Silvana Mehnert singt bei der A-cappella-Band „medlz“ – und legt als „Miss Rockester“ jetzt ihr zweites Soloalbum vor
Mit der Dresdner A-cappella-Band „medlz“ steht Silvana Mehnert auf der Bühne, seit sie denken kann. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe, die sich 1999 aus dem Philharmonischen Kinderchor Dresden formierte. Parallel dazu hat die 37-Jährige jedoch schon immer gern an eigenen Songs geschrieben, wandelte in verschiedenen Projekten ab und zu auf Solopfaden. Unter dem Namen „Miss Rockester“ (Foto: Robert Jentzsch) hat sie sich vor etwa fünf Jahren dann einen lang gehegten Traum erfüllt und 2014 die erste Solo-CD veröffentlicht.
„Ich wollte immer eigene Sachen machen, auch meine eigenen Geschichten erzählen und nicht nur covern“, erzählt sie im Interview. „Irgendwann hatte ich dann so viele Songs in der Schublade, dass ich dachte, ich müsste sie auf eine Aufnahme bannen.“ Also suchte sich Silvana Mehnert befreundete Musiker und startete ihr Solo-Projekt. Inzwischen hat sie nicht nur mit den „medlz“, sondern auch als „Miss Rockester“ in Dresden eine Fangemeinde aufgebaut, war unter anderem beim Weinfest in Meißen, auf dem Dresdner Stadtfest oder beim Elbhangfest zu hören.
Überhaupt gehört die Elbe zu ihren größten Inspirationsquellen. Denn die besten Ideen für Songtexte und Melodien kommen ihr oft bei einem Spaziergang am Elbufer in Radebeul. „Dann notiere ich mir die Idee auf einem Zettel oder in meinem Handy und mache später am Klavier Musik daraus“, sagt Silvana Mehnert. Wer auf ihrer Webseite durch die youtube-Videos klickt, hört gefühlvolle Songs, in denen „Miss Rockester“ authentisch Geschichten aus dem Leben erzählt. Begleitet von Gitarre, Percussion oder einem Streichquartett entsteht so eine fast intime Atmosphäre.
„Meine Songs erzählen von Dingen, die mir passieren, die mich bewegen und berühren, oft sind sie inspiriert von Büchern, die ich lese“, sagt Silvana Mehnert. Die Literatur gehört neben der Musik zu ihrer großen Leidenschaft. Ihr zweites Album, das am 27. Oktober erscheint, hat sie daher „songs, poems & stars“ genannt. „Das Album ist extrem autobiografisch. Wer mich gut kennt, wird darin die letzten drei Jahre wiederfinden“, sagt die Sängerin. Neben Gedichtvertonungen von Annette Droste-Hülshoff, Shakespeare und John Keats hat sie auf der CD ihrer Faszination für die Sterne eine musikalische Ode gewidmet. Es gibt Songs, die von Liebe handeln und einen Bonus mit dem Titel „Ich gehör hierher“, der in einer neuen Version von ihrem Debütalbum auf die Scheibe geschwappt ist.
Im Vergleich zum Debüt von vor drei Jahren sei die neue CD eher eine akustische Popplatte, weniger rockig. Drei Jahre lang hat sie an den Texten und Songs dafür gearbeitet, mit der Stammbesetzung ihrer Begleitband Krishn Kypke (Gitarre), Benni Cellini (Cello) und Stephan Salewski (Studio 6) an der Musik gefeilt. „Es hat total Spaß gemacht und war emotional die bislang schönste Studioarbeit“, sagt Silvana Mehnert. Ihr großen grünen Augen funkeln, als sie mit einem geheimnisvollen Lächeln verrät, dass der Name für ihr Soloprojekt ebenfalls literarisch inspiriert ist: „In dem Buch ‚Jane Eyre‘ von Charlotte Bronte gibt es die männliche Figur Mr. Rochester. Bei mir steht ‚Miss‘ für das Weibliche, ‚Rockester‘ ist eine Verbindung aus Rock und Orchester – zwei Musikrichtungen, die ich liebe“, erklärt sie.
So ist das Dresdner „Medl“ inspiriert vom Leben und der Literatur mehr und mehr ins Rampenlicht gerückt. Als „Miss Rockester“ geht Silvana Mehnert inzwischen auch allein auf Tour, am liebsten mit nicht allzu langen Wegen durch die Neuen Bundesländer und in kleineren Sälen. Nach dem Release-Konzert am 27.10. im Boulevardtheater Dresden ist sie in Berlin und im Kulturcafé Dohna zu erleben. „Ich mag kleine Bühnen mit 100 bis 150 Gästen viel lieber, da bin ich näher am Publikum, kann die Reaktionen in den Gesichtern sehen“, sagt sie.
Anders als bei den „medlz“ ist Silvana Mehnert als „Miss Rockester“ nicht nur Sängerin, sondern auch Arrangeurin, Komponistin und Marketingfachfrau in einem. Für die zweite CD hat sie zudem mittels Crowdfunding gesammelt – und dabei ungeahnte Unterstützung erfahren: „Bereits nach drei Wochen hatte ich die Zielsumme zusammen, trotzdem haben die Leute weiter gesammelt. Das war einfach unglaublich“, sagt sie mit einem Strahlen im Gesicht, das verrät, wie wichtig dieses Projekt für sie ist. „Mit ‚Miss Rockester‘ fühle ich mich zu Hause, da bin ich ganz bei mir. Das ist einfach mein Baby“, erklärt sie, lässt jedoch keinen Zweifel daran, dass sie sich auch auf die nächsten Projekte mit der Dresdner A-cappella-Band freut. Zwischen den Touren wird sie jedoch weiter bei Spaziergängen an der Elbe in Radebeul Kraft schöpfen und Inspiration für die nächsten Songs sammeln.
Recordrelease am 27. Oktober, 20 Uhr im Boulevardtheater Dresden, Karten gibt es hier.