Impressionen von einem Spaziergang auf dem Gohrisch
Über Stock und Steine wandern. Die ersten warmen Sonnenstrahlen auf der Haut. Den Frühling willkommen heißen. Für ein paar glückliche Minuten den Krieg vergessen – und das, was war. Ganz langsam geht es hinauf. Je schwerer der Atem wird, desto leichter fliegen die Gedanken.
Schon öffnet sich der Blick übers Tal, grüßen Dörfer und Fluss aus der Ferne. Die Felsen unter dir sind steinerne Zeugen der Ewigkeit. Sie tragen die Erinnerungen vergangener Jahrtausende, in denen dein Fußabdruck als winzige Spur unter vielen verbleibt.
Wir sind flüchtige Zeugen der Welt. Ein Wimpernschlag im Strom der Zeit. Was lohnt es da, sich Sorgen zu machen. Genießen wir das Glück eines jeden unbeschwerten Atemzugs, den Blick in die Freiheit des Tals. Der Gipfel legt uns die Welt zu Füßen.
Bewahren wir dieses Gefühl der Unendlichkeit. Den kurzen Moment des Angekommenseins. Wir sind es, die täglich neu entscheiden, ob wir den beschwerlichen Aufstieg wagen oder bequem im Tal den Berg umrunden. Wir können weder Sturm noch Regenwolken aufhalten.
Doch es liegt an uns, in jedem davongewehten Blütenblatt, in jedem Regentropfen am Fenster erneut die Schönheit dieser Welt zu sehen. Es kostet uns nicht mehr als ein paar tief empfundene Herzschläge – und sei es nur einen Augenblick am Tag – dankbar zu sein.