Impressionen von der Jahresausstellung der Hochschule für Bildende Künste Dresden
Im Sommer wird Dresden seinem Ruf als KUNST- und Kulturstadt wahrlich gerecht: An allen Ecken gibt es von Juli bis September Kunst zu bestaunen. Wir beginnen mit unserem kleinen virtuellen Rundgang bei der Jahresausstellung Nr. 1 an der Hochschule für Bildende Künste an der Brühlschen Terrasse 1 – und starten damit eine sommerliche Kunstserie.
Ein sonnig verträumter Mittwochvormittag: Die Türen an der Kunstakademie auf der Brühlschen Terrasse stehen weit offen, ab und zu verirrt sich ein Tourist in die heiligen Hallen. Sonst ist es ruhig. Denn nicht mal alle Dresdner wissen, dass es hier eine Woche im Juli Kunstgenuss für freien Eintritt gibt.
Sozusagen im Vorbeigehen kann man die Jahresausstellung der Studenten an der Hochschule für Bildende Künste derzeit auf der Brühlschen Terrasse, in der Güntz- und auf der Pfotenhauer Straße genießen. An diesen drei Orten präsentiert die Hochschule die Werke eines Studienjahres und gewährt damit auch einen Blick durchs Schlüsselloch der Dresdner Künstlerschmiede.
In den weitschweifigen Räumen des schicken Gebäudes an der Brühlschen Terrasse wartet die Kunst mit Blick auf das Elbufer geduldig darauf, entdeckt zu werden. Die Atmosphäre ist mit keinem Museum der Stadt zu vergleichen.
Irgendwo zwischen Hochschulbetrieb und Inspiration entsteht hier jenes besondere Flair, das einem wie nirgends sonst in Dresden bewusst macht: Kunst ist keine Blüte der Vergangenheit, sie entsteht in der Gegenwart, mitten in unserer Welt und spiegelt diese auf ihre Art wider.
Während die Besucher durch die Räume schlendern, sitzen einige Studenten mit ihren Laptops in den Gängen, manche essen, andere unterhalten sich. Im Treppenhaus hallt eine Absprache mit dem Professor nach, gegenüber an der Wand hängt fast unscheinbar ein Gemälde, das Appetit macht auf Kaffee und Croissants. Auch das gehört zur Jahresausstellung: Die lockere Atmosphäre weckt Lust, mehr zu entdecken.
Die Böden in den Ateliers sind befleckt von den Farbresten der vergangenen Jahrgänge, als wollten sie mit ihren bunten Mustern auf die Lebendigkeit der Kunst in Dresden hinweisen. Die Werke, um die es sich in diesem Jahr dreht, stehen in der Mitte oder hängen an der Wand, manche ziehen in den Nischen der langen Gänge die Aufmerksamkeit auf sich.
In diesem Jahr überwiegen die Themen Natur, Gesellschaft, Krieg und Extremismus. Auch der Dresdner Diskussion um ein Lenindenkmal sind zahlreiche Werke und Installationen gewidmet. Die jungen Künstler haben ihre Gedanken dazu in oft düstere Farben getaucht, lassen den Betrachter aber auch hier und da über eine verrückte Skulptur oder Installation stolpern. Es ist ein starker Jahrgang. Hintersinnig, anregend.
Da ist zum Beispiel dieses blaue Zimmer, das den Kult nach einem perfekten Körper mit anderen Extremen verbindet. Die Sucht nach Bestätigung, wohnt sie nicht auch jeder Art von politischem Extremismus irgendwie inne? Mit diesem Gedanken im Kopf geht es weiter in den nächsten Raum, eine andere Welt. Wer Fragen hat, trifft an der HfBK nicht selten den Künstler persönlich vor Ort, kann mit ihm reden, gern auch diskutieren. Auch das unterscheidet die jährlichen Ausstellungen an der HfBK von den Museen der Stadt.
So lädt die offene Tür an der Brühlschen Terrasse ein Stück weit auch zum Entdecken, zu Diskursen ein. Wer es nicht mehr schafft, bis 23. Juli 2017 hier vorbeizuschauen, dem sei schon jetzt die diesjährige Diplomausstellung der HfBK ans Herz gelegt, die am 21. Juli im Oktogon auf der gegenüberliegenden Seite eröffnet – und bis zum 3. September zu sehen ist.
Info: Jahresausstellung der HfBK Dresden, zu sehen bis 23. Juli 2017, Brühlsche Terrasse 1, Güntzstr. 34 und Pfotenhauer Str. 81/83