Operette im Zeichen der Powerfrauen

Die Staatsoperette Dresden startet voller Optimismus in eine spannende Spielzeit

Fast scheint die Unbeschwertheit jener Tage, in denen sich an der Staatsoperette Dresden erstmals unter der Intendanz von Kathrin Kondaurow der Vorhang hob aus heutiger Sicht Lichtjahre entfernt. Es sei ein erfolgreicher Spielzeitauftakt mit 81 prozentiger Auslastung gewesen, sagt die Intendantin rückblickend. Ja, es hätte eine erfolgreiche erste Spielzeit für sie werden können, hätte nicht ein Virus die Welt im März jäh zum Stillstand gebracht.

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Theater mit Freunden und Freude

Die Theatergruppe Bühnamit inszeniert Shakespeares „Cäsar“ – ein Interview

Die freie Theatergruppe Bühnamit sucht und findet in William Shakespeares „Cäsar“ viel Stoff, der auch aktuelle gesellschaftliche Debatten spiegelt. Das Regieteam heißt Max und Moritz – und das ist kein Witz! Max Merker und Moritz Greifzu erzählen im Interview, wie sie auf „Cäsar“ kamen und was den alten Schinken so spannend macht.

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Augenblick mal …!

Jens-Uwe Sommerschuh schreibt Kolumnen und Bücher

Ein doppelter Espresso in der Sonne Italiens, neben der Tasse der Laptop – und schon füllen sich die Zeilen, entsteht Buchseite um Buchseite. Die Finger tippen, die Tastatur klappert, die Gedanken kreisen. Landschaften und Charaktere fließen in Worte, bald wird daraus ein neuer Roman. Jens-Uwe Sommerschuh (Foto: Antonia S.) ist in Dresden als Kolumnist und Autor bekannt. Sein neuestes Werk heißt „Mimi“. Inspiriert ist es vom Leben, der Liebe und vielen Reisen durch die Welt.

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Sinnliche Sehnsucht nach dem Leben

Das schlaue Füchslein an der Semperoper
Vanessa Goikoetxea und Sergej Leiferkus als Füchsin und Förster

Janáčeks „Das schlaue Füchslein“ an der Semperoper

Der alte Förster steht im Wald. Schnaufend schaut er um sich, die Blätter fallen. Es ist Herbst, in der Natur und in seinem Leben. Da sieht er ein kleines, rotes Füchslein. Agil springt es durch den Wald, schnuppert an Wurzeln und Farnen, huscht durchs Dickicht – und der Förster bekommt Sehnsucht nach der Unbefangenheit der Jugend, die pure Lebendigkeit verheißt. Der Komponist Leoš Janáček (1854–1928) war selbst schon ein alter Mann, als er seine Oper „Das schlaue Füchslein“ nach der Erzählung „Liška Bystrouška“ von Rudolf Těsnohlídik schrieb. Eine Oper, die in vielerlei Hinsicht mit den Konventionen der Gattung bricht – oder zumindest gewaltig mit ihnen spielt. Frank Hilbrich hat das poetische Stück nun an der Semperoper in Dresden neu inszeniert.

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Die Macht der Weiblichkeit

Bühnamit spielt „Selbstbefriedung“

Sechs Paare, sechs Beziehungen – die bald ganz ohne Sex stattfinden. Kaum zu glauben, aber genau das ist das Thema der gut 2000 Jahre alten griechischen Komödie „Lysistrata“ von Aristophanes. Die freie Dresdner Theatergruppe „Bühnamit“ hat aus diesem Stück, bei dem Die Frauen per Sexentzug letztlich vor allem den Krieg stoppen wollen, nun mit „Selbstbefriedung“ – nicht Selbstbefriedigung! – ihre ganz eigene, moderne Lesart entworfen und auf die Bühne (Fotomontage: PR) gebracht.

So sind diese sechs Paare in der Inszenierung von Moritz Greifzu und Vivien Woltersdorf zunächst in ganz alltäglichen Situationen zu sehen: Beim Schachspiel, beim Hausputz, nach dem Sex oder beim leidenschaftlichen Wiedersehenskuss. Sie sind erstaunlich heutig diese Pärchen – der Krieg, der die Männer früher band und für jede Beziehung ungreifbar machte, hat hier nun ganz verschiedene Gesichter. Da ist ein ständig arbeitender Macho, dort ein Ehemann, dem schnell mal die Hand ausrutscht, da der Gatte, der seiner Frau nur über den Rand der Frühstückszeitung beim Putzen zusieht, oder der wilde Liebhaber.

Sie alle trifft die plötzliche Abstinenz ihrer Damen wie ein unerwarteter Blitzschlag. Machtlos wie sie sind, drohen die Männer zu verzweifeln, sie diskutieren, tun laut hämmernd ihren Unmut kund, versuchen zu verführen und beißen bei der holden Weiblichkeit doch auf Granit. Ganz allmählich wird so aus dem früheren Staats- ein handfester Ehestreit, der jeweils in den unterschiedlichen Farben dieser verschiedenen Beziehungskonstellationen gemalt ist. Dabei tun die Frauen hier eigentlich nichts anderes als die Männer: Sie führen Krieg, nur eben mit den Waffen einer Frau – der später auch zum Zickenkrieg ausufert.

