Mit einer Ausstellung im Lipsiusbau geht die „Tschechische Saison“ ins Finale
Phantasie ist der Ausgangspunkt nahezu jeder kreativen Aktion. Egal, ob an einer Installation Tausende Lämpchen blinken oder sich Linien auf einem Ölgemälde zu einer schattierten Fläche mit Fischen und Wasser zusammenfügen: Am Anfang war zunächst die Idee, eine Vision, die sich mittels Vorstellungskraft allmählich zu einem Werk formte. Ausgehend von diesem Gedanken vereint die Ausstellung „Alle Macht der Imagination!“ in der Kunsthalle im Lipsiusbau bis 9. Juli 2023 Werke von 51 tschechischen Künstlern über eine Zeitspanne von den 1910er Jahren bis heute.
Wie eine Ausstellung im Verkehrsmuseum den Blick für das Reisen im Barock und Dresdner Stadtgeschichte öffnet
Heute vor 300 Jahren waren sie gerade auf dem Weg von Wien nach Dresden: Kurprinz Friedrich August II. von Sachsen und seine frisch Angetraute, die Kaisertochter und Erzherzogin Maria Josepha von Österreich. Die Hochzeit der beiden am 20. August 1719 war ein Ereignis von so gigantischem Ausmaß, dass man selbst im Jubiläumsjahr 2019 einfach nicht daran vorbeikommt.
Eine Ausstellung in Pillnitz widmet sich 70 Jahre nach ihrem Tod der Luise von Toscana
Der Luisenhof auf dem Weißen Hirsch oder das Café Toscana erinnern noch immer an sie – und doch scheint Luise von Toscana (1870 –1947) sonst kaum mehr präsent in Dresden. Viele Bücher sind über die einstige Kronprinzessin von Sachsen geschrieben worden. Unzählige Zeitungsartikel füllten die Blätter in ganz Europa mit dem Skandal, den sie im Jahr 1902 verzapfte, als sie mit ihrem Liebhaber André Giron kurzerhand in die Schweiz floh, auf gesellschaftliches Ansehen pfiff – und ihren Ehemann, den Thronfolger Prinz Friedrich August von Sachsen mit fünf Kindern sitzen ließ. Die Sonderausstellung „Skandal bei Hofe“ auf Schloss Pillnitz zeigt noch bis 5. November das Leben einer faszinierenden Frau, deren Freigeist wohl zu modern für die Dresdner Verhältnisse war.
Ein Rundgang über die OSTRALE-Biennale 2017 macht Lust auf Entdeckungen
Je schwieriger die Weltlage, desto besser die Kunst. Was dieser Spruch vielleicht ein wenig platt umschreibt, wird auf der OSTRALE in Dresden deutlich sichtbar. Die 11. Ausstellung für zeitgenösse Kunst steht unter dem Motto „re-form“ und ist eine der stärksten der vergangenen Jahre. Wer noch nicht da war, sollte sich die Ostrale also bis 1. Oktober unbedingt ansehen – und das nicht nur weil sie ab sofort als „OSTRALE-Biennale“ nur noch alle zwei Jahre stattfinden wird.
So farbenfroh wie jede einzelne Pflanze in den erblühten Blumenrabatten, so facettenreich präsentiert sich die seit Freitag (18.4.) eröffnete Kunstausstellung „Im Laufe der Jahre“ (bis 8. Juni, Eintritt frei) in der Städtischen Galerie in Riesa. Über 70 Werke in zehn verschiedenen Techniken umspannen ein mehr als 50-jähriges Schaffen des Riesaer Künstlers Werner Zawischa. Es ist die erste Einzelausstellung im Leben des heute 73-Jährigen.
