Musikfestival auf Tellkamps Spuren

„Offtracks“ lädt zu sechs Konzerten ein

Dresden ist in diesem Sommer um ein Kultur-Festival reicher. Vom 3. bis zum 8. Juli lädt das erste „Offtracks – Festival für Musik und multimediale Kunst“ einem Text von Uwe Tellkamp folgend an sechs verschiedenen Orten entlang der Straßenbahnlinie 11 zu sechs Konzerten ein, die jeweils mit Lesungen, Filmvorführungen, Ausstellungen und Tanz gepaart sind.

Die Idee stammt von acht Jazzstudenten der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ (HfM). Ein Seminar zum Thema Musikmanagement motivierte die jungen Jazzer vor etwa eineinhalb Jahren dazu, ihr eigenes Konzept für ein Festival für Dresdner Nachwuchskünstler auf die Beine zu stellen. „Eigentlich wollten wir das Ganze recht kurzfristig organisieren, aber wir haben schnell gemerkt, dass die Veranstaltung Hand und Fuß haben muss, wenn wir sie in Dresden etablieren wollen“, sagt Musikstudentin Katharina Lattke, die für das Offtracks-Festival und den seit März als dessen Träger fungierenden gleichnamigen Verein die Pressearbeit übernommen hat.

Sie war es auch, die dann im Internet auf die Kurzgeschichte „Der Schlaf in den Uhren“ stieß, mit der der Dresdner Autor Uwe Tellkamp im Jahr 2004 den Ingeborg-Bachmannpreis gewann. „Wir haben damals gezielt nach einer Geschichte gesucht, uns dabei mit regionalen Künstlern auseinandergesetzt und diesen Text von Tellkamp gefunden“, sagt Lattke. Tellkamps Erzählung handelt von einer Straßenbahnfahrt durch Dresden. In bildhafter Sprache erzählt der Autor darin, „wie die Straßenbahn in den Schienen schlenkerte und Funken stoben, wenn sie, von der Haltestelle Leipziger Straße kommend, vor dem Bahnhof Neustadt um die Ecke bog, die rotweiß gestrichene tschechische ‚Tatra‘-Bahn“. Die Erzählung folgt dieser Bahn die Bautzner Straße hinauf, bis zum jenem Stadtviertel, das Tellkamp in der Kurzgeschichte wie auch seinem berühmten Dresden-Roman zum „Turm“ stilisiert.

Diese literarische Bahnfahrt haben die acht Musikstudenten zum Grundgerüst ihres Festivalkonzepts gemacht. Schließlich schlängelt sich die Straßenbahnlinie 11 bis heute – wenn auch nicht mehr im rotweißen Tatra-Kleid – die Bautzner Straße entlang. „Wir haben den Text intensiv und mehrfach gelesen und mit den Bildern der einzelnen Stationen gearbeitet“, sagt Lattke. Entsprechend der Atmosphäre im Tellkamp-Text haben die jungen Organisatoren sich nicht nur die sechs Spielstätten – vom Sputnik bis zum Lingernerschloss – entlang der Linie 11, sondern auch die jeweils dort auftretenden Künstler gesucht. So wird das Festival am 3. Juli im Sputnik am Neustädter Bahnhof starten, wo der junge Schlagzeuger Demian Kappenstein zusammen mit der Choreografin und Tänzerin Valentina Carbo den ersten Abend mit Matineecharakter gestaltet. „Wir wollten beim Festival auch das Thema Zeit behandeln, weil es im Text einen großen Raum einnimmt, die Künstler haben das mit ihren eigenen Ideen dann jeweils weiterentwickelt“, so Lattke.

Die Straßenbahnlinie 11 bildet dabei nicht nur die Verbindung zwischen den einzelnen Stationen, sie ist zugleich ein sinnbildlicher Zeitstrahl, der alle Konzerte Tag für Tag, Station für Station miteinander verknüpft – stets unter dem Motto: „Sechs Tage, sechs Stationen, sechs Blickwinkel auf die Themen Zeit und Raum.“ – Ein ausgefeiltes Konzept für ein junges Festival, das vom Dresdner Amt für Kultur- und Denkmalschutz sicher nicht ohne Grund gefördert wird.

