Ein Fest der Klavierkunst

Der 1. Klavierwettbewerb „Carl Maria von Weber“ vereint junge Pianisten aus 15 Ländern in Dresden

Von Osterferien keine Spur: Die Räume am Sächsischen Landesgymnasium für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden sind dieser Tage von lebhaften Klavierklängen erfüllt. Junge Musiker aus 15 Nationen treffen hier vom 24. bis 28. April 2019 beim 1. Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten „Carl Maria von Weber“ (Fotos: Marcus Lieder) zusammen.

Die Idee stammt von der Dresdner Klavierpädagogin Mirjana Rajic. Die gebürtige Serbin konzertiert neben ihrer Lehrtätigkeit am Landesgymnasium selbst weltweit als Pianistin. Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig gerade für junge Musiker der Austausch und Vergleich mit anderen ist. „Es gibt zwar viele Klavierwettbewerbe für Pianisten im Studienalter, nicht aber für die Kleineren“, sagt sie. „Für die ist es aber gerade wichtig, frühzeitig Erfahrungen zu sammeln. So können sie über sich hinauswachsen und später freier in Wettbewerbssituationen hineingehen.“

Mirjana Rajic zur Wettbewerbseröffnung

Mit dem Klavierwettbewerb will Mirjana Rajic diese Lücke nun schließen – und indirekt auch dem Namenspatron der Spezialschule, Carl Maria von Weber, würdigen. Immerhin verbrachte Weber die letzten zehn Jahre seines Lebens in Dresden, prägte die Musikstadt als Kapellmeister des Königlichen Hoftheaters in dieser Zeit sehr. Im Gegensatz zu seinen Opern, steht das durchaus beachtliche Werk an Klavierliteratur, das er hinterlassen hat, im Konzertleben jedoch weit weniger im Fokus. Der Wettbewerb dürfte dies ändern, gehören Webers Klavierstücke hier doch zum Pflichtprogramm für die jungen Teilnehmer.

Insgesamt 46 an der Zahl sind es, die in vier Alterskategorien zwischen 10 und 20 Jahren antreten. Manche sind mehrere tausend Kilometer gereist, um bei dem Wettbewerb dabei sein zu können. So treffen in diesen Tagen am Landesgymnasium junge Talente aus Ungarn, Serbien, China, Kroatien, Italien, Thailand, Russland, Australien, Bulgarien, der Ukraine, Tschechien, Österreich und Mexiko mit international gefragten Profis zusammen. Für die Jury hat Mirjana Rajic zehn erstklassige Pianisten-Kollegen gewinnen können, darunter William Fong, Martin Helmchen, Claire Désert und Antti Siirala. „Die Jury steht nach Abschluss jeder Kategorie für Beratungsgespräche bereit, das finde ich wichtig“, sagt Mirjana Rajic.

Alles ist bis in Detail vorbereitet, an der Fassade des Gymnasiums prangt weithin sichtbar das rot-weiße Banner des Wettbewerbs. Die Eröffnung findet mehrsprachig statt – eine Selbstverständlichkeit, die in Dresden leider noch viel zu selten ist. Nach den offiziellen Worten gibt Musikwissenschaftler Manuel Gervink zum Auftakt eine kurze Einführung in „Webers Klaviermusik als Abbild des Virtuosentums ihrer Zeit“, bevor schließlich der Musik das Wort gehört. Prof. Aleksander Madžar führt bei einem kurzen Klavier-Recital am Bechstein-Flügel mit kleinen Kosthappen von Bach, Beethoven, Weber und Ravel durch die Musikgeschichte – und weckt Vorfreude auf vier intensive Tage voller musikalischer Begegnungen.

Prof. Aleksander Madžar stimmt mit einem Recital auf die Wettbewerbstage ein.

Die Atmosphäre am Landesgymnasium ist euphorisch. In der Schule ist längst nicht mehr von einem Wettbewerb, sondern von einem „Klavier-Fest“ die Rede. Und genauso fühlt es sich an: In der Mensa in der Kretzschmerstraße treffen mittags Helfer, Juroren und Teilnehmer am Tisch zusammen. Die konzentrierte Stimmung in den Vorspielen bricht hier in lockere Begegnungen auf. Genauso wie das bei einem solchen Fest eben sein soll. Das Niveau der jungen Pianisten – das zeigt sich schnell – ist in diesem ersten Jahrgang erstaunlich hoch. Gut möglich, dass man von dem einen oder anderen später noch an anderer Stelle hören wird.

Zunächst gibt es dazu jedoch gleich mehrere Möglichkeiten in Dresden. Denn neben Hauptpreisen im Gesamtwert von über 20.000 Euro winken den Preisträgern Auftritte bei großen Festivals und mit den Dresdner Kapellsolisten. Die Wertungsspiele sind öffentlich, der Eintritt ist frei. Die Preisverleihung findet am Sonnabend, 18 Uhr in der Aula Kretschmerstraße, das Abschlusskonzert am Sonntag, 11 Uhr im Carl-Maria von Weber-Museum statt. Hinzu kommt am 19. Mai das Konzert der Preisträger, 16 Uhr im Festsaal im Coselpalais, bevor sich die Bestplatzierten im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele am 7. Juni, 19 Uhr im Konzertsaal der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ präsentieren dürfen.

Weitere Infos zum Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten „Carl Maria von Weber“ gibt’s hier.

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