. Vögel zwitschern ungeduldig in den Baumkronen, der Nachtwind ist abgeflaut. Fast unmerklich schiebt sich die Wärme kommender Tage übers Feld. Ist sie auch überstrahlt von rauen Böen: Es dauert nicht mehr lang.
Wie nach einer finsteren Nacht wird die Welt erwachen. Sie dreht sich schon sacht, träumt von grünen Wipfeln und hellen Tagen, von jener leichten Unbeschwertheit, die uns zurück in frohe Kinderzeiten trägt. Die Blüten wissen es, wir müssen nur genau hinsehen, dem Klang des Flusses lauschen, der freundlich plätschernd jetzt sein Wasser führt.
Es sind die letzten düsteren Traumfetzen, die den Schlaf uns stören. Bald hebt sich der Vorhang, lichtet sich die Dunkelheit. Ein neuer Tag, ein neuer Sommer schimmert schon am Horizont. Siehst du ihn jetzt?
Riechst du nicht den Duft der Blüten? Hörst nicht den Klang der Vogelstimmen? Siehst, wie sie fliegen und voller Eifer sich für den Nestbau rüsten. Der Frühling naht und mit ihm die Veränderung.
Neubeginn. Ein starkes Wort, so reich an Hoffnung. Sie lebt in jeder Knospe, jedem zarten Blatt am Baum und pflanzt sich fort. Bis zu dem Tag, an dem die Sonne wieder scheint und Regen, Sturm und Schnee mit ihrem warmen Gruß für lange Zeit besiegt.