Die auftretenden Künstler sind dabei so verschieden, wie die Spielstätten selbst. Im Jazz- bis Popbereich, von Soloschlagzeug bis Vocalensemble, bewege sich der musikalische Stil beim Offtracks-Festival, sagt Lattke. Ergänzt wird dies beispielsweise durch Malerei, Performance, Film und Installationen junger Künstler aus Dresden. Entstanden seien diese Ideen ganz studentisch überwiegend im freundschaftlichen Austausch mit anderen Künstlern, ausgegoren dann meist bei Selbstgekochtem und langnächtlichen Diskussionsrunden am heimischen WG-Küchentisch.

Inzwischen werben neben der Webseite, ein eigens für „Offtracks“ entwickeltes Logo und eine Postkarte (Foto: PR/Jessica Struch) in der Stadt für die Veranstaltung – ebenso wie das Programm entstanden sie mithilfe eines soliden Kontaktnetzes zu anderen Studenten, Absolventen und Künstlern. Über die Internetplattform „Startnext“ werben die jungen Organisatoren für ihr Projekt zusätzlich Spenden ein. Und selbst Uwe Tellkamp, dem die Gruppe irgendwie rein zufällig in der Stadt mal begegnet sei, zeigte sich angetan von ihrem Vorhaben, berichtet Katharina Lattke stolz.

Ob das Offtracksfestival auch nach der Erstausgabe 2012 noch einmal stattfinden wird, ist allerdings derzeit nicht sicher. Es kommt wohl auch darauf an, wie viele Dresdner den Schienen der Linie 11 bei der Premiere vom 3. bis zum 8. Juli am Ende dann tatsächlich folgen werden.

(erschienen in DNN vom 02.07.12)

Linktipp: www.offtracksfestival.de

Programm:

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Lustiges Intrigenspektakel

„Die Hochzeit des Figaro“ am Kleinen Haus

Die Dresdner Hochschulen für Musik (HfM) und Bildende Künste (HfBK) verbünden sich in diesem Jahr für eine gemeinsame Aufführung von Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ am Kleinen Haus Dresden. Herausgekommen ist dabei eine erfrischend lebendige Inszenierung, die nicht nur mit den Repertoire-Vorstellungen der großen Häuser mithalten kann, sondern gleichzeitig das 20. Jubiläum der HfM-Opernklasse markiert.

Dabei sind die Themen Revolution und die damit verbundene Forderung nach Gleichheit und Brüderlichkeit, die Mozarts Oper bei der Uraufführung 1786 in Wien zu einem skandalumwitterten Stück machten, jenseits der Musik heute nur noch schwer auf der Bühne einzufangen. In ein ironisches Spiel aus Verkleidung und Intrigen verpackt, verschwimmen in „Le nozze die Figaro“ schließlich die Grenzen zwischen den gesellschaftlichen Ständen.

In der Inszenierung von Andreas Baumann verkehren Herr und Knecht nun ihre Rollen auf einem angeschrägten, goldenen Parkett unter feudalem Prachtkronleuchter. Agathe Mac Queen (Studentin der HfBK) hat dieses eher funktionale, jedoch symbolisch klar durchdachte, Bühnenbild entworfen, das im dritten und vierten Akt zu einem Schlachtfeld der Revolution wird, in dem Stühle kippen und Kostüme getauscht werden. Vor dieser Kulisse gewinnt die junge „Figaro“-Interpretation nach dem gemeinhin eher faden ersten Akt bald schnell an Fahrt, wobei die Gegensätze von Adel und Bediensteten hier zu einer Gegenüberstellung moderner Luxusmenschen und Otto-Normal-Bürger karikiert werden.

