Frischer Wind weht aus Berlin

Boris Preckwitz, Schriftsteller
Boris Preckwitz, Schriftsteller

Boris Preckwitz wird der neue Stadtschreiber

Wenn er schreibt, hat er keine Hobbys. Er vertieft sich in seinen Text und konzentriert sich auf nichts anderes. Boris Preckwitz (Foto: privat) nennt das „Autorenkrankheit“, angesteckt hat er sich wahrscheinlich schon als Kind. Neben den Abenteuern von Karl May, Mark Twain und Jules Verne, las er sich durch Comics und antike Sagen, später studierte er unter anderem Germanistik und vergleichende Literaturwissenschaft.

Was als Lyrikzirkel neben dem Studium begann, wuchs schließlich zu einer ausgewachsenen Schreibleidenschaft: 2005 veröffentlichte er das erste Buch, einen Essayband zum „Spoken Word Format“ – in Hamburg und Berlin war er Wegbereiter des PoetrySlams. Heute sieht Preckwitz die Szene auch kritisch: „Inzwischen hat es sich verbreitet, dass man auf der Bühne liest, womit man leichte Erfolge erzielt. Auf die Art kann das Format auch verarmen, irgendwann sind die Texte fast austauschbar.“

Eine Trennung von ernsthafter und Unterhaltungsliteratur lehnt Preckwitz ab. „Es liegt ein weites Feld zwischen den Richtungen leserfreundlich bis trivial und artifiziell bis leserfeindlich. Man muss nicht extrem sein und kann mit guter Literatur auch unterhalten.“

Seine Ideen haben in Dresden überzeugt: Die sechsköpfige Jury wählte ihn einstimmig zum neuen Stadtschreiber, für ein halbes Jahr zieht er von Berlin nach Pieschen und beschäftigt sich mit der hiesigen Kulturlandschaft. Hauptsächlich will er sich seinem Romanprojekt widmen – dem ersten nach mehreren Lyrikbänden. Inhaltlich hüllt er sich in ein Geheimnis. Daneben übersetzt er auch russische Dystopien: Im Herbst erscheint Majakowskis „Fliegender Proletarier“ als deutsche Erstausgabe. Aber auch den Gedanken an ein Theaterstück zur politischen Manipulation und dem ewigen Ost-West-Konflikt findet er spannend. Langfristig möchte er sich in einem Oratorium der europäischen Reformationsbewegung widmen. Wichtig sind ihm die Vernetzung der Literatur und lokaler Beteiligung – und vielleicht spielt ja auch Dresden eine kleine Rolle in seinem Roman …

 

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