Moritzburg Festival lässt im Konzert zum Gründungstag musikalische Erinnerungen aufflammen …
Zu Beginn des Konzerts gab es 30 Sonnenrosen, am Ende brausenden Jubel. Und der galt nicht nur der warm knisternden Interpretation von Dvoraks Streichquintett Es-Dur op. 97, mit der Nathan Meltzer, Mira Wang (Violine), Matthew Lipman, Vladimir Babeshko (Viola) und Harriet Krijgh (Violoncello) das Publikum verzauberten, – er galt diesmal auch dem Festival selbst. Denn zum Konzert am Gründungstag des nunmehr 30. Moritzburg Festivals (Foto: Oliver Killig) hatten sich Wegbereiter und Freunde, Unterstützer, Förderer und darunter auch jene eingefunden, die bereits beim aller ersten Moritzburg-Konzert am 14. August 1993 im Publikum – oder auf der Bühne – saßen.
Beinahe gespenstisch mute die runde 30 an, hatte der künstlerische Leiter und Mitbegründer Jan Vogler noch zum Eröffnungskonzert gesagt. Zur Begrüßung an diesem Abend, der Moritzburg typisch in aller Bescheidenheit ohne großen Festtrubel begangen wurde, zeigte er sich vor allem stolz auf das Durchhaltevermögen und die Kontinuität, die er, die beiden Mitbegründer und das Festival-Team seither mit dem Kammermusikfest vor den Toren von Dresden bewiesen haben. Das Programm des Abends war eben jenes, das auch im ersten Moritzburg-Konzert erklungen war.
Nur spielten jetzt die erfahrenen Festival-Interpreten wie Mira Wang und Ulrich Eichenauer umringt von jungen, hochbegabten Kollegen unter freiem Sternenhimmel einen tief bewegenden, in seinen Wendungen stets vitalen Dvorak, der dem Abend jenes Flimmern verlieh, das Stammgäste des Festivals so sehr zu schätzen wissen. Im goldenen Mondschein flammte das Stück energiegeladen auf und holte so manchem wohl den einen oder anderen unvergessenen Moritzburg-Moment zurück ins Gedächtnis, während andere am Firmament im Takt der Musik noch nach Sternschnuppen suchten.
Eröffnet hatte den Abend Mozarts Streichquintett Nr. 3 C-Dur KV 515, das Mira Wang, Nathan Meltzer, Matthew Lipmann, Ulrich Eichenauer und Harriet Krijgh mit so viel Esprit und Frische spielten, als sei der Elan des Gründungstags auf ewig jung geblieben. Beethovens Klaviertrio Nr. 6 Es-Dur op. 70 Nr. 2 schien darauf eine zwar etwas ernsthaftere, jedoch die passende Antwort zu sein. Hier brillierten Lise de la Salle (Klavier), Kevin Zhu (Violine) und Guy Johnston (Violoncello) mit ihrem feinsinnigen Zusammenspiel, das Beethovens Temperament klug mit spielerischer Präzision paarte.
In der Pause gab es Blumen – diesmal nicht für die Künstler, sondern für alle jene, die von Anbeginn an die Idee dieses Festivals glaubten, beherzt mit anpackten und denen daher ganz besonderer Dank gilt. Nicht zuletzt ist es schließlich auch ihr Verdienst, dass das 300 Jahre alte Schloss Moritzburg nun schon seit 30 Jahren jeden Sommer mit feinster Kammermusik bespielt wird – auf dass es auch die nächsten 30 Jahre so bliebe!
Moritzburg Festival: nächste Konzerte am 16.8., 17.8., 19.8., 20.8. und 21.8. Ticketlink