Ein großer Abend

Radu Lupu lässt Schubert im Kulturpalast lebendig werden

Es war der Zauber eines Abends, wie ihn Konzerte nur ganz selten entfalten: Scheinbar ungerührt, fast stoisch sitzt Radu Lupu (Foto: Oliver Killig) am Flügel, lässt Schuberts „Moments musicaux“ zum Auftakt Note für Note in den Saal tropfen. Tatsächlich scheint die Zeit für einige Momente stillzustehen, wenn er spielt. Der 1945 in Rumänien geborene Pianist ist weltweit so etwas wie eine Legende seines Fachs. Seine Interpretationen sind stille Offenbarungen, von einer tiefen Spiritualität getragen, ohne transzendent oder flüchtig zu sein.

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Die Kunst der fairen Einschätzung

Gedanken zum Schreiben von Musikkritiken

Als Kritiker erlebt man oft seltsame Dinge. Das liegt auch daran, dass der Rezensent es – ganz egal, ob er nun besonders kritisch ist oder nicht – oft niemandem recht machen kann und mit seiner Meinung natürlich jederzeit angreifbar ist. Neulich zum Beispiel fragte mich eine Kollegin per E-Mail: „Wie fanden Sie die Oper denn wirklich?“ Ich war von dieser Frage einigermaßen verwirrt und antwortete wahrheitsgemäß, dass ich meine Kritiken schon noch ehrlich schreibe.

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