Die Sänger – alle samt Mitglieder der HfM-Opernklasse – rackern sich dabei nicht bloß stimmlich an der Partitur ab, sondern bringen auch dank ihrer Spielfreude die ganze Ironie und Komik des Stückes auf die Bühne. Vor allem Lindsay Funchal präsentiert eine musikalisch wie darstellerisch facettenreiche Susanna, die mit der kräftigen Stimme ihres Figaro (Allen Boxer) wunderbar harmoniert. Auch Gunyong Na als Graf Almaviva und Eunhye Lim als Gräfin gehören zu den großen Stimmen des Premierenabends. So wird, was Mozart in seiner überzeitlichen Musik – spannungsvoll interpretiert vom Hochschulsinfonieorchester unter der Leitung Ekkehard Klemms – einst angelegt hat, von den Studenten gelungen ins Heute übersetzt.

Dresden, Kleines Haus „Die Hochzeit des Figaro” wieder am 4.5., 17.5., 24.5., 30.5. jeweils 19 Uhr

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Große Partien am Kleinen Haus

Studenten inszenieren Mozarts „Figaro“

Die Dresdner Hochschulen für Musik und Bildende Künste bringen am 27. April mit Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“  wieder eine Gemeinschaftsproduktion auf die Bühne des Kleinen Hauses. Während die Kunststudenten für Bühnenbild, Kostüme und Maske verantwortlich zeichnen, übernimmt die Opernklasse der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ den musikalischen Part. Elbmargarita.de sprach im Vorfeld mit Lindsay Funchal (Foto: privat), die die Partie der Susanna singt.

Lindsay, Sie singen die Susanna in der Hochschulinszenierung von „Figaros Hochzeit“. Wie fühlt es sich an, im Rahmen einer studentischen Produktion auf der Bühne des Kleinen Hauses stehen zu dürfen?

Es ist eine tolle Möglichkeit, die wir hier an der Hochschule für Musik haben, unsere Hochschulproduktion auf einer echten Bühne zu spielen und den Betrieb eines richtigen Theaters kennenzulernen. Auch weil Figaros Hochzeit somit in den regulären Spielplan des Dresdner Schauspielhauses integriert ist.

Welche Herausforderungen sind mit der Rolle der Susanna verbunden?

Die Rolle der Susanna ist eine der längsten Opernpartien überhaupt, daher braucht man eine sehr gute körperliche und stimmliche Kondition. Um den Charakter der Susanna darzustellen, muss man sehr aktiv sein und viel Energie versprühen.

Inwieweit können sich auch die Gesangsstudenten in die Gestaltung des Stückes mit einbringen?

Wie in jeder Opernproduktion haben die Sänger auf die Inszenierung an sich keinen Einfluss, allerdings lässt uns der Regisseur Andreas Baumann viel Spielraum, die einzelnen Charaktere selbst zu entwickeln und mit eigener Persönlichkeit zu füllen.

Welche Beziehung haben Sie als Sängerin zu Mozarts Opern?

Susanna ist meine dritte Mozartpartie, nachdem ich bereits Blonde in „Die Entführung aus dem Serail“ und Despina in „Cosi fan tutte“ gesungen habe. Es ist für mich sehr spannend zu erfahren, wie unterschiedlich die oft als ähnlich gesehenen Rollen in Wirklichkeit doch sind. Mozart zeichnet seine Figuren musikalisch sehr fein und jede hat ihre Persönlichkeit. Als Sängerin muss man eine große Sensibilität entwickeln, um diese Unterschiede darstellen zu können.

Mozart charakterisiert die Figuren im Figaro allein durch die Musik sehr genau. Inwieweit bleiben da noch Spielräume für eigene Interpretationen?

Es gibt immer Spielraum für eine eigene Interpretation und das ist genau unsere Aufgabe, die Figuren durch unsere eigene Persönlichkeit mit Leben zu erfüllen.

