Brittens Helena als Operndebüt

Asena Aktop singt Brittens „Ein Sommernachtstraum“ – erstmals unter neuer Leitung

Die Dresdner Opernklasse bringt mit Benjamin Brittens „Ein Sommernachtstraum“ heute (22. April) Abend am Kleinen Haus die erste Premiere unter der Leitung von Barbara Beyer auf die Bühne. Das Stück, das nach William Shakespeares gleichnamiger Komödie konzipiert ist, ist gleich eine zweifache Feuertaufe: Es ist die erste Regiearbeit von Barbara Beyer, der neuen Leiterin der Opernklasse – und die erste große Bühnenrolle für die Studentin Asena Aktop (Foto: privat). „Ich singe die Helena, die Unglückliche, die Hässliche im Stück. Sie ist unglücklich verliebt, gibt aber nie die Hoffnung auf. Eigentlich ist das eine Rolle, die jede Frau im Leben früher oder später einmal durchgemacht hat“, sagt sie mit einem Lächeln.

In das Hoffen und Bangen der Helena, in ihre unverwüstliche Zuversicht, kann sich Asena Aktop gut herein versetzen. Ein bisschen geht es auch ihr wie der Helena aus Shakespears Schauspiel „Ein Sommernachtstraum“, auf dem Brittens Oper beruht, und in der Helena mit einem Happy End beschenkt wird. Asena Aktop studiert seit drei Semestern an der HfM. „Ich wollte schon immer Musik studieren, aber in der Türkei, wo mein Vater herkommt, gab es dazu keine Möglichkeit“, erzählt sie. Sie entschied sich deshalb erst einmal für ein Studium der Molekularbiologie und Gentechnik in Istanbul, sang nebenbei unter anderem im Chor. Als sie für ein Praktikum am Max-Planck-Institut dann nach Deutschland kam, bewarb sie sich in Basel um ein Musikstudium. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich beim ersten Versuch sofort genommen werde“, sagt sie, „meine Familie war darüber erst einmal auch nicht begeistert.“ Doch Asena Aktop studierte zu Ende und legte parallel das Gesangsstudium in Basel ab, bevor sie 2015 für den Master in die Opernklasse nach Dresden wechselte.

Deren Leiterin ist seit März 2015 die Regisseurin Barbara Beyer. Für ihre erste Inszenierung in Dresden, die die HfM in einer Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste und dem Staatsschauspiel Dresden auf die Bühne bringt, hat sie sich mit Benjamin Brittens Oper ein verrücktes Stück ausgesucht hat, das Ränkespiele, Liebesverwirrungen, höfische Zeremonien und Zauberhaftes vermengt. „Die Inszenierung ist ungewöhnlich, nicht so, wie man es vielleicht erwartet. Es ist eine Art Hippiefassung im Woodstock-Stil“, verrät die junge Sängerin und lächelt erneut. Ihr gefällt dieser bunte Ansatz. Babara Beyer habe für die Aufführung ein klares Konzept vorgegeben, das die Studenten frei umsetzen dürfen. „Sie erklärt viel und arbeitet sehr detailliert“, sagt Asena Aktop.

Die junge Sängerin hat an einer so großen Produktion bislang noch nie mitwirken dürfen. „Es ist ein unglaubliches Glück. Ich habe bisher nur Ausschnitte von Opern gesungen, noch nie von Anfang bis Ende szenisch mit einem großen Orchester gearbeitet“, erzählt sie. In den letzten Monaten habe sie dabei gelernt, wie es am Theater läuft und wie viel Disziplin diese Arbeit verlangt. „An der Hochschule gibt es sonst nur Einzelunterricht, selten so eine enge Zusammenarbeit in der Gruppe“, erzählt sie. Die Herausforderung bestehe aber weniger in der szenischen Umsetzung, als in der Musik: Die Oper ist als Ensemblestück durchkomponiert, ohne Pause – und Britten macht es den Sängern nicht leicht, denn obwohl die Musik nicht atonal ist, gewähre er kaum rhythmische Freiheiten. „Man ist dadurch sehr festgelegt“, sagt Asena Aktop.

Und dennoch ist die Möglichkeit, in diesem Stück mitzusingen für sie ein Stück weit auch ein Happy End. Schließlich hat Asena Aktop über das Studium in Basel nach Dresden gefunden – und so doch noch ihren Traum von der Musik und der Schauspielerei verwirklicht. Die Partie der Helena gilt für sie bereits als Prüfungsleistung. Was danach kommt, weiß sie noch nicht. Nur eines ist sicher: Es soll mit Musik und Theater zu tun haben.

Benjamin Britten „Ein Sommernachtstraum“, 22. April, 19.30 Uhr, Kleines Haus Dresden, weitere Vorstellungen am 24.4., 30.4., 3.5., 10.5., 13.5., 25.5. und 27.5.

 

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