Von der Dusche auf die Bühne

„Mikrofieber“ gibt Hobbysängern einen Profiauftritt

Jeder kann singen. Die Musiker Marie-Antoinette Lührs und Friedrich Hentze jedenfalls machen das seit 2008 in Halle, und seit zwei Jahren auch in Dresden, für jedermann möglich. Ein Song, eine Bühne, eine Band, ein Backgroundchor – und ein/zwei Proben. Fertig ist der eigene Sängerauftritt. Das Ganze firmiert unter dem einprägsamen Titel „Mikrofieber“ (Fotos: PR) und findet alle zwei bis drei Monate in der Scheune statt.

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Musik mit Herz und Temperament

Alexandra Kayser und die Band enVivo rocken die Schlössernacht

Geboren auf den Philippinen, aufgewachsen in Spanien und seit neun Jahren in Dresden zu Hause, ist Alexandra Kayser (Foto: PR) so etwas wie ein kulturelles Multitalent. Wer mit der zierlichen jungen Frau ins Gespräch kommt, merkt schnell, dass sie nicht nur das Herz am rechten Fleck, sondern auch eine ganz große Leidenschaft hat: die Musik.

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Musik wie Zuckerwatte

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„Pantoum“ bringen ihr erstes Album heraus

Es ist gepresst. Die Dresdner Band Pantoum (Foto: PR/René Limbecker) hat über ein Jahr lang fleißig komponiert, gespielt, gebastelt, gemixt und hält nun ihr erstes gemeinsames Album in den Händen. Es heißt „Puzzle“ und vereint Songs voller Sehnsucht, die phantasievoll aus Jazz- und Popelementen zu einer Musik voller leichter Schwere komponiert sind. „Musik wie Zuckerwatte“, so beschrieben die vier Musikstudenten Inez Schaefer, Christoph Hutter, Katharina Lattke und Marius Moritz ihren Stil aus weiblicher Stimme und klangvollen Jazzexperimenten einmal in einem Interview.

Und wer sie bereits bei einem ihrer Konzerte erleben durfte, der weiß auch, was damit gemeint ist. Auf „Puzzle“ haben die vier nun insgesamt zehn Songs aus den vergangenen eineinhalb Jahren zu einem Ganzen geformt. Die Scheibe ist ganz in Eigenregie entstanden, ohne eigenes Label und via Startnextaccount finanziert. Die träumerischen Songs stammen überwiegend aus der Feder von Schlagzeugerin Katharina Lattke und Sängerin Inez Schaefer. In den teils experimentellen Arrangements dient schon mal eine Wasserschale als Schlaginstrument, während Schaefers Stimme durch die verschiedensten Songlandschaften führt.

Kein Wunder, dass die vier ihr Publikum faszinieren. Derzeit spielen sie im Schnitt etwa drei Konzerte pro Monat. Darüber hinaus führten sie ihre Konzertreisen bereits bis nach Tschechien, Frankreich und Norwegen. Besonders stolz sind Pantoum auf die Auftritte beim Døla Jazzfestival in Lillehammer sowie beim Bohemia Jazz Fest in Prag im vergangenen Jahr. Das Record Release Konzert fürs erste eigene Album wird allerdings am 10. Oktober im Jazzclub Tonne, also in der Bandheimat, stattfinden.

Nicole Czerwinka

Linktipp: www.pantoum-music.com

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Musik wie ein Meer aus Träumen

„Pantoum“ jazzen phantasievoll-prägnant

Pantoum sind eine musikalische Entdeckung, ein Geheimtipp am Samstagabend. Ihre Einladung lockte am 16. März hinunter ins Kellergewölbe des Kügelgenhauses. Das Jazzquartett mit dem malaiischen Namen (Foto: PR/René Limbecker) ist vor etwa zweieinhalb Jahren an der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber entstanden. Gemeinsame Auftritte führten die jungen Musiker in den vergangenen zwei Jahren nicht nur quer durch Deutschland, sondern bis nach Oslo, Lillehammer und Prag. Im Januar haben die vier nun zehn Songs für ihre erste gemeinsame CD aufgenommen. Pünktlich zum Konzert konnten Pantoum am 15. März via Startnext.de ihr Projekt für die Finanzierung dieses Albums freischalten.