Interview: Nicole Czerwinka

Mozart „Die Hochzeit des Figaro“, Premiere am 27. April, 19 Uhr im Kleinen Haus Dresden, öffentliche Probe am 25. April, 18 Uhr im Kleinen Haus

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Trübe Zeit für Zauberinnen

Händels „Alcina“ an der Semperoper

Georg Friedrich Händels Oper von der Zauberin „Alcina“ wird in der Inszenierung von Jan Philipp Gloger zu einer hochaktuellen Tragödie (Foto: Semperoper/Matthias Creutziger) umgeschrieben. Um das 1735 noch zur Konvention gehörende Happy-End erleichtert, erzählt das Musikdrama an der Semperoper die Geschichte der lebensfrohen Zauberin „Alcina“, die mittels ungezwungen gelebter Leidenschaft brave Ehemänner wie Ruggiero in ihr Reich des Genusses entführt. Als dessen Frau Bradamante daraufhin ins ungezügelte Reich der Alcina vordringt, um ihren Gatten zurückzuerobern, sieht der sich zwischen den gegensätzlichen Lebensentwürfen beider Frauen hin- und hergerissen.

Vor mächtigen weißen Wänden, die auf der Bühne im Takt von Händels lebhafter Musik tanzen (Bühne: Ben Baur), entspinnt sich dabei ein ebenso sehens- wie hörenswertes Opernerlebnis, das – mit Ironie und Witz gespickt – berührt und viel Raum zum Nachdenken lässt. Amanda Majeski brilliert als Alcina, verleiht der Figur gleichfalls selbstbewusste wie nachdenkliche Züge und kann das Publikum in den schmerzerfüllten Partien des zweiten Teils als traurige, verwandelte Zauberin schließlich gänzlich erobern. Nadja Mchantaf (Morgana) und Simeon Esper (Oronte) geben sanglich wie darstellerisch ein durch und durch überzeugendes Pärchen auf der Bühne und auch Elena Gorshunova gehört zu den großen Stimmen des Premierenabends.

Begleitet von der Sächsischen Staatskapelle, unter der Leitung von Rainer Mühlbach, wird das Ganze schlussendlich zu einer runden Inszenierung, die auch kleine Farblosigkeiten im ersten Teil leicht vergessen lässt.

Nicole Laube

(erschienen in Hochschulzeitung „ad rem“ vom 02.11.11

Dresden, Semperoper wieder am 4.11., 10.11., je 19 Uhr

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Pathos statt Politik

Verdis Maskenball an der Semperoper

„Mit der Demaskierung offenbart sich die Katastrophe – ein Mord geschieht auf einem Fest vor den Augen aller, die sich scheinbar sicher auf dem spiegelglatten Gesellschaftsparkett bewegen; jeder perfekt in seiner Rolle als Teil eines räderwerkartigen Systems. Dieses kollabiert, als das Getriebe ins Stocken gerät, hervorgerufen durch menschliche Regungen abseits eingeschliffener Bahnen“, säuselt der Einleitungstext zur aktuellen Verdi-Inszenierung auf der Opernwebseite verheißungsvoll.

Von solch hochaktuell-spannender Brisanz ist in der Inszenierung von Elisabeth Stöppler (Foto: PR/Matthias Creutziger) jedoch nichts zu erkennen. Hier geht es um Liebe, Gefühl, Pathos, anstatt um das Schwanken zwischen Hoffnung und Ausweglosigkeit – kaum verletzte Eitelkeiten, keine vermeintlich intakte Gesellschaft, die auf der hiesigen Maskenballbühne ins Wanken gerät. Dabei scheint wenigstens die Reduzierung eines eigentlich hochpolitischen Stoffes auf gefälligere Lesarten symptomatisch für Verdis Oper zu sein. Schließlich wurde dank Zensur bereits anno 1790 aus dem schwedischen König Gustav III. die eher belanglose Hauptfigur Riccardo, während Stockholm als Schauplatz gegen Boston weichen musste. Vielsagend, dass in Dresden – im Gegensatz zu anderen Opernhäusern – auch heute noch die politisch entschärfte Namensversion auf der Bühne regiert.

Für das Verständnis spielt es deshalb auch keine Rolle, ob Stöpplers „Maskenball“ nun auf modern-abstraktem Theaterparkett oder vielleicht gar im Hollywoodstudio (Bühne: Rebecca Ringst, Annett Hunger) tanzt: hier geht es schließlich um empfindsame Innerlichkeiten – die dem Komponisten allerdings eher Mittel als Ursache zum Zweck gewesen sein dürften – und wertvolles Potenzial der Handlung wird dabei vergeudet. So spiegelt die Bühne optisch nur wider, was die Inszenierung an Inhalt entbehrt: moderne Abstraktionskunst mit Bezug zum 21. Jahrhundert.

