The Philharmonics & Hampson grooven die Semperoper
Das war ein Spaß! Während sich draußen unter grauem Himmelfahrtshimmel Herbststimmung breit machte, heizten The Philharmonics (Foto: PR/ Claudie Prieler) bei ihrem Matineekonzert in der Semperoper Dresden am Vormittag (29.5.) richtig ein. Als Gast hatte das aus Wiener und Berliner Philharmonikern zusammengewürfelte Spitzenensemble sich für die Dresdner Musikfestspiele den renommierten Sänger Thomas Hampson dazugeholt.
Werke von Kreisler, Pinkard, Weill, Gershwin und Porter standen auf dem Programm. Obwohl dieses dank einer „Panne mit den Noten“ kaum so ablief, wie im Programmheft abgedruckt, bescherten The Philharmonics mit Hampson dabei doch einen durch einen durch vergnüglichen Vormittag, was am Ende sogar mit stehenden Ovationen vom Publikum honoriert wurde.
Das zweistündige Konzert steckte von Anfang bis Ende voller Improvisationen, voller Überraschungen und voll überschwappender Musizierfreude. Schon nach dem ersten, natürlich nicht geplanten, Stück – Johann Strauß’ Csardas – war klar: Egal, was The Philharmonics spielen, sie machen Musik zu einem Ereignis und bringen reichlich Feuer in diesen nasskalten Vormittag.
Bis hin zu Blues-, Swing- und Jazzadaptionen reichte die Palette der Werke, die das Orchester in der Semperoper darbot. Und auch Thomas Hampson trug seinen Teil bei, um in diesem lebhaften Konzert mit Erwartungen des Publikums zu brechen. So dirigierte er, als alle gespannt auf seine Interpretation von Weills „Mack the Knife“ warteten, kurzerhand erst einmal Strauß’ Walzerschlager „An der schönen blauen Donau“ an.
Spätestens hier mag sich mancher die Frage gestellt haben, wie ungeplant diese scheinbare Planlosigkeit wohl tatsächlich war – oder ob sie nicht vielleicht doch von vornherein zum Entertainment gehörte. Sei es drum, „Mack the Knife“ kam dann natürlich auch noch – und Hampson verführte mit seiner schillernden Baritonstimme und akzentreichen Interpretation sämtlicher Lieder, Operetten- und Jazzschlager aus den 20ern (den 30er oder 40ern …) der vergangenen beiden Jahrhunderte.
Ob Jánoskas „K.u.K. Rhapsodie“, die Blumenarie aus Bizets „Carmen“, Kreislers „Spanischer Tanz“ oder Porters berühmtes „Let’s Do It, Let’s Fall In Love“ – es war ein Feuerwerk leidenschaftlich dargebotener Lied-, Opern- und Operettenschlager, das da in der Semperoper von der Bühne regnete. Zum Schluss mischte sich da sogar Porters „Night and Day“ in Beethovens „Mondscheinsonate“ – ein Konzertereignis ganz nach Belieben eben. Bitte mehr davon!
PS: Wer das Konzert verpasst hat, sollte heute, um 20.05 Uhr, bei MDR Figaro reinhören, dann wird die Aufzeichnung dieses verrückten Vormittags gesendet.