(Un-)Treueprobe mit Happy-End

Mozarts „Così fan tutte“ an der Semperoper

Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Così fan tutte“ (1790) ist tausendfach gespielt – und noch immer aktuell. Regisseur Andreas Kriegenburg lässt das beliebte Repertoirestück in seiner Inszenierung an der Semperoper Dresden nun als sinnlichen Maskenball der Gefühle (Foto: PR/Matthias Creutziger) abermals wiederauferstehen.

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Voller Vorfreude auf das Neue

Staatsoperette lädt zu Matineé zum Neubau

Noch dreimal blühen im Wiener Prater die Bäume, bevor die Staatsoperette Dresden und das Theater Junge Generation im Kraftwerk Mitte eine neue Heimat finden. Bis 2016 soll der ehemalige Industriestandort am Wettiner Platz in ein Kulturzentrum verwandelt werden. Seit September 2013 steht das nun fest. Die ersten Bagger rollen in diesem Jahr an und die Vorfreude auf das, was hier entstehen wird, ist schon jetzt auf allen Seiten riesig. Das zeigte sich auch bei der „Matineé zum Operetten-Neubau“ am Sonntag (5.1.) in der Staatsoperette Dresden.

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Manufaktur als Musikinstrument

Sounddesigner macht Dresden zum Orchester

Es rattert, piept, tickt, brummt, blinkt, spricht und hämmert – das alles vereint in einem rasanten, technoartigen Rhythmus. So klingt die Gläserne Manufaktur in Dresden für den Sounddesigner Jarii van Gohl. Für seinen Soundkalender 2013 sammelt er die typischen Geräusche aus zwölf Dresdner Gebäuden und verpackt diese in ein jeweils charakteristisches Klangbild. Die gläserne Phaeton-Fabrik am Straßburger Platz bildet das akustische Kalenderblatt für den November.

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Verführerischer Zigeunertanz

Bizets „Carmen“ erobert die Semperoper

„Die Liebe ist ein wilder Vogel“, singt „Carmen“ in der gleichnamigen Oper (1875) von Georges Bizet und meint damit wohl vor allem sich selbst. Wild und freiheitsliebend ist diese Carmen, die zwei Männer liebt, dabei aber auch ein Inbegriff des Weiblichen ist – verführerisch, leidenschaftlich, emotional, sexy  und durchtrieben. Bizets Werk, das heute zu den am häufigsten aufgeführten Opern des internationalen Repertoires gehört und dessen Melodien jedem irgendwie bekannt sind, erobert nun in einer Inszenierung von Axel Köhler als Neuproduktion (Premiere am 28.9.) die Bühne der Dresdner Semperoper.

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Kammermusik gegen die Sommerflaute

Moritzburg Festival wird 20 Jahre alt

Mitten im August spielt das Moritzburg Festival seit 20 Jahren in idyllischer Teichlandschaft gegen die kulturelle Sommerflaute an. Von Jan Vogler, Kai Vogler und Peter Bruns 1993 nach mehreren Aufenthalten beim Marlboro-Festival (USA) ins Leben gerufen, ist das Kammermusikfestival rund um Augusts Jagdschloss (Foto: PR/Rene Gaens) seither längst zu einer Institution in Dresden und Umgebung geworden.

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Richard Wagner als „Rahmenprogramm“

Wagners Spuren (4): Das Geburtstagsfest

Einen prominenten Geburtstag feiert man am besten mit prominenten Gästen. So jedenfalls hätte es Dresdens ehemaligem Hofkapellmeister Richard Wagner (1813-1883) wohl gefallen – und so hat er es von seiner zweiten Heimatstadt zum 200. auch bekommen. Seit langem schon waren die beiden Geburtstagskonzerte der Sächsischen Staatskapelle Dresden zu Ehren des Komponisten ausverkauft. Sowohl am 18. Mai in der Frauenkirche als auch am 21. Mai in der Semperoper erklangen dabei vor allem die Werke mit Dresden-Bezug unter der Leitung des viel gerühmten Wagner-Dirigenten und –Nachfolgers Christian Thielemann.

