Wagners Spuren (2) – Forschung im Fokus
Kaum hatte Clara Sanmartí ihre Masterarbeit im Fach Musikwissenschaft an der Technischen Universität Dresden fertig geschrieben, steckte die frischgebackene Absolventin auch schon mittendrin in der Vorbereitung einer wissenschaftlichen Tagung. „Mein Professor Hans-Günter Ottenberg schlug mir vor, ihn bei dem Richard-Wagner-Symposium in Dresden zu unterstützen“, sagt Sanmartí. Seit Oktober ist die junge Frau als Prof. Ottenbergs rechte Hand nun neben vielen Dozenten und Wissenschaftlern Mitglied im sogenannten „Wagner-Team“, das für die Vorbereitung des Symposiums verantwortlich zeichnet.
Dieses wird vom 24. bis 27. Januar im Blockhaus Dresden vom Lehrstuhl für Musikwissenschaft der TU Dresden in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber, der Sächsischen Staatskapelle, Semperoper und der Sächsischen Akademie der Künste veranstaltet und anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten auch internationale Wagner-Forscher in die Stadt locken. „Organisatorisch gesehen, ist das Symposium eine harte Arbeit und die Aufgaben müssen gut verteilt werden“, sagt Clara Sanmartí. Andererseits ist die Mitarbeit an einer solchen Tagung eine ideale Gelegenheit für die junge Frau, interessante Wissenschaftler aus der ganzen Welt kennenzulernen.
„Das Symposium bietet die Möglichkeit, Vorträge und Referate der besten Kenner Wagners zu hören. Aber nicht nur Wissenschaftler werden dabei sein, sondern auch Musiker, Sänger, Dramaturgen und Journalisten“, so die Musikwissenschaftlerin. Gespickt mit Konzerten soll Wagner dabei einmal mehr in den Fokus des Dresdner Kulturlebens rücken. Ziel des Symposiums sei es in erster Linie, das „Universum Wagner“ an seiner Wirkungsstätte Dresden möglichst umfassend darzustellen. „Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie Dresden und die Dresdner kulturelle und politische Landschaft Wagner prägten und gleichzeitig Wagner die Musikwelt in Dresden geprägt hat“, erklärt die Organisatorin.
Normalerweise verbinde das Publikum Wagner heute eher mit Bayreuth, in Dresden jedoch habe er seinen Platz in der Musikgeschichte gefunden. So hat Wagner insgesamt 19 Jahre seines Lebens in Dresden verbracht, er besuchte die Kreuzschule und mit „Der fliegende Holländer“, „Rienzi“ und „Tannhäuser“ feierten drei seiner wichtigsten Opern in dieser Stadt ihre Uraufführung. „Das Wagner-Jahr wird die Gelegenheit sein, fantastische Vorträge und Konzerte zu hören, die ansonsten in dieser Dichte kaum stattfinden würden“, sagt Clara Sanmartí. Das Symposium der TU Musikwissenschaftler bereitet dafür allenfalls einen Auftakt. Die viertägige Tagung ist offen für jeden, egal wie gut er sich mit Richard Wagner auskenne. „Es ist klar, dass nicht jeder ein leidenschaftlicher Wagnerianer ist, aber seine Kunst zu kennen, das kann keinem schaden“, findet die Absolventin.
Internationales Symposium „Wagner und Dresden“, vom 24.-27.1.13 im Blockhaus Dresden, Eröffnung am Donnerstag, 14 Uhr, Tagungsgebühr für alle Tage 20 Euro, ein Tag 10 Euro, für Studenten ist der Besuch des Symposiums kostenlos