Ein Regentag im April …

Impressionen von einem Frühlingsspaziergang an der Elbe

„Es muss auch Regentage geben. Sonst wüssten wir die Sonne nicht mehr zu schätzen“, sagte sie und lief los. Immer dem Fluss nach. Entlang des Weges umringt von Blütenblättern, die einsam in der Stille träumen.

Regentropfen auf der Haut, als wollten sie die Seele reinwaschen. Frühlingsfrisch die Landschaft, zartes Grün und erste Knospen, die sich geduldig im Wind wiegen.

Geduld ist vielleicht die größte aller Künste. Neben Vertrauen, Zuversicht und Gelassenheit. Nichts ist so geduldig wie die Natur – und nichts so poetisch.

Nach ein paar Schritten schon fliegen ihre Gedanken, der Blick geht zur Stadt und ihren Türmen, die klitschnass in den Tag schauen … Warum fliegt unsere Zeit so schnell? Selbst jetzt?

Das Gurren einer Taube im Baum. Nur ein kurzer Augenblick, der verfliegt. Den Moment festhalten, das Leben um uns spüren – und es in uns wecken. Leidenschaften zulassen – und geduldig sein.

Vielleicht sollten wir das Leben anders begreifen lernen, denkt sie. Mit den Gezeiten leben, Stillstand als Fortschritt sehen. Genießen, statt einfach nur weiter zu streben und hungrig zu sein.

„In der Sinfonie des Lebens ist dieser Tag nur ein Takt. Doch die Melodie bleibt“, sang der Wind, als er rauschend durch das Elbtal blies – und vergnügt stimmte sie auf dem Rückweg in sein Lied ein.


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