Julisonne über Striesen

In unserer Sommerserie #Dresdenvonoben zeigen wir die schönsten Aussichtspunkte

So stilvoll kann Industriearchitektur sein: Die Kuppel auf dem Ernemannturm in Striesen erinnert nicht nur an eine Sternwarte, sondern war ursprünglich auch als solche geplant. Heute befindet sich im 48 Meter hohen Gebäude das Café der Technischen Sammlungen Dresden. Die Terrasse offenbart einen Rundblick auf Striesen und Blasewitz sowie bis in die Innenstadt und Sächsische Schweiz.

Dieser Aussichtspunkt ist leicht zu erreichen. Am Kartenschalter der Technischen Sammlungen in der Junghansstraße 1-3 gibt es das Gratisticket zur Auffahrt in den 6. Stock. Dort werden im Turmcafé Snacks wie Wiener Würstchen, Flammkuchen und Gebäck mit Kaffee oder Limonade zu verträglichen Preisen serviert. Den Blick hinunter gibt es obendrauf.

Blick auf die Kuppel und den Ernemannturm

Das markante Gebäude mit Turm und Kuppel gehört nicht nur zu den Wahrzeichen des Stadtteils Striesen, sondern ist ein spannender historischer Ort, fernab der Barockseligkeit der Innenstadt. Bevor 1992 die Technischen Sammlungen Dresden in das Gebäude einzogen, wurde hier Industrie- und Architekturgeschichte geschrieben.

Blick Richtung Strehlen und Südhöhe

Heinrich Ernemann (1850–1928) hatte mit dem international beachteten Werk für Spiegelreflexkameras und optische Geräte an diesem Standort eine Weltfirma begründet, deren Geschichte erst Anfang der 1990er Jahre (nach über 100 Jahren) zu Ende ging.

Blick aufs ehemalige Ernemann-Werk und die Dresdner Innenstadt

Er ließ das Gebäude 1913 zur Erweiterung des Werkes der H. Ernemann AG für Kameratechnik in Striesen projektieren. Damals sollte der Turm Assoziationen an die Wolkenkratzer in amerikanischen Metropolen wecken. Eine Art früher PR-Coup, mit dem Ernemann sich symbolisch in Wettbewerb mit seinen weltweiten Konkurrenten stellen wollte. Seit den 1960er Jahren ging der Turm als Logo auf den Kameras und Projektoren aus dem VEB Pentacon um die Welt.

Blick auf Striesen und die drei Elbschlösser

Das 1923 erbaute Gebäude gilt tatsächlich als eines der ersten Hochhäuser in Deutschland. Es zeugt nicht nur von Dresdens Bedeutung als moderner Industriestandort, sondern zählt zu den Repräsentanten der Dresdner Reformarchitektur, die man unter anderem auch auf dem Campus der TU Dresden findet. Der Entwurf der beiden Professoren Emil Högg und Richard Müller war seiner Zeit voraus, nahm er doch bereits die Neue Sachlichkeit vorweg.

Blick auf Striesen und den Dresdner Fernsehturm

Immerhin der Weitblick vom sechsten Stock und den höher gelegenen Turmetagen ist uns bis heute geblieben – und lädt dazu ein, sich von den Innovationen von damals inspirieren zu lassen.

Info: Turmcafé der Technischen Sammlungen Dresden, geöffnet: Die. bis Fr. 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr, Sa./So. 10.30 Uhr bis 18 Uhr

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