Im Schatten des schönen Scheins

Die Staatsoperette Dresden zeigt „La Cage aux Folles“ als buntes Varietéstück

St. Tropez, hinter dem schillernden Vorhang des Travestie-Clubs „La Cage aux Folles“ (Fotos: PR/Kai-Uwe Schulte-Bunert) verbergen sich ernsthafte Sorgen: Der konservative Politiker Edouard Dindon will dem bunten Treiben an der Côte d’Azur ein Ende bereiten. Zu allem Übel hat sich Jean-Michel, das Ziehkind der Betreiber Georges und Albin, ausgerechnet in die schöne Tochter dieses spröden Mannes verliebt. Ein Familientreffen mit zwei Vätern scheint unter solchen Umständen natürlich unmöglich. Und schon sind wir mittendrin in Jerry Hermans turbulentem Musical „Ein Käfig voller Narren“, das die Staatsoperette Dresden in Kooperation mit dem Salzburger Landestheater auf die Bühne bringt.

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Eindrucksvoll vielseitig

Meisterkurs Dirigieren an der Musikhochschule

Dirigieren will gelernt sein. Es geht schließlich nicht nur darum, den richtigen Ton zu finden, der Dirigent muss seine Botschaft und Interpretation auch so an das Orchester kommunizieren, dass die Musiker den gewünschten Effekt richtig verstehen und umsetzen können. Acht junge Dirigenten durften diese hohe Kunst im Rahmen der Dresdner Meisterkurse Musik an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber nun zusammen mit dem Philharmonischen Kammerorchester Dresden üben und verfeinern.

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Im Spiegel musikalischer Freundschaften

Sol Gabetta & Bertrand Chamayous „Chopin-Album“

Sie ist die Artist in Residence der Dresdner Philharmonie in der Saison 2015/16 und bezaubert auf ihrem aktuellen Album mit wunderbar zarten Cellointerpretationen von Werken Frédéric Chopins: Sol Gabetta entlockt ihrem Instrument auf ihrem „Chopin-Album“ nahezu samtige Töne, vereint sich mit dem Pianisten Bertrand Chamayou zu träumerischen Klangfarben.

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Cagliostro als Cannabis-Zauberer

Staatsoperette erweckt Strauß-Stück zum Leben

Ein fast vergessenes Stück, ein junger Regisseur, schmissige Musik von Johann Strauß – und schon hat die Staatsoperette Dresden alles zusammen, was ein ordentlicher Bühnenschlager so braucht. Die Operette „Cagliostro in Wien“ (1875) markierte in der vergangenen Woche (2.5.) nicht nur den Beginn der 5. Johann-Strauß-Tage in Leuben, sondern bescherte Dresden dabei auch noch eine Deutsche Erstaufführung.

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Verheißungsvoller Blick über’n Heckenrand

Szene12 reist anno 15 mit Haydn zum Mond – eine Kritik

„Wir sind offen, bunt, völlig frei und kreieren neue Werke auf der Basis bekannter Opern“, sagt der Dresdner OFF-Theaterverein szene12 von sich selbst. Mit diesem Anspruch schenkt er Dresden seit 2012 jedes Jahr eine unkonventionelle Operninszenierung, wobei er nicht davor zurückscheut, Ort, Zeit und Inhalt der Werke zu verändern. Mit Joseph Haydns Oper „Il mondo della luna“ entführt das Studentenensemble rund um Regisseur Toni Burghard Friedrich das Publikum nun sogar auf den Mond – und bringt eine wahrhaft komische Oper auf die Bretter der Bühne im Labortheater.

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Ewige Reise im Hamsterrad

Kafkas „Amerika“ am Staatsschauspiel – eine Kritik

Mit Kafka im Theater ist das so eine Sache. Seine Sprache ist ausgefeilt, die Texte sind vom ewigen Kreisen durch die Irre geprägt und entziehen sich (eigentlich) jeder Bühnendramaturgie. Alle drei Romane sind Fragment geblieben, wurden erst nach Kafkas Tod von dessen Verleger Max Brodt veröffentlicht. Am Staatsschauspiel Dresden haben Regisseur Wolfgang Engel und der Gastdramaturg Simon Strauß nun Kafkas Roman „Amerika“ (1913, auch „Der Verschollene“) in der Fassung von Pavel Kohout und Ivan Klíma opulent inszeniert.

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Bäume und Schmetterlinge

Hörtipp des Monats: „Inéz“ von Inéz Schaefer

Sie hat ihr Studium im Jazzgesang an der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber gerade erst abgeschlossen – und schon ihr erstes eigenes Solo-Album in der Hand. Inéz Schaefer ist die Newcomerin in der Dresdner Jazz-Szene, in Clubs wie dem Bluenote sieht man sie gern auf der Bühne. Ihre Songs knüpft Inéz behutsam aus zarten Jazzarrangements, gepaart mit einem Hauch von moderner Popmusik.

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Goethes kranke Gesellschaft

„Faust I“ am Staatsschauspiel – eine Kritik

Es war ein Experiment: Der schwedische Regisseur Linus Tunström inszeniert Goethes „Faust, der Tragödie erster Teil“ am Staatsschauspiel Dresden – und kürzt das allerheiligste Stück der deutschen Theaterliteratur dabei auch noch auf eine zweistündige Version ohne Pause zusammen. Die meisten Nebenfiguren fallen in seiner Inszenierung raus, ebenso wie die Zueignung und das Vorspiel auf dem Theater. Das Ganze beginnt im Krankenhaus statt in der Studierstube.

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