Spannende Interpretationsansätze sind kaum auszumachen. Gestalterisch dümpelt das Ganze vor sich hin, einige Sounddesign-Experimente wirken mehr störend als sinnvoll – und während die Bühne rauf und wieder runter fährt, das Licht mal bunt, mal düster scheint, ist der verräterische Mord eigentlich von Anfang an klar.

Langweilig wird es aber – und das wiederum ist das Gute an diesem „Maskenball“ – dennoch nicht. Servieren doch die Staatskapelle unter der Leitung von Carlo Montanaro und das Sängerensemble einen musikalischen Leckerbissen allererster Güte. Wookyung Kim als Riccardo ist dabei nur einer von vielen Stars des Abends. Der in Dresden immer wieder gern gesehene Tenor brilliert auch in dieser Inszenierung in allen Facetten, singt kraftvoll mit dem Orchester oder voller Gefühl in der Arie mit Majorie Owens (alias Amelia). Und auch Owens beherrscht die lauten und leisen Töne ihrer Rolle aufs Feinste, während Marco Vratogna den Renato bisweilen zwar kraftvoll, an vielen Stellen aber allzu gequält interpretiert. Mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit dagegen singt Carolina Ullrich die Hosenrolle des Oscar. Glasklar und unaufgeregt singt sie sich durch die Koloraturen ihrer Rolle und erobert so das Premierenpublikum im Sturm. Verdis Musik, ebenso spannungsvoll interpretiert von der Sächsischen Staatskapelle, wirkt mit diesem starken Ensemble an den richtigen Stellen kämpferisch, erregt und ergreifend bis dramatisch – Gänsehaut inbegriffen. So bleibt der Abend als außergewöhnliches Klangerlebnis in bester Erinnerung.

Semperoper Dresden, wieder am 03./06./09./12. Oktober 2011

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Ein Lied für Dresden

Roland Kaiser schreibt DD-Schlager

Zwei Abende lang wird die „Kaisermania“ wieder am Elbufer toben. Die Konzerte des Schlagerstars Roland Kaiser gehörten stets zu den Höhepunkten des Dresdner Filmnächtesommers. Bis zum vergangenen Jahr, in dem der Schlagerkaiser aufgrund seiner Lungenkrankheit eine Zwangspause einlegen musste. Anno 2011 geht es ihm nun wieder besser und das ist Grund genug für den Sänger, in diesem Jahr gleich zwei Konzerte am Elbufer zu geben.

In verschiedenen Interviews gab er indessen bekannt, dass er der Stadt an der Elbe demnächst auch ein Lied widmen werde. Und auch das Management bestätigte auf elbmargarita-Anfrage in dieser Woche: „Roland Kaiser ist dabei, ein Dresden-Lied zu schreiben, es ist in Arbeit und wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden.“ Mehr könne jetzt jedoch nicht verraten werden. In einer Radio-Sendung sagte der Schalgersänger, dass das Lied auf dem nächsten Album erscheinen werde. Ein Fan habe ihn auf die Idee gebracht, nachdem er ein Berlin-Lied gehört hatte.

Die Karten für die beiden Konzerte am 5. und 6. August in Dresden sind zwar offiziell ausverkauft – bei ebay gibt es aber noch welche, einige sogar recht preisgünstig, zu ergattern! (NL)

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Es rumpelt im Schlosshof

Vorbereitungen zur Schlössernacht laufen

Donnerstagmittag, die Bautzner Straße ist – wie immer – verstopft. Vor dem Schloss Albrechtsberg stauen sich die LKWs und der Parklpatz ist proppenvoll. Hinter den Gittern der Eisenzäune laufen indes die Vorbereitungen zur 3. Dresdner Schlössernacht auf Schloss Albrechtsberg, dem Lingnerschloss und Schloss Eckberg (Foto: PR) auf Hochtouren. In den Parks werden Bühnen aufgebaut und Kabel verlegt, Bierstände entfaltet und Tanzparkette verlegt.

