Das Clara-Schumann-Jahr beginnt bereits am dritten Advent mit einem Benefizkonzert auf Schloss Maxen
Die Pianistin Ragna Schirmer (Foto: Maike Helbig) beschäftigt sich seit nunmehr 30 Jahren mit dem Leben von Clara Schumann. Bereits in ihrer Jugend von der sagenhaften Fingerfertigkeit Clara Schumanns fasziniert, stellt sie ihre jahrzehntelange intensive Arbeit und ihre ganz persönliche Beziehung zu der Pianistin anlässlich deren 200. Geburtstages 2019 nun musikalisch vor. Bereits am Sonntag wird sie 16 Uhr auf Schloss Maxen nun ein ganz besonderes Programm mit Werken der Komponistin zu Gehör bringen. Im Interview mit elbmargarita.de verrät sie, wie es dazu kam und was sie ganz persönlich mit Clara Schumann verbindet.
Wie kam die Idee zum Konzert zustande?
Da ich mich schon seit vielen Jahrzehnten mit Clara Schumann beschäftige, ihre Briefe und Tagebücher lese, ist mir natürlich Schloss Maxen ein Begriff. Clara und Robert sind mehrfach da gewesen, auch auf der Flucht vor den Dresdner Unruhen 1848. Als ich nun erfuhr, dass in diesem Schloss neuerdings wieder Veranstaltungen stattfinden, da war es mir ein Anliegen, dort auch zu spielen.
Warum wird das Programm in Maxen und nicht etwa in Dresden aufgeführt?
In diesem ganz spreziellen Fall geht es um ein Benefizkonzert zugunsten des Wiederaufbaus des Schlosses.
Sind an dem Abend auch Stücke zu hören, die einen Bezug zur Dresden-Zeit Clara und Robert Schumanns haben?
Ja, natürlich. Ich kenne die Dresdner Programme von Clara aus den Jahren 1847, 48 und 49 und ich werde dem Publikum einiges über diese Konzerte und die Zeit erzählen.
Was fasziniert Sie an Clara Schumann?
Clara war eine große Künstlerin: Pianistin, Komponistin mit viel Engagement und Mut, vernetzt in der Künstlerszene wie kaum eine andere Figur des 19ten Jahrhunderts. Sie war aber auch Frau und achtfache Mutter, stark, „emanzipiert“ und hatte als junge Witwe das schwere Schicksal, die große Familie alleine ernähren zu müssen. All dies tat sie mit Kraft und Leidenschaft, das fasziniert mich.
Warum, meinen Sie, wird gerade Claras kompositorisches Schaffen heute so oft unterschätzt bzw. vergleichsweise selten gespielt?
Clara hatte, im Gegensatz zu ihrem Mann, nicht die zeitlichen Möglichkeiten, als Komponistin viele Erfahrungen zu machen und daran zu wachsen. Ihre Kompositionen zeugen von großem Talent, aber viele sind nicht ausgereift, und nach der Eheschließung 1840 stellte sie ihr Komponieren stark in den Hintergrund. Uns fehlen also in ihrem Schaffen Werke, die bei bekannteren Komponisten im reifen Alter und mit viel Übung im Schreiben entstanden sind. Ein weiterer Aspekt ist, dass sie sich ihre Stücke natürlich selbst in die Hände geschrieben hat, und diese Hände waren riesig groß. So sind sie, gerade für Frauenhände, sehr schwer zu spielen. Kostbarkeiten sind es dennoch allemal.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Info: „Claras Lieblingsstücke“, Konzert am 16. Dezember, 16 Uhr auf Schloss Maxen, Maxener Str. 1, 01809 Müglitztal, Tel.: 035206/30450
Hörtipp: Programmatisch einstimmen kann man sich bereits Samstag, 15.12., 11:05 bei „MDR Kultur trifft“!