Dicht an dicht hängen Porträts in Öl neben Landschaftsbildern in Pastell, Kirchenansichten mit Feder, ungewöhnliche Collagen, bunte Stillleben oder schwarz-weiße Skizzen. „Man muß mit wachen Augen durch die Natur und überhaupt durchs Leben gehen“, sagt der sympathische kleine Mann. Wer diesen Rat befolgt und sich so der Ausstellung nähert, vor dem erblüht ein jedes Bild auf seine besondere Art und Weise. Eines seiner ersten Werke ist die Pastellzeichnung „Migranten“. Gemalt mit 22 Jahren ist es eine Reflexion seiner eigenen Erfahrungen. „Mit fünf Jahren bin ich mit meiner Mutter und meinen beiden älteren Schwestern in Riesa angekommen. Wir sind aus Oberschlesien geflüchtet“, schildert Zawischa. Ein Schatten huscht über sein sonst so strahlendes Gesicht. Er spricht leise weiter: „Ich hab all die Erniedrigungen erlebt, die Flüchtlingskinder widerfahren sind. Ich kenn betteln und vieles andere auch. Das prägt.“
Indem Werner Zawischa Bilder malt, kann er sein Innerstes zum Ausdruck bringen. Früh begann er damit. „Ich habe mit Kohlezeichnungen auf Zeitungsrändern gekritzelt“, erinnert er sich. Zawischa tritt in den Zeichenzirkel, spielt Kabarett und Pantomine, lernt Dekorationsmaler, studiert Kulturwissenschaften. Von 1971 bis 1991 ist er Leiter der Volkskunst Riesa, danach bis heute Vereinsvorsitzender des Kreativen Zentrums. „Er gehört quasi zum Inventar der Stadt“, bringt die Journalistin Ines Witt-Klotz in ihrer Laudatio vergangenen Freitag seine Bedeutung für die Elbstadt auf den Punkt. Erst im März ehrte die Stadt ihn mit dem Riesaer Riesen für sein Lebenswerk. „Diese Ausstellung ist eine Würdigung seines Schaffens“, sagt Organisatorin Birgit Herold. Ein Schaffen, so bunt und vielfältig wie jede einzelne Blüte im Blumenmeer des Frühlings.
Kaum ein Gefühl bestimmt unser Leben so unmittelbar und unwillkürlich wie ein leidenschaftliches Gefühl. Sicher auch aus diesem Grund widmet das Hygiene-Museum Dresden dem Thema LEIDENSCHAFTEN in diesem Jahr eine eigene Sonderausstellung.
Der Besucher wird dabei zu einem Theater der besonderen Art eingeladen: Bei der Ausstellung „Die Leidenschaften, ein Drama in fünf Akten“ soll er selbst in die Stürme und Wogen des menschlichen Gefühlshaushaltes eindringen. In abstrakter Weise erzählt die Ausstellung von Kuratorin Catherine Nichols sowie der beiden Gestalterinnen Mariama Clément und Julia Hansen davon, wie uns die Leidenschaften immer wieder im Leben packen, mitreißen, beflügeln, in Abgründe stürzen und schließlich, manchmal plötzlich, manchmal nach langem Kampf, wieder loslassen. In beschreibender Weise sammelt die Ausstellung Beispiele, eine riesige Collage von Leidenschaften verschiedenster Art, mit deren Hilfe der Besucher seinen ganz persönlichen Erfahrungen sowie dem Phänomen „Leidenschaft“ per se auf den Grund gehen soll. Grundgedanke der Exposition bleibt dabei immer die Tatsache: Ohne Leidenschaft läuft rein gar nichts im Leben.
Und so werden wir im ersten Akt dieses bizarren Gefühlsdramas von einem großen Krokodil (Foto: PR/Oliver Killig) begrüßt, das inmitten einer gutbürgerlichen Kücheneinrichtung seine Berechtigung sucht. Schließlich kommen sie meist ungewollt, aggressiv und unerwartet wie ein Krokodil im Urwald daher, diese Leidenschaften. Was folgt, ist ein spannender Rundgang durch die Kulturgeschichte und Erscheinungsformen der Leidenschaft, die auch danach fragt, ob Leidenschaft wirklich immer Leiden schafft oder ob die Vernuft vielleicht auch ihre Chance bekommt.
