Die 10. Asiatischen Filmtage im Kino in der Fabrik
Es hat schon etwas von einem Kampf gegen Windmühlen, den Conny und Frank Apel vom Kino in der Fabrik da austragen. Doch unterkriegen lassen wollen sie sich nicht. Dafür sind sie einfach mit zu viel Herzblut bei ihrem kleinen Filmfestival dabei, auch wenn es so nicht mehr heißt. Vor zehn Jahren riefen die beiden das „Asiatische Filmfestival“ ins Leben. Damals noch im Metropolis, einer Festivalzeit von drei Wochen und vielen Retroperspektiven. Doch die Zeiten ändern sich, nicht nur mussten die Apels das Metropolis aufgeben, sondern auch der deutsche Markt wendet sich in den letzten Jahren zunehmend vom asiatischen Film ab. „Wir werden nicht um die Filme betteln“, sagt Frank Apel trotzig, „doch unsere Filmtage aufgeben werden wir auch nicht.“ Die asiatischen Filmfans dürften hier aufatmen. Und so haben sie allen Widerständen zum Trotz auch dieses Jahr ein interessantes Programm zusammengestellt.
Sie haben ihr Festival in Filmtage umbenannt und dürfen dieses Jahr das erste Mal eine Regisseurin zu ihrem Filmtagen begrüßen. Das birgt schon etwas Ironie. Die chinesische Regisseurin Xiaolu Guo wird am Samstag (20.10., 20 Uhr) bei der Dresdner Erstaufführung ihres in China verbotenen Filmes „Ufo in her Eyes“ anwesend sein. Ein kleiner Erfolg und große Bereicherung für die Filmtage. Schließlich setzt sich der Film auf interessante Art und Weise mit der Planwirtschaft, sozialistischen Ortsvorstehern und verstecktem Kapitalismus auseinander.
Doch Fakt bleibt, dass immer weniger Filme von den Kinoverleihen für die große Leinwand zur Verfügung gestellt werden. Deswegen arbeitet das KiF vermehrt mit Video- und DVD-Verleihen zusammen, um auch weiterhin den Dresdnern die Vielfalt des asiatischen Films zu präsentieren. Vor der eigentlichen Filmtage-Eröffnung zeigt das KiF den neuesten Bollywoodstreifen aus Indien „Joker“ (17.10., 20.15, 19.10., 17 Uhr) bevor es am Donnerstag offiziell mit einer „Kleinen Filmakademie“ (18.10., 20 Uhr) über den asiatischen Film und mit kulinarischen Genüssen los geht.
Fans sei die Hass-Trilogie, „Love Exposure“ (19.10., 19.30 Uhr), „Cold Fish“ (22.10., 19.30, 24.10., 19.30) und „Guilty of Romance“ (18.10., 17.00, 23.10., 21.45) des japanischen Regisseurs Sion Sono ans Herz gelegt. Oder das gelungene und sehr elegante Remake des 1962er Klassikers „Hara-Kiri – Tod eines Samurais“ (19.10, 21.45, 22.10, 21.45). Nicht zu vergessen sind die Filme von Kim Ki-Duk („Bin Jip“) oder Na Hong Li („The Chaser“). Bei über zwanzig Filmen in sieben Tagen fällt auch dieses Jahr die Wahl schwer. Zum Glück. Und so dreht sich nicht nur alles um „Bollywood – the greatest love story ever told“, Samuraii-Filme, südkoreanische Thriller, packende Dokus über chinesische Künstler, sondern am Ende einfach um eine faszinierende Filmewelt aus Fernost.
Janine Kallenbach
Linktipp: www.kif-dresden.de
Foto: REM aus „Bollywood-the greatest love story ever told“