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Buhrufe für die Freiheit

„Manon Lescaut“ an der Semperoper

Es ist ein zeitloser Kampf zwischen Liebe und Geld, eine Kreisbewegung von Gefühl und Verstand, die in Giacomo Puccinis Oper „Manon Lescaut“ zweieinhalb Stunden lang immer wieder neu aufflammt. In Stefan Herheims Inszenierung an der Semperoper Dresden (Premiere am 2.3.13) jedoch wird diese Kreisbewegung kein bisschen langweilig. Der gebürtige Norweger begeisterte in Dresden schon 2010 mit seiner bildgewaltigen Inszenierung von Dvoraks „Rusalka“ sowie mit seiner Interpretation von Bergs „Lulu“ im vergangenen Jahr. Nun verpackt er auch Puccini in einen betörenden Bilderreigen mit überraschenden Sichtweisen.

Der amerikanische Traum von Freiheit und Puccinis Ringen um das beste Libretto – an dem nicht weniger als acht Librettisten beteiligt waren – sind die beiden Ausgangspunkte, von denen aus Herheim seine Inszenierung in ein neues Licht taucht. Gleich zu Beginn baut Renato des Grieux (Thiago Arancam) in seinem Pariser Atelier an einer lebensgroßen Freiheitsstatue, als ihm schließlich die schöne Manon Lescaut über den Weg läuft, in die er sich sofort verliebt. Auch Manon (Norma Fantini) hegt Gefühle für den mittellosen Künstler, entscheidet sich jedoch für den reichen Geronte (Maurizio Muraro). Fortan beginnt des Grieux’ Kampf um seine Geliebte, der sich hier, unter dem überirdischen Kopf der amerikanischen Freiheitsstatue (Bühne: Heike Scheele), nicht nur als Sehnsucht nach Liebe, sondern auch als Sehnsucht nach Unabhängigkeit zeigt. Herheim lässt auch in dieser Oper symbolbeladene Bilder sprechen. So etwa eine große Tafel mit drei Zahlen: Der 4. Juli 1776, man ahnt es, ist der Tag der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Beobachtet von den Erbauern der Freiheitsstatue bandeln die beiden Verliebten also miteinander an (Foto: PR/Matthias Creutziger), um später zu erfahren, dass selbst in Amerika keine uneingeschränkte Freiheit herrscht. Denn ausgerechnet das Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird für Manon zum Ort der Verbannung. Und auch dafür findet Herheim starke Bilder: Die Heldin erscheint hier zwölffach gefesselt im Baugerüst der Freiheitsstatue, wird später inmitten anderer Frauen vors Gericht geführt und gesteht des Grieux am Ende schließlich doch noch ihre Liebe. Von Anfang an präsent ist dabei zudem die Figur des Schriftstellers mit dem schwarzen Hut (Mathias Kopetzki), der wohl ein bisschen Puccini selbst, ein bisschen auch des Grieux in späteren Jahren darstellt, als dieser – noch immer berührt – seine Geschichte zu Papier bringt.

Bei aller Bildhaftigkeit lässt Herheim stets genug Raum für die Musik. Puccini hat darin das ganze große Pathos der italienischen Oper, aber auch den Aufruhr und die Leidenschaft des Aufbruchs verpackt, die das Bühnenbild gleichsam hörbar widerspiegeln. Chefdirigent Christian Thielemann führt die Sächsische Staatskapelle Dresden erhaben durch diese Oper. Drama, Spannung und Melancholie, aber auch kitschige Süße wechseln in der Partitur – und das Orchester beherrscht in der Premiere alle diese Facetten brillant. Die Töne fügen sich zu einem Klang wie Samt und Satin, weich fließend, dann wieder aufgeregt wie ein Herzschlag. Gänsehaut im Publikum.

Gesanglich begeistert allen voran Norma Fantini als Manon Lescaut, in deren glockenklarer Stimme viel Dramatik mitklingt, egal ob sie kraftvoll anschwellt oder gefühlvoll die leisen Stellen ihrer Partie auskostet. Maurizio Muraro gibt einen rauen, kantigen, brillant darauf abgestimmten Ehemann Geronte. Dagegen scheint der international renommierte Tenor Thiago Arancam als des Grieux von Anfang an ein wenig schwach auf der Brust, kommt auch im Laufe des Stückes nicht so richtig in Fahrt und erntet dafür am Premierenabend – dennoch zu Unrecht – unverschämt hämische Buhrufe. Ebenso wie die Inszenierung selbst, die an dieser Stelle trotzdem als eine der besten in dieser Spielzeit gelobt werden muss.

