Be Careful!

Ein Streifzug über die OSTRALE

Sommer ist Kunstzeit. Dann öffnen sich die Räume des alten Erlweinschen Schlachthofareals hinter der Dresdner Messe seit neun Jahren für die OSTRALE. Dieses Mal präsentieren hier Künstler aus 37 Nationen unter dem Leitgedanken „Handle With Care“ ihre Werke. Stück für Stück wollen wir uns der Gegenwartskunst, die in der Ausstellung noch bis 27. September zu sehen ist, nun annähern. In einem kolumnistischen Impressionen-Rundgang:

Fangen wir beim Motto an. Es ist klug gewählt, gilt es doch gerade ganz besonders und in ganz besonders vielen Lebensbereichen, achtsam zu sein – im Umgang mit der Welt, der Umwelt, den Mitmenschen, der Natur. Beispiele ließen sich viele finden, vielleicht liegt es auch daran, dass die diesjährige Ostrale den Besucher vom ersten Schritt an mit starken Werken fesselt. Da ist zum Beispiel diese furchtbar dürre Metallfigur, die mit dem Kopf durch die Wand will. Oder die neonfarbenen Männerbüsten (Urban Grünfelder/AT), die sich für ihre Frauen gehörig zum Affen machen …

Erschütternd ist gleich zu Beginn auch die Armee aus silbernen Zinnmännchen, die gebückt und traurig in einer riesigen Gitterkonstruktion („400 solitudes“ von Laure Boulay/FR/CH) marschieren. Man weiß gar nicht, worüber man zuerst nachdenken soll. So viele kluge, interessante Ideen vereinen sich schon auf den ersten Metern der Internationalen Kunstausstellung im Ostragehege. Geradezu schonungslos hintersinnig zeigt sich zudem manche Malerei. Das Bild „Deutscher Wald“ (Stephan Popella/D) ist da ein besonders vielsagendes Beispiel – wer jetzt neugierig geworden ist, der sehe selbst.

Auf der anderen Seite wirken manche Kunstwerke etwas plakativ, sind deshalb aber nicht weniger faszinierend. Zwei Plüschfiguren, die harmlos leuchtend auf den Betrachter losballern („Friendly Fire“ von Heinz Schmöller/D), sprechen letztlich doch eine klare Sprache. Genauso ist das mit Szenen aus einem in einer überdimensionierten Kiste Salz („Brot und Salz“ von Peter Schmidt/D) eingebauten Asylbewerberheim, das wie ein makaberes Puppenhaus aus Demokrawallen und Stacheldraht besteht – oder mit dem riesigen Turm aus geschrotteten Matchboxautos, die wiederum als Fundament für neue Straßen („Holiday Inn“ von Tobias Köbsch/D) dienen.

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