Am 16. Juli werden die drei Schlösser am Dresdner Süüdhang wieder Besucher aus ganz Deutschland zu einer zauberhaften Nacht anlocken. Auf dem Gelände der drei Schlösser ist Platz für bis zu 6000 Gäste – die Tickets für die Nacht waren in den vergangenen Jahren trotz zum Teil wechselhaften Wetters ausverkauft. Mehr als 250 Künstler gestalten das Programm, das auf 15 Bühnen und Spielflächen unterschiedlichste Unterhaltung von Jazz bis Rockmusik bietet. Zu Gast wird in diesem Jahr auch der bekannte Sänger und Liedermacher Holger Biege sein. Erstmals wird anno 2011 zudem die Saloppe in das Schloss-Spektakel integriert – hier rockt unter anderem das „Rotfront Emigranski Raggamuffin Kollektiv“ mit  Musik zwischen Russendisco und Weltmusik.

Rund 30 Euro Eintritt kostet der Spaß, exklusive Essen und Getränke. Wer schlau ist, reist mit Bus und Bahn an, denn im letzten Jahr hagelte es Knöllchen für Hunderte Autos, die an der Bautzner parkten. (NL)

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Musikalisches Picknick an der Fabrik

Gläserne Manufaktur lädt zum Sommerkonzert

Die Sächsische Staatskapelle spielt heute (25.6.) wieder beim sommerlichen Open-Air-Konzert „Klassik Picknickt“ vor der Gläsernen Manufaktur (Foto: Archiv/elbmargarita-10) auf. Unter dem Motto eine „Spanische Sommernacht“ werden dabei der Gitarrist Cañizares sowie die Flamenco-Künstlerinnen Esperanza Fernández und Rafaela Carrasco, allesamt gebürtige Spanier, ein musikalisches Feuerwerk zünden und Dresden – zumindest für eine Nacht – zur nördlichsten Stadt der iberischen Halbinsel verwandeln.

Auf dem Programm stehen vier Tänze aus dem Ballett »Estancia« des argentinischen Komponisten Alberto Ginastera sowie das Gitarrenkonzert »Concierto de Aranjuez« von Joaquín Rodrigo. Tänzerin Rafaela Carrasco wird die Melodien mit ihrer Flamenco-Kunst optisch begleiten. Das Konzert beginnt am 25. Juni, 20.30 Uhr an der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Eintrittskarten gibt es für fünf Euro. (NL)

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Gedichte voll vertont

Musikalische Poesie: WORTART ENSEMBLE

Gedichte rezitieren, das kennt jeder noch aus seiner Schulzeit. Aber Gedichte singen? Die fünf Interpreten des Dresdner Wortart Ensembles beweisen, dass dies durchaus seinen Reiz hat. Lena Sundermeyer (Sopran), Hannah Ginsburg (Sopran), Anne Munka (Alt), Christoph Mangel (Tenor) und Lars Ziegler (Bariton) sind alle samt Studenten oder Absolventen der Jazzabteilung an der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber und bringen seit 2008 gemeinsam lyrische Texte zum Klingen – immer a cappella. Ganz egal ob Gedichte von Eva Strittmatter, Marie Luise Kaschnitz, Felix Wetzel,  oder Wolf Wondraschek, das Quintett vertont alles, wenn es nur poetisch ist – und macht so aus Poesie Musik und Musik zu Poesie. Auftritte, die sie inzwischen durch ganz Deutschland führen, beweisen: es gefällt!

Im Sommer 2011 hat das Wortart Ensemble nun auch seine erste eigene CD mit sechs Gedicht-Songs aufgenommen. Die kurzen Stücke sind alle selbst komponiert und verleihen den Gedichten eine ganz eigene, musikalische Ebene. Hochwertige Sprachkunst trifft hier auf niveauvolle A-cappella-Interpretation, die verschiedenste Einflüsse aus Klassik, Jazz und Pop auf luftig-leichte Art verbindet. Wirklich hörenswert.