Ein Klick auf Profil und Webseite lohnt sich. Denn Pantoum (der Name steht für eine besondere Form des Dichtens, bei der es um Wiederholung und Entwicklung geht) ziehen mit ihrer kunstvollen, aber trotzdem authentischen Art des Musikmachens sofort in ihren Bann. Die oft träumerischen Songs sind von Sängerin Inez Schaefer und Schlagzeugerin Katharina Lattke selbst geschrieben. Die beiden Damen werden von Marius Moritz am Klavier und Christoph Hutter am Kontrabass wirkungsvoll unterstützt. Ihre Musik klingt sehnsuchtsvoll bis leidenschaftlich, dann wieder energisch wie ein Bachlauf in bergiger Landschaft. Sie erzählt von kleinen Begebenheiten und großen Erfahrungen, wie der Erinnerung an eine Fernbeziehung oder dem Leben in der norwegischen Hauptstadt Oslo.

Die junge, mädchenhafte Stimme von Inez Schaefer bezaubert nicht nur mit unschuldiger Zartheit, sondern auch in den kraftvolleren Passagen. Ihr Gesang verschmilzt mit Schlagzeug, Bass und Keyboard zu einer Musik, in die man eintauchen kann wie in ein Meer aus Träumen – jugendlich unbeschwert und trotzdem geheimnisvoll faszinierend. So gehen die vier Musiker im Laufe des Konzerts immer und immer mehr aus sich heraus, jeder hat mal seinen Auftritt.

In der technischen Präzision des Spiels, die stets genug Raum für Improvisationen und Klangexperimente lässt, wird die gute Kinderstube der Hochschule dabei hör- und spürbar. Mit einer Mischung aus klassischen und experimentellen Stilmitteln bauen die vier Musikstudenten eine Spannung auf, der man sich nur schwer entziehen kann. Ihre Parts sind stets gut abgestimmt, selbst Improvisationen fließen stimmig ineinander, sind phantasievoll und trotzdem prägnant.

Dabei sind Pantoum stets nah am Publikum, gestalten ihre Ansagen zwischen den Titeln lebendig, ohne übertrieben lebhaft zu sein. Die gut 20 Konzertbesucher danken es ihnen mit großem Applaus. Man hätte ihnen gern noch länger als diese eineinhalb Stunden zugehört und gewiss hätten sie auch mehr Zuhörer verdient. Doch schon am 5. April folgt das nächste Konzert im Jazzclub Blue Note – da kann es ja getrost etwas voller werden.

Nicole Czerwinka

Linktipp: http://www.pantoum-music.com/live/

 

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Musikfestival auf Tellkamps Spuren

„Offtracks“ lädt zu sechs Konzerten ein

Dresden ist in diesem Sommer um ein Kultur-Festival reicher. Vom 3. bis zum 8. Juli lädt das erste „Offtracks – Festival für Musik und multimediale Kunst“ einem Text von Uwe Tellkamp folgend an sechs verschiedenen Orten entlang der Straßenbahnlinie 11 zu sechs Konzerten ein, die jeweils mit Lesungen, Filmvorführungen, Ausstellungen und Tanz gepaart sind.

Die Idee stammt von acht Jazzstudenten der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ (HfM). Ein Seminar zum Thema Musikmanagement motivierte die jungen Jazzer vor etwa eineinhalb Jahren dazu, ihr eigenes Konzept für ein Festival für Dresdner Nachwuchskünstler auf die Beine zu stellen. „Eigentlich wollten wir das Ganze recht kurzfristig organisieren, aber wir haben schnell gemerkt, dass die Veranstaltung Hand und Fuß haben muss, wenn wir sie in Dresden etablieren wollen“, sagt Musikstudentin Katharina Lattke, die für das Offtracks-Festival und den seit März als dessen Träger fungierenden gleichnamigen Verein die Pressearbeit übernommen hat.

