„Dresden bedeutet für mich Geborgenheit“

10 Jahre – 5 Fragen: Steffi Lehmann im Jubiläumsinterview (18)

Das Onlinemagazin elbmargarita.de feiert Zehnjähriges – und schenkt sich selbst zum Jubiläum eine kleine Fragerunde. Die Künstler der Stadt gratulieren per Antwort. Heute gesellt sich Steffi Lehmann (Foto: Esra Rotthoff), Sängerin an der Staatsoperette Dresden in die virtuelle Gästerunde.

Stelle dich in drei Sätzen selbst vor!
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum 10-Jährigen! Wann wird gefeiert? Ich könnte natürlich etwas zum Besten geben!

Oh, das wäre aber schön! Zunächst feiern wir eine virtuelle Party, mit genau diesem Interview … Wenn Corona es aber zuließe – vielleicht … Aber zurück zur Frage!
Mein Name ist Steffi Lehmann. Ich bin 35 Jahre alt und als Primadonna an der Staatsoperette Dresden engagiert. Mit bereits 24 Jahren durfte ich meine Karriere als Opernsängerin starten und bin nach nunmehr elf wunderbaren Jahren an den verschiedensten Opernhäusern zum ersten Mal beruflich in meiner Heimatstadt Dresden verankert.

Dein Lieblingsort in Dresden ist …
Die Frauenkirche. Als kleines Kind habe ich so viele Geschichten darüber gehört. Meine Oma hat im Zweiten Weltkrieg die Flammen von Dresden von ihrem Zuhause aus gesehen. Nach dem Wiederaufbau habe ich sie seither oft mit meiner Omi besucht. Was das mit meiner Omi zu tun hat? Sie ist der Grund, warum ich Opernsängerin werden wollte. Sie kann alle Operettenschlager auswendig und nahm mich seit frühester Kindheit mit ins Theater. Diese Jahre werde ich nie vergessen. Die Frauenkirche ist für mich Ort des Innehaltens und Symbol für Frieden, Liebe und Zusammenhalt. Dass ich einmal direkt in ihrer Nähe wohnen darf, hätte ich mir nie zu träumen gewagt und ich bin dankbar und demütig, dass mich das ehrwürdige Glockengeläut der Frauenkirche jeden Morgen begrüßt.

Was verbindet dich mit der Stadt?
Wie schon erwähnt, ist Dresden meine Heimat. Dresden bedeutet für mich Kindheit, Familie, Geborgenheit, behütetes Aufwachsen. Dresden bildet den Grundstein meiner heutigen Karriere und ich wünsche mir für die Zukunft, noch viel mehr in Dresden auftreten zu können. Natürlich möchte ich hier auch alt werden.

An welchem Projekt arbeitest du gerade?
An der Staatsoperette haben wir vor der Theaterschließung durch Covid-19 mit den Proben zu Ralph Benatzkys schmissigem „Casanova“ begonnen und ich hoffe, dass die baldige Premiere überhaupt stattfinden kann! Ganz besonders freue ich mich aber auf mein Rollendebüt als „Hanna Glawari“ in der „Lustigen Witwe“. Die Wiederaufnahmepremiere war für den 30. Mai geplant … Darüber hinaus arbeite ich zur Zeit an einer sehr bedeutenden CD-Aufnahme für den Deutschlandfunk. Es geht um nie aufgeführte, wiederentdeckte Werke und ich bin schon voller Vorfreude darauf. Mehr darüber kann ich euch gern im Sommer verraten …

Was macht dir in der Corona-Krise Mut?
Mut macht mir, dass ich jeden Tag meine Familie gesund und munter um mich herum sehe, dass es meinen Freunden gut geht, auch denen, die ich seit Beginn meiner Opernlaufbahn in der ganzen Welt kennenlernen durfte. Mein Mann Martin Lattke, ebenfalls internationaler Opernsänger, ist mir in dieser unsicheren Zeit die größte Stütze. Seit 17 Jahren gehen wir durch dick und dünn und bereisen seither die Welt zusammen. Durch unsere zahlreichen Konzerttourneen haben wir so viele liebenswerte Menschen und Freunde kennengelernt, dass wir gerade in diesen schweren Zeiten dankbar sind, über Skype, Facetime und alle Social-Media-Kanäle Kontakt halten zu können. Ich spüre zudem einen stärkeren Zusammenhalt, mehr Solidarität und einen positiven Blick in die Zukunft. Die Oper wird weiterleben und wir werden alles dafür geben, dass die Menschen und unser geliebtes Publikum nach der Krise wieder mit einem strahlenden Lächeln an ihre Stammhäuser zurückkehren. Denn wir lieben unser Publikum und ich darf sagen: Ich kann es kaum erwarten, wieder für Sie und Euch alle auf der Bühne zu stehen.

Vielen lieben Dank für die ehrlichen Antworten!

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