Konzerttipp: 4. Juni, 15 Uhr in der Loschwitzer Kirche

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Klassisches Popkonzert in der Semperoper

„Rain & Vogler“ bei den Musikfestspielen

Es war ein musikalisches Experiment, zu dem sich Cellist Jan Vogler und der koreanische Popstar „Rain“ am Donnerstag (19.5.) auf der Bühne der Semperoper (Foto: PR/Oliver Killig) vereinten. „Ein Abenteuer“, wie es Vogler im Vorfeld nannte, und das durfte man durchaus wörtlich nehmen. Denn getreu dem diesjährigen Festspielmotto prallten hier nicht nur europäische und asiatische Kultur, sondern auch Pop- und Klassik, jugendliches und erfahrenes Festspielpublikum aufeinander.

Jan Vogler, der vorher noch per Videobotschaft auf die Begegnung einstimmte, ließ auf seinem Violoncello mit Johann Sebastian Bachs Präludium zunächst feinste europäische Barockmusik in dem altehrwürdigen Konzerthaus erklingen. Dass Vogler sein Instrument exzellent beherrscht, muss nicht erst erwähnt werden. Sein kraftvoller Vortrag machte einmal mehr deutlich, wie Musik den Zuhörer auch mit eigentlich wenigen Mitteln vollständig in ihren Bann ziehen kann.

Beim anschließenden Auftritt des koreanischen Popstars Rain, auch als Micheal Jackson Asiens bezeichnet, verwandelte sich die Semperoper dann prompt in eine riesige Konzerthalle des 21. Jahrhunderts, inklusive kreischender Teenager. Rains moderne Poprhythmen kamen dabei vom Band – und während die Akustik des Dresdner Opernhauses selbst poppige Bässe zu einem (zugegeben, einmal etwas anderen) Klangerlebnis werden lies, tanzte der 29-jährige Rain zunächst etwas verhalten in sein Deutschlanddebüt. Laute Jubelschreie aus den zumeist weiblichen Kehlen bewiesen jedoch: Rain braucht weder Bach noch Cello, solange er nur im bunten Diskokugellicht rocken kann. Selten war der Unterschied zwischen U- und E-Musik auf einer Bühne wohl so offensichtlich, wie am Donnerstag in Dresden.

Dennoch verbindet Vogler und Rain eine enge Musiker-Freundschaft. Auch, wenn das kurze Gespräch der beiden über einen Small-Talk à la Wetten-Dass-Couch nicht hinauslief, lag der eigentliche Reiz des Abends schließlich in der Vereinigung beider Musikstile beim gemeinsamen Auftritt, der vielen nach den ersten Eindrücken jedoch unvorstellbar schien. Und doch harmonierten zwei Songs von Rain nur wenig später überraschend gut mit der warmen Klangfarbe von Voglers Violoncello, das den asiatischen Boy-Band-Pop sozusagen europäisch-klassisch aufwertete. Rains Tanzperformance war im Duett mit Voglers Streichinstrument dann auch wesentlich souveräner, als am Anfang noch – und das Experiment einer Paarung von Popmusik mit Klassik hätte an diesem Punkt ganz sicher selbst manchen Zweifeler überzeugen können, wäre es nicht wieder vom überirdischen Fangejohle aus den oberen Rängen durchkreuzt worden. Die kreischenden Groupies störten schließlich auch das finale Klangbild der gemeinsam gestalteten Popballade „Love Song“, wurden dann aber mit Diskostimmung beim „Hip Song“ für ihre Geduld während des europäisch-asiatischen Musikexperiments belohnt.

Am Ende war dieses gänzlich ungewöhnliche Festspielkonzert tatsächlich ein Abenteuer – für alle Beteiligten. Ob das Experiment gelungen ist, sollte dabei wohl jeder für sich selbst entscheiden. Eines – und das müsste selbst Thomas Gottschalk neidlos zugestehen – war es aber auf jeden Fall: absolut unterhaltsam für Jung und Alt.

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