Funken aus der Tiefe des Lebens

Sängerin Inez Schaefer startet gerade voll durch

Lässig sitzt Inéz Schaefer am Tisch eines Cafés in der Dresdner Neustadt. Eine hübsche junge Frau, die offen in die Welt blickt, ihre dunklen, langen Haare zu einem kecken Knoten hoch gezwirbelt hat und schon zu Schulzeiten gern Musik machte. „Ich habe damals gern mit Jazzsongs experimentiert“, sagt die 25-Jährige dann und schaut lächelnd auf ihr Glas. In Saarbrücken geboren und aufgewachsen, nahm sie früh Gesangs- und Klavierunterricht, sang bald auch in der Bigband ihrer damaligen Schule mit. Schon mit 15 Jahren habe sie gewusst, dass sie nach dem Abitur Musikerin werden will – und dieses Ziel hat sie auch erreicht. Heute (14. Januar) schließt Inéz Schaefer ihr Studium im Jazzgesang an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden mit dem Bachelorkonzert ab.

Die Entscheidung für das Studium in Dresden fiel ebenfalls schon früh. „Irgendwann spielte mir ein Freund die CD von der Jazzsängerin Celine Rudolph vor, die auch in Dresden lehrt. Ich wusste damals sofort, dass ich bei ihr studieren möchte“, erzählt Inéz Schaefer – und sie bezeichnet es auch heute noch als ein riesengroßes Glück, dass sie später tatsächlich an Musikhochschule angenommen und in die Klasse von Celine Rudolph aufgenommen wurde. Gleich in der ersten Woche in Dresden gründete Inéz Schaefer dann zusammen mit Kommilitonen das Jazzquartett „Pantoum“, mit dem sie 2013 auch als Frontfrau das erste gemeinsame Album aufnahm und mehrfach auf Tournee ging.

Parallel bastelte die Studentin zudem an ihrer Solokarriere und gemeinsamen Auftritten mit anderen Ensembles weiter. Ihr bislang größtes Musikprojekt war allerdings die Aufnahme ihres ersten eigenen Solo-Albums, das im Herbst 2013 erschienen ist. Die Möglichkeit dazu bekam Inéz Schaefer dank der Professoren in der Jazzabteilung der Hochschule. Diese nämlich gewährten ihr die einmalige Chance, das Tonstudio der Hochschule vier Tage lang kostenfrei zu nutzen. „Das ist eine Art Stipendium, das jährlich vergeben wird“, erzählt Inéz Schaefer. Und so kramte sie alte Songs wieder hervor, schrieb neue, arrangierte um und stellte für die Aufnahmen ihre persönliche Wunschband aus befreundeten Profimusikern zusammen.

Der Pianist reiste aus Amsterdam an, der Gitarrist und der Bassist kamen aus Köln nach Dresden. Ein Probentag musste reichen, um zu testen, ob das Zusammenspiel funktioniert. Dann ging es direkt ins Studio. Die Songs für ihr Solo-Debüt hat Inéz Schaefer bis auf drei Bearbeitungen selbst geschrieben. Unter dem schlichten Namen „Inéz“ versammelt das Album gefühlvolle, verträumte, aber auch einige experimentelle Jazzstücke, die sie mal mit rauer, mal mit mädchenhafter Stimme interpretiert. Das klingt unbeschwert und dennoch melancholisch, die Songs drehen sich um Liebe, Identität, Sinnsuche und um jene tiefe Lebenssehnsucht, die wohl nur gute Jazzmusik auszudrücken vermag. „Es ist ein Querschnitt über viele Jahre, meine musikalische Visitenkarte sozusagen“, meint die Sängerin.

Wenn sie heute Abend als frisch gebackene Gesangsabsolventin von der Bühne im Konzertsaal der Hochschule für Musik geht, möchte sie am liebsten schnurstracks in Richtung Solokarriere weiter laufen. Einige erste Schritte in diese Richtung hat Inéz Schaefer in den vergangenen Monaten bereits getan. Elf Konzerte hat sie in nächster Zeit für sich und ihre Ensembles vereinbart – deutschlandweit. Zudem gibt sie Musikunterricht, arbeitet als Studiomusikerin und Backgroundsängerin, unter anderem für die Dresdner Band „Woods of Birnam“. „Es ist so, als ob ich mir eine eigene Firma aufbaue und dafür erst mal investieren muss“, sagt Inéz Schaefer und in ihren Augen spiegelt sich jetzt selbstbewusste Zielstrebigkeit mit einem Funken zarter Ungewissheit – fast ein wenig wie in den lebendigen Klangfarben ihrer Songs.

Konzerttipp: 14. Januar, 20 Uhr, Bachelorkonzert Inéz Schaefer im Konzertsaal der HfM Dresden

Linktipp: www.inezinez.com

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