„Manon Lescaut“ an der Semperoper Dresden, wieder am 06.03. (19 Uhr), 10.03. (18 Uhr) sowie am 28.04., 01.05., 04.05., 18.06., 23.06., 27.06.

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Dem Musikgenie auf den Fersen

Wagners Spuren (3) –  Themenführung

Richard Wagner ist aus heutiger Sicht wohl der bekannteste Hofkapellmeister in Dresden gewesen. Dennoch wissen die meisten Gäste der Stadt nicht, dass Wagner hier überhaupt wirkte. „Viele verbinden den Komponisten eher mit Bayreuth und sind dann sehr überrascht, dass Wagner an der Semperoper gearbeitet und auch die Kreuzschule besucht hat“, sagt Gabor Köhler, Gästeführer und Teamleiter in der Semperoper Dresden. Überhaupt sollte Wagner nicht nur 2013 mehr in den Fokus des städtischen Kulturlebens rücken, findet Köhler. Dresden sei schließlich eine ebenso bedeutende Musik- wie Kunststadt und sollte als solche auch noch mehr wahrgenommen werden.

Das Wagner-Jahr könnte dafür der ideale Anlass sein. So bietet die Oper anlässlich des 200. Geburtstages des berühmten Komponisten ab 10. Februar erstmals drei Themenführungen über Wagner an. Gabor Köhler hat diese Führungen zusammen mit seinen Kollegen ausgearbeitet und hofft, damit nicht nur Touristen, sondern auch mal wieder Dresdner in die Oper locken zu können. „Wer sich für die Semperoper interessiert, der kommt an Wagner nicht vorbei“, sagt er. Köhler ist sich aber sicher, dass nicht nur Dresden von Wagner profitierte, sondern auch umgekehrt. „Er hat drei seiner Opern in Dresden uraufgeführt, das war auch der Beginn seiner großen Karriere“, sagt der Opernkenner. Wie Wagner Dresden wiederum zur Musikstadt machte, das ist das Thema der ersten Sonderführung, die am Sonntag um 14.45 Uhr (sowie am 13.4., 14.45 Uhr) in der Oper startet.

„Wagner wurde 1843 Kapellmeister in Dresden und besetzte damit eine damals schon renommierte Stelle. Ich denke, er ist gern nach Dresden gekommen“, sagt Gabor Köhler. Richard Wagner habe die Hofkapelle hier sehr geprägt, dürfe allerdings neben Weber und Strauß auch nicht überbewertet werden, findet er. Schließlich gleicht die Geschichte der Dresdner Hofkapellmeister einer Aneinanderreihung bekannter Musiker-Namen, die bis zum heutigen Chefdirigenten Christian Thielemann reicht. Die zweite Themenführung widmet sich daher unter dem Motto „Von Wagner bis Thielemann – ein Stück Dresdner Musikgeschichte“ (erstmals am 2.3., sowie am 27.4., 14.45 Uhr) somit neben Wagner auch der Entwicklung der Sächsischen Staatskappelle Dresden, die zu den ältesten Orchestern der Welt zählt.

Und weil all diese renommierten Hofkapellmeister ohne eine ebenso renommierte Spielstätte kaum denkbar sind, geht es in der dritten Themenführung um „Wagner und Semper – zwei Genies in Dresden“. Diese wird mit zwei Stunden etwa doppelt so lang dauern wie die anderen beiden, weil sie nicht nur durch das Opernhaus, sondern auch in die Gemäldegalerie führt. „Es soll dabei neben der Musik auch um Architektur und Gottfried Semper gehen, den eine tiefe Freundschaft mit Wagner verband“, sagt Gabor Köhler. Er selbst wird in diesen Themenführungen ab Mai 2013 in der Galerie an ausgewählten Bildnissen sowohl Dresdner Architektur- als auch Musikgeschichte erklären und so wiederum den Bogen von der Kunst- zur Musikstadt schließen.

Die Themenführungen werden etwa zweimal im Monat angeboten. Karten sind auf Vorbestellung (Tel.: 0351/3207360) in der Schinkelwache erhältlich.

