„Die Fete endet nie …“ am Boulevardtheater Dresden
Seit das Boulevardtheater im September 2014 erstmals seinen blauen Vorhang öffnete, beweisen die Chefs Marten Ernst und Olaf Becker hier ihr untrügliches Gespür für gute, leichte Unterhaltung im Theatersaal. Das zeigt auch die jüngste Premiere in der Maternistraße, eine Art Mischwerk aus Musical und Diskorevue, in dem neben spritzigem Komödienhumor eine lange Liste von Hits der 80er Jahre im Rampenlicht steht. Der Stücktitel „Die Fete endet nie …“ ist zugleich das Motto dieses stimmungsvollen Erinnerungsfestspiels im bunten Diskokugellicht. Er knüpft zudem an den Kultfilm „La Boum – Die Fete“ von 1980 an, der die Vorgeschichte für die – zugegeben – eher handlungsarme Handlung des Stückes liefert.
Erinnerungen und Musik der 80er im Fokus
Denn 26 Jahre nach besagter Fete, damals bekanntlich DIE Fete des Jahres, treffen sich Sophie und Pierre zufällig wieder. Inzwischen sind ihre Kinder so alt wie sie damals waren, und sie selbst zu den Taxifahrern ihrer Sprösslinge geworden – geschieden, älter, aber noch immer voller Erinnerungen. So gehen die beiden schließlich in eine Bar und blicken gemeinsam zurück. Der Rest ist Musik, die flugs die Nostalgie der 80er heraufbeschwört, nicht nur auf der Bühne, sondern auch beim Publikum. Olaf Becker inszeniert das Ganze von der ersten Minute an als riesengroße Party mit allerlei Glitzer hinter dem Vorhang und einer überdimensionierten halben Diskokugel als Kulisse (Bühnenbild und Kostüm: Maria Cabreizo), in deren Bauch Sophie und Pierre also wohlig an damals zurückdenken.
Katharina Eirich und Andreas Köhler müssen hier mehr singend als schauspielerisch überzeugen, was sie souverän meistern. Deutlich schwerer haben es Stefanie Bock und Volkmar Leif Gilbert, die im Rückblick das junge Pärchen von damals mimen – und beim Zuschauer die Erinnerung an den Film von 1980 wecken müssen, ohne diese zu zerstören. Besonders Stefanie Bock gelingt es wunderbar, die backfischhafte Sophie Marceau aus dem Film noch einmal auf der Bühne heraufzubeschwören, sie gibt das junge Double der Hauptfigur entzückend unschuldig und verliebt. Eine echte Granate ist zudem Katrin Jaehne als Sophies flippige Freundin Penelope, noch mehr aber als deren verrückte Oma Poupette.
Theatersaal wird zur brodelnden Partyzone
Die ganz heimlichen Stars des Abends jedoch stehen hinter dem Pult der glitzernden Diskokugelbar: Stephan Salewski am Percussion und Andreas Goldmann am Keyboard heizen hier mit Titeln wie „Big Girls Don’t Cry“, „Voyage Voyage“, „Pretty Woman“, „Ella Elle L’a“ und natürlich „Reality“ (um nur einen Bruchteil zu nennen) richtig ein. Das Publikum geht von der ersten bis zur letzten Minute mit, macht den Theatersaal bald zur brodelnden Partyzone. Andreas Goldmann hat die gesammelten Hits der 80er für das Ensemble peppig arrangiert. Dass sich hier und da in der Premiere auch mal schiefe Töne dazwischen mogeln, verzeiht das Publikum großzügig. Boulevardtheater ist schließlich keine penible Hochkultur, sondern vor allem für den Spaß gemacht – und der ist da!
Nächste Termine: 4.5., 5.5., tägl. 7. bis 11.5., tägl. 22. bis 25.5.
Linktipp: www.boulevardtheater.de