Verstört und fasziniert zugleich wandern wir also weiter, befinden uns mittendrin und versuchen dabei doch, das Ganze irgendwie distanziert zu verarbeiten. Wir stoßen auf Ecken, in denen wir uns wohlfühlen und auf Gebiete, die uns fremd sind, in diesem Gefühlshaushalt – und picken uns doch immer wieder das für uns Beste, Interessanteste heraus. Ja, zum Nachdenken regen sie bestimmt an, diese Leidenschaften als „Drama in fünf Akten“.
Richtig greifbar, und das ist durchaus ein vorhersehbares Manko der Ausstellung, werden die Leidenschaften dabei jedoch nicht – da kann auch ein Krokodil aus Gummie nichts daran ändern. Wer eine Antwort darauf haben möchte, warum uns Leidenschaften so heftig befallen, wo sie herkommen und was sie bedeuten, der wird nach dem fünften Akt nicht schlauer sein, als vor dem ersten. Aber vielleicht ist das ja auch gerade der Sinn – spannend wie die Leidenschaft ist dieses fünfaktige Drama schließlich allemal!
Nicole Czerwinka
Ausstellung „Die Leidenschaften – Ein Drama in fünf Akten“, im Deutschen Hygiene-Museum Dresden, noch bis zum 30. Dezember 2012
Der Faszination des Lichts ist eine Ausstellung im Palais im Großen Garten gewidmet, die am heutigen Sonntag (6. März) eröffnet wurde. Unter dem Motto „Reflexzonen“ haben die Künstler Detlef Schweiger und Frank Herrmann dort raumbezogene Installationen geschaffen, welche Lichtreflexe auf der menschlichen Netzhaut hervorrufen. Mit Bewegung, Spiegelflächen, Licht und Wasser führen die Kunstobjekte Frank Herrmanns den Besucher dabei in eine wunderbare Welt voller optischer Illusionen, während Detlef Schweigers Flächenformationen aus entsorgten DVDs und CDs Regegnbogenreflexe in den großen Saal des Palais zaubern (Fotos: N. Laube). Mehr noch als Herrmann spielt Schweiger dabei mit dem Raum, indem er der barocken Umgebung mittels Spiegelung eine verschobene Optik verleiht. In dieser altehrwürdigen Kulisse schlägt jene Gegenwartskunst, die auch die unendliche Undurchsichtigkeit der Datenautobahnen refletktiert, gekonnt den Bogen zur Festkultur des 18. Jahrhunderts in der Umgebung barocker Spiegelsäle. Was bleibt, ist die Mischung aus Irritation und Faszination – auch wenn diese heute unter anderen Vorzeichen steht.
Die Ausstellung ist bis zum 3. April 2011 im Palais im Großen Garten zu erleben. Geöffnet ist jeden Mittwoch bis Samstag von 14 bis 17 Uhr sowie Sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt drei Euro (ermäßigt 1,50 Euro).
Die Künstlerin Romane Holderried Kaesdorf ist in Dresden nicht wirklich bekannt. Noch nicht. Denn am 24. Februar wird im Institut francais eine Ausstellung mit 18 Werken aus dem Nachlass der Zeichnerin eröffnet. Kaesdorf wurde 1922 im baden-württemberg’schen Biberach an der Riß geboren und begann 1942 an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart ein Studium der Malerei und Grafik. Sie verstarb im Jahr 2007 in ihrer Heimatstadt Biberach. In den mehr als sechs Jahrzehnten ihres Schaffens entstanden etwa 2000 Werke. In Kaesdorfs Zeichnungen stand dabei stets die menschliche Figur im Vordergrund. Die 18 Werke, die nun vom 25. Februar bis zum 15. April in Dresden zu sehen sein werden, sind zwischen 1973 und 2006 entstanden und geben einen kleinen Einblick in das Schaffen von Kaesdorf.
