Moritzburg Festival fesselt mit Spielfreude und Entdeckungen
Überraschungen und energievolle Interpretationen in nahezu familiärer Atmosphäre weiß das Publikum beim Moritzburg Festival schon immer zu schätzen. Das Konzert am Mittwoch (18.8.) wurde zu einem besonderen Glücksfall, begann es doch bereits mit einem Höhepunkt und endete mit einem expressiven Feuersturm.
Die Entdeckung des Abends war Debussys Sonate für Flöte, Viola und Harfe, welche schon aufgrund der seltenen Besetzung einem Ereignis gleichkommt. Das vitale, kontrastreiche Stück ist wie geschaffen für spannungsvolle Festivalabende im intimen Rahmen und wurde in dem feinsinnigen Zusammenspiel von Magali Mosnier (Flöte), Matthew Lipman (Viola) und Johanna Schellenberger (Harfe) zu einem wahren Fest! Die drei Musiker widmeten sich der Vielschichtigkeit des Werkes mit virtuoser Spielfreude und sorgten somit gleich zum Auftakt für magische Momente in der evangelischen Kirche Moritzburg.
Auf dieses Feuerwerk folgte mit Franz Schuberts „Auf dem Strom“ ein gefühlvoller Kontrast, der sich samtig, weich, zart und fließend auf das Kirchenschiff legte – allerdings nicht minder faszinierend in der Wirkung blieb: Jan Vogler ließ sein Cello gesanglich in warmen Farben schwelgen, während Chelsea Guo in der Doppelrolle als Sängerin und Pianistin aus dem Trio ein verblüffendes Duo machte. Nachdem Mishka Rushdie Momen aufgrund von Quarantäne nicht beim Festival anreisen konnte, übernahm sie den Klavierpart kurzerhand selbst und verführte das Festivalpublikum einmal mehr mit ihrem gefühlvollen, glockenklaren Gesang.
Wer meinte, dieser geglückte Kontrast könne mit dem dritten Stück des Abends kaum noch überboten werden, wurde allerdings eines Besseren belehrt: Zum Abschluss fegte mit César Francks ekstatischem Klavierquintett in f-Moll ein wahrer Wirbelsturm durch den Raum, der selbst die beiden Vorträge des ersten Teils für kurze Zeit verblassen ließ. Louis Lortie (Klavier), Kevin Zhu, Nathan Meltzer (Violine), Lars Anders Tomter (Viola) und Jan Vogler zeigten sich als ideale Besetzung für dieses expressive Stück, dessen kraftvolles Wogen sie mit ungeheurer Intensität erfüllten. Ihr schonungslos fesselnder, von mitreißender dynamischer Präzision geprägter Vortrag wurde so zu einem der absoluten Höhepunkte beim diesjährigen Moritzburg Festival, war es doch eines jener selten musikalischen Erlebnisse, die einen tief im Inneren packen und noch lange Zeit nachklingen werden.
Für alle, die nicht dabei sein konnten, wird das Konzert am 22. August noch einmal auf der Plattform Dreamstage ausgestrahlt.