Dresden 30 Jahre nach der Wiedervereinigung

Stumme Zeitzeugen: Stadtimpressionen von 1999 bis heute

Die Erinnerung ist ein Zauberkünstler. Ruinen malt sie als bunte Schlösser, verdorrtes Gras gedeiht in der Rückschau allzu schnell zu den dieser Tage viel zitierten „blühenden Landschaften“. Während die Bundesregierung 30 Jahre Wiedervereinigung feiert und sich zahlreiche TV-Dokumentationen an der wahren Einheit der Deutschen abarbeiten, haben wir alte Fotoalben gewälzt, in denen sich seit 1999 ein paar interessante Stadtansichten von Dresden gesammelt haben. Schaut selbst!

An den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche von 1994 bis 2005 kann sich wohl jeder Dresdner noch erinnern. Zu sehr haben sich die Bilder von Tausenden fein säuberlich am Elbufer sortierten Sandsteinen und vom allmählich in den Himmel wachsenden Gotteshaus ins Herz gegraben.

Heute überstrahlt die runde Sandsteinkuppel wieder die Silhouette der Stadt. Dicht umringt von zahlreichen Neubauten, die nach historischem Vorbild auch ein Stück altes Dresden wieder auferstehen ließen.

Vielleicht ein bisschen im Schatten der „Dickmadame“ stand dagegen der Wiederaufbau von manch anderem historischen Gebäude in Dresdens Innenstadt. Dieses Foto vom Rohbau des Coselpalais entstand etwa um 2000. Sieht noch mehr nach Großbaustelle, denn nach Touri-Hotspot aus …

Heute wird hier wieder geschlemmt wie einst beim Kurfürsten, gibt es Kaffee und Dresdner Eierschecke in stilvollem Ambiente und im Clara-Schumann-Saal oben im Pianosalon auch feinste Kammermusikkonzerte. Dies ist übrigens eine Aufnahme aus dem Jahr 2016.

Und auch dieses „schöne“ Gebäude am Postplatz gehörte vor 20 Jahren noch fest zum Stadtbild. Die Dresdner haben es lange liebevoll den „Fresswürfel“ genannt. Heute gibt es dort immerhin einen Bäcker, statt tristem Leerstand.

Auch wenn der „neue“ Postplatz nicht unbedingt der Stolz der Dresdner ist, verströmt er doch modernen Großstadtcharme und im Abendlicht sogar urbane Romantik. Zumindest 2018 vom Riesenrad aus.

Das vielleicht sprechendste Bild für die Wandlung Dresdens in 30 Jahren nach der Wende aber ist dieses. Es ist übrigens noch keine 20 Jahre alt!

Vom Aschenputtel zum prächtigen Palast hat sich das Dresdner Schloss in dieser Zeit gemausert. Und es wächst, wie die ganze Stadt, fleißig weiter. Erst in diesem Jahr haben die Prunkräume und die neue Gemäldegalerie Alte Meister eröffnet, die ihrerseits neue Perspektiven eröffnen.

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