CYNAL verknüpft Zeitgenössische(s)
Freitagvormittag im Stadtteilhaus Dresden Neustadt, Raum Louise. Hier sitzen Katharina Groß und Katja Dannowski an einem großen Tisch, trinken Kaffee, lesen, diskutieren, planen. Die beiden jungen Frauen sind Teil eines kleinen Vereins, der sich der zeitgenössischen Kunst in Dresden verschrieben hat – und seit 2011 wächst und gedeiht.
Unter dem Namen „CYNAL – Neue Kunst im Dialog“ versuchen die derzeit rund 14 Mitglieder eine Schnittstelle für Künstler, Kunstinteressierte, Produzenten und Konsumenten sowie Dresdner Kunstorte zu schaffen, um diese besser miteinander zu vernetzen. „Wir wollen der Dresdner Hochkultur gegenüber geschlossener auftreten“, sagt Katharina Groß, die als Meisterschülerin an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste (HfBK) ganz sicher weiß, wovon sie spricht, wenn sie sagt: „Gerade die zeitgenössische Kunst wird vom Stadtmarketing gern vernachlässigt, das hat auch schon einige Künstler dazu veranlasst, aus Dresden wegzuziehen.“
Ziel von Cynal sei es, der zeitgenössischen Kunstszene in Dresden etwas mehr Dynamik zu verleihen. „Man muss erst einmal kommunizieren, dass Dresden eine junge offene Kunstszene hat“, sagt Katja Dannowski, Kunsthistorikerin und Kuratorin. Cynal hat es sich daher auf die Fahne geschrieben, Informationen über zeitgenössische Kunst in Dresden spartenübergreifend zu bündeln und selbst wiederum Diskurse in der Stadt anzuregen. Das schafft der Verein derzeit in erster Linie mit seiner Internetplattform www.cynal.de, die gleichzeitig Terminkalender und virtueller Diskussionsraum ist.
Es braucht in der Stadt mehr Kunstkritik, sind sich Katharina Groß und Katja Dannowski sicher und suchen mit Cynal daher auch nach Autoren für die Internetseite. Geeignete Texte und Essays können online eingeschickt werden. Sie dürfen alles behandeln, was mit zeitgenössischer Kunst in Dresden zu tun und eine gewisse gesellschaftliche Relevanz hat. Mit dem Themenfeld „Die Kunst geht nach Brot“ beispielsweise haben die Initiatoren von Cynal einen Diskurs angeregt, bei dem jeder Einzelne von ihnen wohl selbst mitreden kann. Es geht darum, welchen Produktionsbedingungen moderne Kunst unterliegt, welche Macht sie haben kann, aber auch welchen Mächten sie unterworfen ist.
Die Essays und Rezensionen werden auch in einem Printmagazin abgedruckt. Dieses ist erstmals im vergangenen Jahr erscheinen und soll auch anno 2013 herausgegeben werden. „Wir wollen damit auch eine Art Archivfunktion erfüllen“, sagt Katja Dannowski. Finanziert wird das Ganze mit Projektgeldern, Sponsoren sowie mittels Spendensammlung via Internet. Zwar reicht es noch kaum, um auch die Autoren zu bezahlen, jedoch bekämen diese immerhin die Möglichkeit, aktiv selbst ein „Experimentierfeld mitzugestalten, das stetig wächst“, sagen die beiden Künstlerinnen.
Kurz bevor sie sich im Raum Louise mit Blick auf die winterliche Landschaft der Radeberger Vorstadt wieder ihrer Organisationsarbeit widmen, verraten sie noch, wie der Name „Cynal“ eigentlich zustande kam: „Es war schwer, sich auf einen Namen zu einigen. Ich habe daher gesagt, jeder wirft jetzt einen Buchstaben in den Raum“, erzählt Katharina Groß. Bei einem Picknick im Albertinum sei es gewesen, wo die gefallenen Buchstaben anschließend hin- und her- und schließlich zum Kunstnamen CYNAL zusammengeschoben wurden – l’art pour l’art sozusagen.
Linktipp: www.cynal.de