Impressionen von der Diplomausstellung an der HfBK Dresden
Videoinstallationen sind eindeutig in der Überzahl. Landschaften, Natur, das Klima sind die prägenden Themen der diesjährigen Diplomausstellung an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden. Die gerät aktuell kleiner als in der Vergangenheit und auch ein wenig nüchtern.
Vielleicht ist es die Nüchternheit einer Generation, der in Anbetracht der Veränderungen auf diesem Planeten schlicht die Worte fehlen. Doch ist die Verzweiflung, die Düsternis in den Werken diesmal einer nahezu resignierten Farbigkeit gewichen. Farben, die vom Leben erzählen und dabei doch eher blass bleiben. Vergeblich sucht der Besucher nach einem Exponat, das ihn sofort in den Bann zieht, abstößt oder gar aufrüttelt. Auch finden sich kaum Ecken zum Träumen, sich versenken in Kunst. Fast gleichförmig wirken die Malereien und Installationen. Ein Garten, ein See, verdorrte Baumstümpfe, Holzschnipsel am Boden.
Man nimmt es wahr, nimmt es hin, geht weiter. Von Raum zu Raum, von Ort zu Ort. „Lost Memories“ tröpfeln unter der Zitronenpresse wie Tränen zu Boden. Die Installation der Künstlerin Si Cheng prägt die Optik des Ausstellungsteils im Oktogon. Möglicherweise ist ihr pastellenes Werk aus Schaumstoff und handgeschöpftem Papier für alles, was danach kommt, sogar richtungsweisend.
Denn was bleibt ohne Erinnerung? Keine Hoffnung, keine Vision. Der Ausstellung fehlt im Vergleich zu denen der vorangegangenen Jahre der Grip. Die Werke scheinen jeder Dialektik zu entbehren. Sie zeigen einen Status Quo, der uns zu oft einfach kalt lässt. Provokation? Vielleicht ab und an, aber höchstens ganz, ganz subtil.
Kreativität? Handwerk? Phantasie? Alles eher so alltäglich. Wie ein riesengroßes Comic klatscht einem Jascha Wolframs „Kälteeinbruch“ entgegen. Die Größe, die Farbe macht’s, dass man dann doch stehen bleibt. Wohingegen Merlin Grunds große Wandzeichnung wie zufällig dahin gedoodelt wirkt. Ein gigantisches Wimmelbild in Schwarzweiß, das Fabeltiere, Wälder, Adam und Eva vereint, und einige Entdeckungen bereithält. Immerhin. Irgendwie. Insgesamt irgendwie schade.
HfBK Diplomausstellung, bis 3. September 2023, Di-So 11-18 Uhr, Eintritt 6 Euro/erm. 4 Euro