Der Sexentzug, so zeigt sich bald im Wechsel von streitenden, schmollenden, verzweifelten und verbissenen Gesten, macht auch heute sicher nichts besser, aber alles anders. Zu schwach sind beide Geschlechter, die am Ende schließlich noch weniger ohne als miteinander leben können. Aus dem antiken Stück wird so auf amüsante, kurzweilige und doch auch tiefsinnige Weise eine moderne Parabel auf die Emanzipation der Frau – mit allen ihren Vor- und Nachteilen. Denn selbst die mitbestimmende, selbstbewusste Frau bleibt im Herzen doch immer auch Weib.

So ist das Experiment Sexentzug am Ende vor allem für jene geglückt, die es mutig auf die Bühnen der Stadt holten: Das Ensemble von Bühnamit übersetzt die Vorlage von Aristophanes in seiner achten Inszenierung keck ironisch in die Gegenwart, sodass sich jeder mit einem Schmunzeln im Gesicht auch ein Stück weit selbst darin wiederfinden kann. Man kennt sie ja irgendwie diese Beziehungskisten. Vielfältig und mit Liebe sind diese Stereotypen gestaltet – doch genau das macht sie hier so lebendig und wunderbar komisch in ihren Handlungsweisen.

Nicole Czerwinka

Bühnamit: „Selbstbefriedung“, wieder am 19.06. und 20.06., 20 Uhr im Projekttheater sowie am  21.06. und 25.06., 19 Uhr im Kreuzgymnasium

Linktipp: www.bühnamit.de

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„Turm“-Film zum Einheitstag

Tellkamps Dresden-Saga in der ARD

Die Figuren aus Uwe Tellkamps Dresden-Roman „Der Turm“ (2008) werden am 3. und 4. Oktober im Fernsen zu Leben erwachen. Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit wird das in der Wende-Zeit angesiedelte Familienepos des Dresdner Autors als Zweiteiler in der ARD ausgestrahlt (jeweils 20.15 Uhr). Der von der Firma teamWorx produzierte Film ist rund 180 Minuten lang und folgt im Wesentlichen der Romanhandlung, die das Leben des Dresdner Bildungsbürgertums zwischen 1982 und 1989 behandelt und vor allem im Dresdner Stadtteil Weißer Hirsch (Foto: NC) spielt.

Die Dreharbeiten zu dem Film fanden 2011 auch in Dresden und Umgebung sowie in Görlitz, Bad Düben, Pilsen (CZ) und Berlin statt. Als Hauptdarsteller standen dabei Jan Josef Liefers und Claudia Michelsen vor der Kamera. Zusammen mit Roman-Autor Uwe Tellkamp und Regisseur Christian Schwochow feiern sie bereits am 24. September im Parkhotel am Weißen Hirsch in Dresden Gala-Premiere des Films. Am 28. September wird „Der Turm“ dann auch in Berlin vorgestellt. Zwei Jahre zuvor feierte „Der Turm“ bereits als Theateradaption in zwei Versionen am Staatsschauspiel Dresden sowie in Wiesbaden Premiere. (NC)

Linktipp: www.mdr.de/der-turm/index.html

MDR-Interview zum Film: www.mdr.de/mdr1-radio-sachsen/audio350440.html

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Das Ende der Zauberei

Dresdner Kinos laden zur Harry-Potter-Premiere

Mit Wehmut zeigten sich die Harry-Potter-Darsteller noch vor einer Woche bei der Weltpremiere des zweiten vom siebenten und damit auch letzten Teils der Zauberer-Saga. Und die eine oder andere Träne wird wohl auch Dresdner Fans aus den Augen kullern, wenn „Die Heiligtümer des Todes Teil 2“ in dieser Woche in der deutschen Version Premiere feiert. Schließlich waren es über zehn Jahre, die Harry (alias Daniel Radcliff) und seine Freunde Ron und Hermine auf der Leinwand nicht nur mit ihren Lehrern, sondern auch mit dem Bösen kämpften. Das Märchen aus dem 21. Jahrhundert, das die Autorin J.K. Rowling mit ihrer siebenteiligen Buchreihe schuf, verzauberte – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht nur eine, sondern gleich mehrere Generationen. Mit der Premiere des letzten Films geht am 14. Juli ebenso hierzulande eine Kinoära zu Ende.

Hartgesottene Fans müssen jedoch nicht ganz so lange warten, denn die Dresdner Kinos werden mit Vorpremieren und Previews auf das magische Ende der Zaubererfilme vorausgreifen. So zum Beispiel das UCI im Dresdner Elbepark. Hier wird die Neugier schon bei der Preview am 12. Juli (23.59 Uhr) gestillt, bevor am 13. Juli dann gleich sechs Vorpremieren (14, 15.30, 17.30, 20, 21 und 23 Uhr) laufen. Auch das Cinemax am Schillerplatz lädt am 12. Juli schon zu einer Doppelfolge des 7. Teils ein (Start 20.30 Uhr) und wird am Tag darauf mit vier normalen und acht 3D-Premieren aufwarten. Im Ufa-Kristall-Palast auf der Prager Straße beginnt die Special-Preview am 13. Juli, eine Minute nach Mitternacht, am Nachmittag folgen weitere fünf Premierenaufführungen. – Wer warten kann, darf Harry und die „Heiligtümer des Todes 2“ am 18. August sogar open air erleben. Dann filmmert das sagenhafte Ende nämlich über die große mobile Leinwand bei den Filmnächten am Elbufer (20.30 Uhr).

Nicole Laube

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