Menschmaschine versus Rebellion

Sophokles „Antigone“ am Staatsschauspiel Dresden

Eine Videoleinwand, jemand liest die Ödipus-Sage. Unten raucht die Erde, der Krieg ist vorbei. Doch der frisch gekrönte König Kreon möchte Kraft seines neuen Amtes Polyneikes nicht bestatten lassen, dessen Bruder Eteokles hingegen schon. Beider Schwester Antigone ist das nicht recht. Mitten im Trümmerfeld steht sie, eine großköpfige Puppenfigur namens Ismene schüttelnd – denn sie will mit ihr den Bruder heimlich begraben. So geraten Antigone und Kreon also in Streit.

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Alle Macht der Verblödung

2000 Seiten, Staatsschauspiel Dresden
Burkhard C. Kosminski inszeniert 2000 Seiten am Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden (Foto: PR/Matthias Horn).

Lukas Bärfuss’ „20000 Seiten“ am Kleinen Haus

Im schummrigen Nachtlicht sitzt Tony (André Kaczmarczyk) auf seinem Bücherstapel vor dem Radiomikrofon. Er erzählt mit ruhiger, aber empörter Stimme über die beschämende Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Er berichtet vom unrühmlichen Umgang des kleinen Landes mit den Flüchtlingen vor dem Nazi-Regime – doch niemand hört ihm zu. Es ist vielleicht die berührendste Szene in Lukas Bärfuss Stück „20000 Seiten“, das am 17. Januar im Kleinen Haus Deutsche Erstaufführung feierte.

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