Linktipp: www.semperoper-erleben.de

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Wissenschaft trifft Wagner

Wagners Spuren (2) – Forschung im Fokus

Kaum hatte Clara Sanmartí ihre Masterarbeit im Fach Musikwissenschaft an der Technischen Universität Dresden fertig geschrieben, steckte die frischgebackene Absolventin auch schon mittendrin in der Vorbereitung einer wissenschaftlichen Tagung. „Mein Professor Hans-Günter Ottenberg schlug mir vor, ihn bei dem Richard-Wagner-Symposium in Dresden zu unterstützen“, sagt Sanmartí. Seit Oktober ist die junge Frau als Prof. Ottenbergs rechte Hand nun neben vielen Dozenten und Wissenschaftlern Mitglied im sogenannten „Wagner-Team“, das für die Vorbereitung des Symposiums verantwortlich zeichnet.

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„… wo ich sozusagen zu Hause bin“

Wagners Spuren (1) – Wieder mal Student sein

Das Wagner-Jahr ist eingeläutet und mit ihm ein Reigen von Veranstaltungen, die in Dresden derzeit an das Schaffen des großen Komponisten erinnern. So stimmte auch der Musikprofessor Matthias Herrmann am heutigen Abend (8. Januar) unter dem Dach der hiesigen Musikhochschule mit einem einstündigen Vortrag auf das 200. Geburtsjubiläum Richard Wagners ein. Und während Dresdens Musikernachwuchs vor der Tür des alten Gebäudes am Wettiner Platz noch letzte Gespräche zum Studienalltag anstimmte, sammelten sich in einem Lehrraum im Obergeschoss in erster Linie die betagten, jedoch umso wissbegierigeren Wagnerianer der Stadt. Rund 40 Interessierte, bis auf wenige Studierende tatsächlich überwiegend im fortgeschrittenen Rentenalter, lauschten dort den Erklärungen des Musikwissenschaftlers und Vorsitzenden des Dresdner Geschichtsvereins.

Dieser referierte zu dem Thema „… der einzige Ort, wo ich sozusagen zu Hause bin …‘ Richard Wagner und Dresden“ über Wagners Beziehungen zur Stadt, die im Wesentlichen in drei Kapitel einzuordnen seien: (1) in die Kindheit und Jugend in Dresden, (2) das musikalische Schaffen sowie (3) Wagners gelegentliche Dresden-Besuche nach seiner Flucht in der Revolution 1849. So stehe Dresden zwar heute im Schatten des scheinbar omnipräsenten Bayreuth, sei aber als die Stadt, mit der Wagner am längsten (ganze 19 Jahre) verbunden war, für dessen Werdegang und musikalischen Stil durchaus von großer Bedeutung. „Wagners Werk war stark motivisch von Dresden inspiriert“, erklärte Herrmann und ließ dazu auch das eine oder andere passende Musikstück hören. So habe der Komponist zum Beispiel das auf Naumann zurückgehende „Dresdner Amen“ in seinen Opern „Das Liebesverbot“ und „Parsifal“ zitiert. Und auch der charakteristische Chorklang in der Kuppel der Frauenkirche habe sein kompositorisches Schaffen nachhaltig beeinflusst.

Vom Umzug nach Dresden im Jahr 1814, über Wagners spätere Rückkehr mit seiner Ehefrau Minna, bis hin zur Flucht aus der Stadt während der Revolutionstage 1849 lieferte Matthias Herrmann in seinem Vortrag somit einen netten Überblick mehr zur Richard Wagners Verbindung mit Dresden. Die Fakten orientierten sich dabei jedoch vor allem an Altbekanntem. Für das zweifellos interessierte Publikum kam die Stunde in dem völlig überfüllten Vortragsraum daher wohl eher einer Auffrischung von ohnehin schon vorhandenem Wissen gleich. Tatsächlich nämlich referierte Matthias Herrmann – für eingefleischte Dresdner Wagnerianer eher enttäuschend – an dieser Stelle genau noch mal jenen Aufsatz, der auch im aktuellen Dresdner Heft über den Komponisten (Nr. 112) zu lesen ist. So waren es vor allem die kurzen Hörbeispiele, die die Vorfreude auf das noch Kommende weckten. Anschließend feierte die Musikhochschule denn auch noch einmal ihren musikalischen Auftakt der diesjährigen Wagner-Ehrung mit einem Konzert im großen neuen Saal.

Der Ehrungs-Reigen geht mit dem Symposium im Blockhaus Dresden vom 24. bis 27. Januar dann in die nächste Runde. Zuvor gibt es am 11. und 20. Januar mit der Aufführung von Richard Wagners „Liebesverbot“ noch einmal Romantik-Oper pur an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul.

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