Die Vernissage findet am 24. Februar um 19.30 Uhr im Dresdner Institut francais auf der Kreuzstraße statt. Sie wird von den Tännzerinnen der Compagnie Degadezo aus Straßburg umrahmt, die sich bei der Erarbeitung ihres neuen Theaterstücks „Romane – mit dem Boot durch zwischen einem Stuhl und einem Wort“ von den Bildern der Künstlerin inspirieren ließen. Es feiert am 26. Februar im Dresdner Societätstheater Premiere. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. (NL)
Zu den Bildern: Romane Holderried Kaesdorf „Die Prüfung der Dauerwelle“/1996 (li.), „Umarmung der Stöcke“/1999 (re.)
Apogepha, Dental Kosmetik, Dr. Quendt, Elaskon, Feldschlößchen, Kama, Nagema, Robotron, Sachsenwerk und Teehaus – all das sind Dresdner Firmen, die nach der Wende den Sprung von der Plan- in die Marktwirtschaft geschafft haben. Sie werden sich vom 10. November bis zum 3. Dezember in einer Ausstellung im Lichthof des Dresdner Rathauses präsentieren.
Die Ausstellung unter dem Motto „Dresdner Unternehmen und ihr Sprung in die Marktwirtschaft“ wird am Dienstag (9.11.) um 17.30Uhr eröffnet. Sie ist das Resultat einer Initiative des Freistaates Sachsen und des Vereins „Wissenschaftliche Gesellschaft für Fördertechnik und Verpackung Dresden“ (WGFV). Ziel der WGFV ist es, den Wirtschaftsstandort Dresden zu stärken und überregional bekannt zu machen. Zur Eröffnung werden auch Bürgermeister Hartmut Vorjohann und der Ehrenvorsitzende des Vereins „Wissenschaftliche Gesellschaft für Fördertechnik und Verpackung Dresden“, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Großmann anwesend sein. Der Lichthof ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. (NL)
Unter dem Titel „Mauerfälle“ macht vom 19. Oktober bis zum 5. November eine Ausstellung über die Wendezeit vor 20 Jahren im Dresdner Rathaus halt. Die Ausstellung zeigt unter anderem ein Original Mauersegment, das von dem Leipziger Künstler Michael Fischer-Art gestaltet und am 30. Oktober 2009 von den drei „Vätern“ der Deutschen Wiedervereinigung, Helmut Kohl, George H. W. Bush und Michail Gorbatschow signiert wurde. Seitdem sind weitere Unterschriften wie die des Friedensnobelpreisträgers Lech Wa??sa und des ehemaligen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher hinzugekommen. Zur Eröffnung der Ausstellung in Dresden am 18. Oktober 2010 um 17 Uhr sollen auch die Unterschriften von Dresdens ehemaligem Bürgermeister Herbert Wagner und dem Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter, sowie von Oberbürgermeisterin Helma Orosz ergänzt werden. Erstere waren 1989 Mitgieder der „Gruppe der 20“.
Dresden wird nach Chemnitz, München und weiteren Städten im In- und Ausland die achte Station der Bildungstour „Mauerfälle“ sein. Das Mauersegment wird dabei direkt vor dem Rathauseingang stehen. Begleitet wird das Mauerstück von der Fotoausstellung „EAST – Zu Protokoll“ im Lichthof des Rahauses. Gezeigt werden dort einzigartige Momentaufnahmen aus den entscheidenden Herbstmonaten des Jahres 1989, festgehalten von 76 Fotografen und Künstlern aus Ost und West.
Der Lichthof ist montags bis freitags zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Im Rahmen der Ausstellung ist am 19. Oktober zudem eine Podiumsdiskussion zum Thema „20 Jahre Deutsche Einheit – Bilanz und Ausblick“ im Stadtmuseum geplant. Dort diskutieren der Verleger Christoph Links, der Theaterregisseur Wolfgang Engel, die Journalistin Judka Strittmatter und der Psychologe Yury Winterberg. Moderiert wird das Ganze von Angela Elis. Los geht es 19 Uhr, der Eintritt ist frei. (NL)