Sie war es auch, die dann im Internet auf die Kurzgeschichte „Der Schlaf in den Uhren“ stieß, mit der der Dresdner Autor Uwe Tellkamp im Jahr 2004 den Ingeborg-Bachmannpreis gewann. „Wir haben damals gezielt nach einer Geschichte gesucht, uns dabei mit regionalen Künstlern auseinandergesetzt und diesen Text von Tellkamp gefunden“, sagt Lattke. Tellkamps Erzählung handelt von einer Straßenbahnfahrt durch Dresden. In bildhafter Sprache erzählt der Autor darin, „wie die Straßenbahn in den Schienen schlenkerte und Funken stoben, wenn sie, von der Haltestelle Leipziger Straße kommend, vor dem Bahnhof Neustadt um die Ecke bog, die rotweiß gestrichene tschechische ‚Tatra‘-Bahn“. Die Erzählung folgt dieser Bahn die Bautzner Straße hinauf, bis zum jenem Stadtviertel, das Tellkamp in der Kurzgeschichte wie auch seinem berühmten Dresden-Roman zum „Turm“ stilisiert.

Diese literarische Bahnfahrt haben die acht Musikstudenten zum Grundgerüst ihres Festivalkonzepts gemacht. Schließlich schlängelt sich die Straßenbahnlinie 11 bis heute – wenn auch nicht mehr im rotweißen Tatra-Kleid – die Bautzner Straße entlang. „Wir haben den Text intensiv und mehrfach gelesen und mit den Bildern der einzelnen Stationen gearbeitet“, sagt Lattke. Entsprechend der Atmosphäre im Tellkamp-Text haben die jungen Organisatoren sich nicht nur die sechs Spielstätten – vom Sputnik bis zum Lingernerschloss – entlang der Linie 11, sondern auch die jeweils dort auftretenden Künstler gesucht. So wird das Festival am 3. Juli im Sputnik am Neustädter Bahnhof starten, wo der junge Schlagzeuger Demian Kappenstein zusammen mit der Choreografin und Tänzerin Valentina Carbo den ersten Abend mit Matineecharakter gestaltet. „Wir wollten beim Festival auch das Thema Zeit behandeln, weil es im Text einen großen Raum einnimmt, die Künstler haben das mit ihren eigenen Ideen dann jeweils weiterentwickelt“, so Lattke.

Die Straßenbahnlinie 11 bildet dabei nicht nur die Verbindung zwischen den einzelnen Stationen, sie ist zugleich ein sinnbildlicher Zeitstrahl, der alle Konzerte Tag für Tag, Station für Station miteinander verknüpft – stets unter dem Motto: „Sechs Tage, sechs Stationen, sechs Blickwinkel auf die Themen Zeit und Raum.“ – Ein ausgefeiltes Konzept für ein junges Festival, das vom Dresdner Amt für Kultur- und Denkmalschutz sicher nicht ohne Grund gefördert wird.

Die auftretenden Künstler sind dabei so verschieden, wie die Spielstätten selbst. Im Jazz- bis Popbereich, von Soloschlagzeug bis Vocalensemble, bewege sich der musikalische Stil beim Offtracks-Festival, sagt Lattke. Ergänzt wird dies beispielsweise durch Malerei, Performance, Film und Installationen junger Künstler aus Dresden. Entstanden seien diese Ideen ganz studentisch überwiegend im freundschaftlichen Austausch mit anderen Künstlern, ausgegoren dann meist bei Selbstgekochtem und langnächtlichen Diskussionsrunden am heimischen WG-Küchentisch.

Inzwischen werben neben der Webseite, ein eigens für „Offtracks“ entwickeltes Logo und eine Postkarte (Foto: PR/Jessica Struch) in der Stadt für die Veranstaltung – ebenso wie das Programm entstanden sie mithilfe eines soliden Kontaktnetzes zu anderen Studenten, Absolventen und Künstlern. Über die Internetplattform „Startnext“ werben die jungen Organisatoren für ihr Projekt zusätzlich Spenden ein. Und selbst Uwe Tellkamp, dem die Gruppe irgendwie rein zufällig in der Stadt mal begegnet sei, zeigte sich angetan von ihrem Vorhaben, berichtet Katharina Lattke stolz.

Ob das Offtracksfestival auch nach der Erstausgabe 2012 noch einmal stattfinden wird, ist allerdings derzeit nicht sicher. Es kommt wohl auch darauf an, wie viele Dresdner den Schienen der Linie 11 bei der Premiere vom 3. bis zum 8. Juli am Ende dann tatsächlich folgen werden.

(erschienen in DNN vom 02.07.12)

Linktipp: www.offtracksfestival.de

Programm:

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