Dresden tanzt in den Frühling

Erste Tanzplattform Sachsen in Hellerau

Sachsens freie Tanzszene ist vielfältig, kreativ und lebhaft. Wer das nicht glaubt, der kann sich auf der ersten Tanzplattform Sachsen am 3. und 4. Mai im Festspielhaus Hellerau selbst davon überzeugen. Zwei Abende lang führen dort zehn ausgewählte Produktionen von freien Tänzern, Choreografen und Kompanien aus Sachsen einen komprimierten Querschnitt des zeitgenössischen Tanzes im Freistaat vor Augen. Auswählt wurden sie von einer vierköpfigen Jury aus Theaterleuten und Journalisten, die aus insgesamt 45 Bewerbungen jene zehn Choreografien wählte, die in ihrer Unterschiedlichkeit am besten vom Stand des zeitgenössischen Tanzes in der sächsischen freien Szene zeugen. Zu sehen sein werden dabei unter andrem Nora Schott, Golde Grunske (Foto: PR/Marlies Kross), Hermann Heisig, Cindy Hammer und Johanna Roggan.

Die Idee für eine solche Plattform hatte Dieter Jaenicke, der Künstlerische Leiter des Festspielhauses schon lange. Als im Februar 2012 die alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindende Tanzplattform Deutschland vier Tage lang in seinem Haus gastierte, zeigte sich einmal mehr, wie groß das Interesse des Dresdner Publikums am Tanz wirklich ist – ganze 25 der 33 Veranstaltungen waren ausverkauft. Und weil die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen am 3. Mai 2013 zum ersten sächsischen Fachtag Tanz ebenfalls ins Festspielhaus nach Hellerau einlädt, ist die Gelegenheit für ihn nun doppelt günstig, direkt im Anschluss daran eine Tanzplattform nur für Sachsen zu starten.

Das Dresdner Publikum bekommt dabei einen Dresdner Tanzfrühling von nie dagewesener Intensität serviert. Denn kaum ist die bereits im Kulturkalender der Stadt etablierte Tanzwoche (19.-29.4.) zu Ende, wird dieser auch schon mit dem Fachtag Tanz und der ersten Tanzplattform Sachsen um zwei weitere Formate im Zeichen der freien Tanzszene ergänzt. Diese gedeiht in Sachsen besser als im Rest Mitteldeutschlands, wächst aber meist am kulturellen Rande in den Großstädten wie Dresden und Leipzig, ansatzweise auch in Chemnitz, sagt Boris Michael Gruhl, der Vorsitzende des Landesverbandes der freien Theater in Sachsen. Mangels Vernetzung in festen Vereinsstrukturen haben es freie Tänzer, Choreografen und Kompanien jedoch vergleichsweise schwer, breitenwirksam auf sich aufmerksam zu machen.

So ist die erste Tanzplattform Sachsens in Verbindung mit dem Fachtag Tanz nicht nur ein zusätzliches Angebot für Publikum, sondern gleichsam auch eine landesweite Bestandsaufnahme der freien Tanzszene. In vier Workshops werden mit Tänzern, Theaterleuten, Choreografen, Wissenschaftlern sowie Vertretern von Kultur- und Bildungseinrichtungen die Arbeits- und Produktionsbedingungen in der freien Szene, Projekte im öffentlichen Raum, Vermarktungsstrategien sowie Potenziale, Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten ausgelotet. Zudem bekommen städtische Netzwerke wie das TanzNetzDresden auch die Möglichkeit, über den lokalen Tellerrand hinauszublicken und wiederum mit anderen zu kooperieren – damit die nächsten Frühjahre in Dresden weiterhin so tanzvielfältig erblühen wie dieses.

Nicole Czerwinka

Linktipp: http://www.hellerau.org/aktuelles/2013/tanzplattform-sachsen-am-3-und-4-mai/

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